Studien warnen vor psychischen Risiken durch Homeoffice
23.12.2025 - 04:45:12Aktuelle Studien zeigen: Hybride Arbeit gefährdet die mentale Gesundheit durch fehlende Grenzen. Ein Fünftel der Beschäftigten arbeitet im Homeoffice zu unüblichen Zeiten.
Zwei neue Studien offenbaren alarmierende Lücken im mobilen Arbeiten. Während hybride Modelle sich durchsetzen, warnt die Wissenschaft vor einer Belastungswelle für die Psyche – und die Politik ringt weiter um klare Regeln.
Berlin/Melbourne. Pünktlich zum Jahresende werfen zwei brisante Veröffentlichungen ein Schlaglicht auf den Zustand der deutschen Arbeitswelt: eine Studie der University of Melbourne und der aktuelle DEKRA Arbeitssicherheitsreport 2025. Ihre Kernbotschaft ist eindeutig. Die Hardware für das mobile Arbeiten steht, doch die mentale „Software“ – das sogenannte Boundary Management – versagt vielerorts. Ohne klare Grenzen droht die flexible Arbeit zur endlosen Schicht zu werden.
Hybrid gewinnt, die Psyche wackelt
Die Diskussion um Homeoffice versus Büro hat sich beruhigt – das hybride Modell ist der neue Standard. Doch zu welchem Preis? Die aktuellen Daten der University of Melbourne zeigen eine differenzierte Realität.
Die Langzeitanalyse bestätigt zwar, dass hybrides Arbeiten grundsätzlich positive Effekte auf die mentale Gesundheit haben kann. Doch der positive Effekt verpufft, wenn die Abgrenzung zwischen Job und Privatleben fehlt. Wer ausschließlich im Homeoffice arbeitet, berichtet häufiger von Isolationsgefühlen.
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Besonders alarmierend sind die Zahlen für Deutschland aus dem DEKRA-Report. Rund 20 Prozent der Beschäftigten arbeiten im Homeoffice regelmäßig zu „untypischen Zeiten“ – also spätabends oder am Wochenende. Was als Flexibilität verkauft wird, entpuppt sich oft als Entgrenzung.
„Das fehlende physische Signal des Büro-Verlassens führt dazu, dass der Arbeitstag kein natürliches Ende mehr findet“, kommentieren Arbeitspsychologen die neuen Daten.
Sicherheitslücken im heimischen Büro
Neben der psychischen Belastung deckt der Report auch gravierende Mängel im physischen Arbeitsschutz auf. Zwar kennen viele die Sicherheitsregeln ihres Unternehmens, doch nur die Hälfte hält sie im Homeoffice konsequent ein.
Die Folgen sind spürbar:
* Rund 21 Prozent klagen über gesundheitliche Beschwerden wie Rücken- oder Kopfschmerzen durch mangelhafte Ergonomie.
* Der provisorische Arbeitsplatz am Küchentisch ist auch Ende 2025 noch weit verbreitet.
* Störungen durch das häusliche Umfeld brechen die Konzentration und erhöhen den Stresspegel.
Das politische Vakuum
Während die Wissenschaft klare Warnsignale sendet, hinkt die gesetzgeberische Antwort hinterher. Das Jahr 2025 war auf EU-Ebene geprägt von intensiven Konsultationen zum „Recht auf Nichterreichbarkeit“. Ein konkreter Richtlinienentwurf der EU-Kommission steht jedoch noch aus.
In Deutschland regelt der Koalitionsvertrag zwar einen „Erörterungsanspruch“ für mobiles Arbeiten. Ein explizites Gesetz, das den Feierabend im Homeoffice schützt, fehlt aber weiterhin. Die bestehenden Regelungen des Arbeitszeitgesetzes gelten zwar auch fürs Homeoffice, werden durch die ständige digitale Erreichbarkeit aber faktisch ausgehöhlt.
Strategien für 2026: Segmentierer vs. Integrierer
Angesichts der politischen Hängepartie sind Unternehmen und Beschäftigte selbst gefordert, Lösungen zu entwickeln. Experten raten dazu, individuelle „Boundary Taktiken“ zu professionalisieren. Dabei wird zwischen zwei Grundtypen unterschieden:
- Die Segmentierer: Sie benötigen eine strikte Trennung. Das Diensthandy ist nach Feierabend tabu, der Laptop verschwindet in der Schublade.
- Die Integrierer: Sie wechseln fließend zwischen privaten und beruflichen Tätigkeiten. Sie laufen aber Gefahr, niemals wirklich abzuschalten.
Die Empfehlung lautet daher, keine Einheitslösung zu verordnen, sondern Teams darin zu schulen, ihre Präferenzen transparent zu machen. Vereinbarungen über Reaktionszeiten sind dabei wirkungsvoller als starre Verbote.
Was sich ab Januar ändert
Während das „Recht auf Nichterreichbarkeit“ auf sich warten lässt, treten zum 1. Januar 2026 andere Änderungen in Kraft:
* Die Pendlerpauschale wird vereinfacht: Es gilt eine einheitliche Pauschale von 38 Cent pro Kilometer ab dem ersten Kilometer. Das könnte den Anreiz erhöhen, häufiger ins Büro zu fahren.
* Der gesetzliche Mindestlohn steigt auf 13,90 Euro.
Die Romantik des „Arbeitens von überall“ ist einer nüchternen Erkenntnis gewichen: Freiheit ohne Grenzen macht krank. Für 2026 wird das Boundary Management zur Überlebensstrategie – für die Gesundheit der Mitarbeiter und die Produktivität der Unternehmen.
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