Studie: Büro-Pflicht oft nur teure Mietverträge
18.12.2025 - 13:30:12Die Rückkehr ins Büro wird weniger durch Kultur als durch teure Immobilienverträge erzwungen. Eine neue Studie zeigt, dass viele Unternehmen ihre Präsenzpflicht vor allem aus finanziellen Gründen durchsetzen – während Beschäftigte mit „Coffee Badging“ reagieren.
Eine Studie vom 16. Dezember bringt ans Licht, was viele ahnten: Strikte Büro-Pflichten sind oft eine Frage der Bilanz, nicht der Produktivität. Die Untersuchung von CEOWORLD Magazine und Resume.org unter 900 Führungskräften ergab, dass 40 Prozent „die bessere Nutzung bereits bezahlter Büroflächen“ als Hauptgrund für Anwesenheitsregeln nennen.
Der Zusammenhang ist eindeutig. Fast drei Viertel (75 Prozent) der Firmen mit Mietverträgen, die erst 2028 oder später auslaufen, verlangen mindestens drei Bürotage pro Woche. Unternehmen mit kürzeren Laufzeiten sind deutlich flexibler. „Endlich wird ausgesprochen, was viele denken“, heißt es im Bericht. „Viele Büros sind voll, weil sie bereits bezahlt sind, nicht weil sie produktivitätsfördernd sind.“ Jedes zehnte Unternehmen plant, die Präsenzpflicht nach Vertragsende ganz fallen zu lassen.
„Coffee Badging“ und „Polyworking“ als stiller Protest
Während die Chefs die Anwesenheit erzwingen, entwickeln Beschäftigte eigene Strategien. Der Report „State of Hybrid Work 2025“ von Owl Labs zeigt ein gespaltenes Bild: Zwar arbeiten 56 Prozent wieder vollständig im Büro, aber nur 15 Prozent würden dies freiwillig tun.
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Diese Diskrepanz befeuert denTrend des „Coffee Badging“. 41 Prozent der Beschäftigten geben zu, nur kurz im Büro aufzutauchen, um sich einzustempeln und einen Kaffee zu trinken, um dann von zu Hause weiterzuarbeiten. Weitere 14 Prozent erwägen dies.
Gleichzeitig breitet sich „Polyworking“ aus. 24 Prozent aller Beschäftigten und sogar 29 Prozent der Führungskräfte üben inzwischen einen Nebenjob aus. Für Personalabteilungen wird es so immer schwieriger, Engagement und Produktivität in einem Zwangsumfeld aufrechtzuerhalten.
Immobilienmarkt vor der Zeitenwende
Der Konflikt zwischen Flexibilitätswunsch und Immobilienverpflichtungen verändert auch den Markt. Eine Analyse von FONDS professionell spricht von einer „Zeitenwende“ für deutsche Büroflächen.
Die Nachfrage verschiebt sich qualitativ. Unternehmen geben große, alte Flächen auf und mieten stattdessen kleinere, hochwertige „Premium-Büros“ an, die als attraktive Treffpunkte dienen sollen – nicht als täglicher Zwangsarbeitsplatz. Viele Firmen sitzen noch auf Verträgen aus der Vor-Corona-Zeit (43 Prozent der Mietverträge wurden vor 2020 abgeschlossen). Deren Auslaufen dürfte die Büroflächen in Deutschland strukturell schrumpfen lassen.
Telearbeitgesetz schafft Rahmen, aber kein Recht
Seit Januar 2025 schaffen das Telearbeitsgesetz und das Bürokratieentlastungsgesetz IV einen klaren rechtlichen Rahmen. Sie unterscheiden zwischen „Telearbeit“ mit fest eingerichtetem Arbeitsplatz und mobilem Arbeiten („Home Office“). Ein allgemeines Recht auf Home Office gibt es aber nicht.
Die Gesetze machen Arbeitgeber jedoch streng haftbar für die Unfallversicherung auch an vereinbarten alternativen Arbeitsorten wie Coworking-Spaces. Diese Klarheit erleichtert Flexibilität. Doch wie die aktuellen Daten zeigen, wiegen in vielen Vorständen weiterhin die finanziellen Zwänge der Mietverträge schwerer als regulatorische Möglichkeiten.
Warten auf das Jahr 2028?
Die Daten deuten auf ein Patt hin: Arbeitgeber nutzen Präsenzpflicht, um teure Immobilienverträge auszunutzen. Beschäftigte reagieren mit stillen Ausweichstrategien und Nebenjobs.
Die Studie zur „Mietvertrags-Falle“ gibt einen Ausblick: Sobald der Großteil der Vor-Corona-Vertäge bis etwa 2028 ausläuft, könnte der künstliche Druck, Stühle zu füllen, nachlassen. Bis dahin stehen Personalabteilungen vor der undankbaren Aufgabe, unpopuläre Regeln durchzusetzen, die viele Führungskräfte intern als finanzielle, nicht als kulturelle Notwendigkeit ansehen.
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