WHO, Einsamkeit

WHO warnt: Einsamkeit so schädlich wie Rauchen

18.12.2025 - 07:12:12

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Einsamkeit als globale Gesundheitsbedrohung ein. Neue Daten zeigen, dass soziale Isolation das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen massiv erhöht. In Deutschland bleibt die psychische Belastung, besonders bei Jugendlichen, alarmierend hoch.

Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer: Das „Soziale Rezept“ – die Verschreibung von Gemeinschaftsaktivitäten statt Medikamenten – zeigt in ersten Projekten messbare Erfolge. Könnte mehr Miteinander die wirksamste Medizin sein?

Die WHO-Kommission für soziale Verbundenheit legte im Juni 2025 einen bahnbrechenden Bericht vor. Die Kernaussage: Chronische Einsamkeit kann die Lebenserwartung ähnlich stark reduzieren wie der Konsum von 15 Zigaretten täglich.

Das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt durch soziale Isolation um etwa 30 Prozent. Weltweit ist schätzungsweise jeder sechste Mensch von schwerer Einsamkeit betroffen. Diese Zahlen haben sich in den Industriestaaten trotz digitaler Vernetzung kaum verbessert.

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Deutsche Jugendliche besonders betroffen

Während sich die Lage bei vielen Erwachsenen stabilisiert, zeigt sich bei Kindern und Jugendlichen ein beunruhigender Trend. Daten der COPSY-Längsschnittstudie des UKE Hamburg belegen: Bei fast 20 Prozent der Heranwachsenden sind die psychischen Probleme chronisch.

Der aktuelle Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit verzeichnet einen massiven Anstieg von Angststörungen bei 15- bis 17-jährigen Mädchen. Forscher sehen die Ursache in qualitativ schlechten sozialen Kontakten während der Pandemie, die langfristige Folgen hinterlassen haben.

  • Kritische Phase: Die Pubertät ist eine entscheidende Entwicklungszeit.
  • Resilienz-Faktor: Gut eingebundene Jugendliche zeigen höhere Widerstandskraft gegen Stress.
  • Verstärker: Aktuelle Krisen wie Klimaangst verschärfen die Situation.

Das „Soziale Rezept“: Tanz statt Tablette

Die vielversprechendste Entwicklung des Jahres ist die Etablierung des „Social Prescribing“ in Deutschland. Nach britischem Vorbild verschreiben Hausärzte nun soziale Aktivitäten.

Ein von der Charité Berlin wissenschaftlich begleites EU-Projekt mit 7 Millionen Euro Förderung zeigt erste Erfolge. Zielgruppen sind alleinlebende Senioren und Menschen mit Migrationshintergrund.

„Ärzte können ‚Tanzkurs‘ oder ‚Gemeinschaftsgarten‘ auf das Rezept block schreiben“, erklärt Wolfram Herrmann von der Charité. „Bei leichten Depressionen wirkt das oft besser als Antidepressiva.“ Spezielle „Link Worker“ begleiten die Patienten von der Praxis in die Aktivität und schließen so die Lücke zur Teilhabe.

Weihnachten als sozialer Stresstest

Die Timing der Daten kurz vor den Feiertagen ist signifikant. Weihnachten wirkt wie ein Brennglas für Vereinsamung.

  • Flucht statt Familie: Rund 22 Prozent der Generation Z planen, dem Fest durch Reisen zu entkommen.
  • Einsame Feiertage: Etwa 11 Prozent der Rentner verbringen Weihnachten unfreiwillig allein.

Die „Strategie gegen Einsamkeit“ des Bundesfamilienministeriums ist ein erster politischer Schritt. Kritiker monieren jedoch, dass die Finanzierung von Gemeinschaftsprojekten oft nicht dauerhaft gesichert ist. Ökonomen betonen: Investitionen in soziale Infrastruktur sind aufgrund der milliardenhohen Folgekosten durch Arbeitsausfälle auch harte Wirtschaftspolitik.

Was kommt 2026?

Das kommende Jahr könnte die Wende bringen. Die Krankenkassen werden voraussichtlich das „Soziale Rezept“ verstärkt in ihre Leistungskataloge aufnehmen. Die WHO kündigte zudem einen globalen Index für soziale Verbundenheit an, um Fortschritte zwischen Ländern vergleichbar zu machen.

Die Erkenntnis von 2025 ist klar: Gesundheit entsteht nicht im Wartezimmer, sondern im Miteinander. Der Anruf bei einem alten Freund könnte die wirksamste Vorsorge dieser Woche sein.

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