Schmerztherapie in der Krise: Leitlinien fordern Akupunktur, Reform droht Zentren
22.12.2025 - 23:33:11Die Schmerzmedizin in Deutschland steht am Scheideweg: Neue Leitlinien stärken die Akupunktur, doch zugleich gefährdet die geplante Krankenhausreform die Kliniken, die diese Therapien anbieten.
Berlin – Es ist ein klassischer Fall von „zwei Schritte vor, einen zurück“: Gerade hat die medizinische Fachwelt modernisierte Behandlungsleitlinien für Millionen Patienten mit chronischen Rückenschmerzen begrüßt. Doch kaum sind die Empfehlungen veröffentlicht, warnen Experten vor einem Gesetzentwurf, der die dafür nötigen Spezialzentren in ihrer Existenz bedroht. Eine Woche voller widersprüchlicher Signale für die Schmerztherapie.
Die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) für Kreuzschmerz setzt klare Zeichen. Veröffentlicht am 16. Dezember von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), bestätigt sie die Akupunktur als evidenzbasierten Baustein einer multimodalen Schmerztherapie. Die Methode wird damit endgültig aus der Ecke der „letzten Alternative“ geholt.
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„Es geht um die Integration der Leitlinien in die Versorgung“, betont die AWMF. Konkret bedeutet das: Die NVL gibt Ärzten und Therapeuten klare Handlungsanweisungen, wann und wie Akupunktur sinnvoll mit Physiotherapie, Psychologie und Medikamenten kombiniert werden kann. Ziel ist eine ganzheitliche Behandlung des nicht-spezifischen Rückenschmerzes – eine der häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland.
Diese formelle Aufwertung spiegelt einen Trend wider: Die Grenzen zwischen „Schulmedizin“ und „Komplementärverfahren“ verschwimmen zugunsten eines synergistischen Ansatzes. Durch die verbindlicheren Protokolle soll auch die Qualität der Versorgung bundesweit einheitlicher werden.
Krankenhausreform: Ein Damoklesschwert für Schmerzzentren
Doch der klinische Fortschritt stößt auf harte strukturelle Realitäten. Nur einen Tag nach der Leitlinien-Veröffentlichung, am 17. Dezember, schlug die Deutsche Schmerzgesellschaft Alarm. Der aktuelle Entwurf des Krankenhausreformanpassungsgesetzes (KHAG) bedrohe die spezialisierten Einrichtungen, die multimodale Therapien überhaupt erst anbieten können.
Die Analyse der Fachgesellschaft ist drastisch: Rund 22 Prozent der Klinikstandorte, die interdisziplinäre Schmerztherapie anbieten, könnten geschlossen oder massiv zurückgestuft werden. Diese Standorte behandeln jedoch fast 44 Prozent aller Fälle multimodaler Schmerztherapie in Deutschland.
„Der Gesetzentwurf gefährdet die spezialisierten Strukturen, die für die Umsetzung komplexer, leitliniengerechter Therapien essenziell sind“, warnt ein Sprecher. Das Kernproblem: Die geplanten, starren Fallgruppen und Mindestmengen berücksichtigen nicht die flexible, teamorientierte Arbeitsweise von Schmerzzentren. Besonders betroffen wären kleinere Häuser, die oft Akupunktur und manuelle Medizin integriert haben.
Der Widerspruch: Therapie gewollt, Infrastruktur gefährdet
Diese beiden Entwicklungen offenbaren eine tiefe Kluft im deutschen Gesundheitswesen. „Einerseits bekommen wir exzellente Leitlinien, die uns ermutigen, mit einem breiten Werkzeugkasten – inklusive Akupunktur – ganzheitlich zu behandeln“, sagt Dr. Thomas Mayer, Schmerzspezialist aus Berlin. „Andererseits wird durch den KHAG-Entwurf genau das Finanzierungs- und Strukturgerüst abgebaut, das die Zentren am Leben hält, die diese Therapien anbieten.“
Die Integration der Akupunktur in die NVL ist gerade deshalb so bedeutsam, weil sie auf die Infrastruktur der Multimodalen Schmerztherapie (OPS 8-918) angewiesen ist. Dieser Behandlungspfad erfordert das Zusammenspiel eines Spezialistenteams. Schließen oder fusionieren die Zentren, sinkt der Zugang zu diesen leitliniengerechten Therapien drastisch – egal, was auf dem Papier steht.
Ausblick: Lobbying für die Schmerzmedizin
Der Druck auf die Politik wächst. Fachgesellschaften wie die Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur (DÄGfA) und die Schmerzgesellschaft werden ihre Lobbyarbeit in den kommenden Wochen intensivieren. Sie fordern Nachbesserungen am KHAG, bevor es verabschiedet wird.
Für Patienten bleibt die akute Versorgung zunächst unverändert. Die langfristige Perspektive ist jedoch düster. Sollte das Gesetz unverändert passieren, könnten die modernen Akupunktur-Protokolle für Menschen in ländlichen Regionen nur noch Theorie sein. Die Botschaft der Ärzteschaft zum Jahresende ist eindeutig: Moderne Leitlinien brauchen eine moderne, sichere Infrastruktur. Ohne die Standorte bleiben die Innovationen wirkungslos.
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