Psychische, Krise

Psychische Krise: Jugend und Arbeitswelt unter Druck

17.12.2025 - 11:00:12

Die mentale Gesundheit in Deutschland erreicht neue Alarmstufen. Aktuelle Krankenkassenberichte zeigen Rekordwerte bei Fehltagen und besorgniserregende Zahlen für Jugendliche. Experten fordern eine radikale Wende hin zur Prävention.

Besonders dramatisch ist die Lage bei jungen Menschen. Der aktuelle DAK-Jugendreport offenbart einen deutlichen Anstieg psychischer Erkrankungen. Bei 15- bis 17-jährigen Mädchen liegen die Behandlungszahlen wegen Depressionen rund 27 Prozent über dem Niveau von 2019. Essstörungen nahmen sogar um etwa 38 Prozent zu.

„Wir sehen, dass sich die Werte seit 2021 auf einem erschreckend hohen Plateau bewegen“, heißt es im Bericht. Hochgerechnet leiden zehntausende Teenager bundesweit unter akuten psychischen Belastungen. Diese Zahlen bestätigt auch die COPSY-Studie: Ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist psychisch stark belastet.

Arbeitswelt: Keine Entspannung in Sicht

Parallel dazu bleibt die Situation in der Arbeitswelt angespannt. Der Psychreport 2025 zeigt: Psychische Erkrankungen sind eine der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit. Besonders betroffen sind Berufe im Gesundheitswesen und in der Erziehung. Personalmangel und hohe emotionale Belastung treiben hier die „Burnout-Spirale“ weiter an.

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Die wirtschaftlichen Folgen sind immens. Depressionen und Belastungsstörungen verursachen fast 50 Prozent mehr Fehltage als noch vor einem Jahrzehnt. Zudem breitet sich das Phänomen des „Quiet Quitting“ aus – die innere Kündigung als Schutzmechanismus gegen Überlastung.

Experten betonen nun: Resilienz muss als harte Wirtschaftskompetenz gelten, nicht länger als „Soft Skill“. „Resiliente Teams minimieren nicht nur Risiken, sie entdecken in Krisen neue Chancen“, heißt es in aktuellen Leitfäden. Doch die Umsetzung hinkt hinterher, besonders im Mittelstand.

Neue Wege: Prävention statt Therapie

Als Reaktion auf die düsteren Zahlen starten nun konkrete Gegenmaßnahmen. Ein Leuchtturmprojekt rollt derzeit im Saarland aus: Die Techniker Krankenkasse (TK) führt mit Partnern das Programm „Schatzsuche“ in Kindertagesstätten ein.

Der Ansatz ist radikal: Statt später zu therapieren, will man früh intervenieren. Das Programm schult Erzieher und bindet Eltern ein, um die seelische Widerstandskraft von Kindern schon im Vorschulalter zu stärken. Es soll ein Umfeld entstehen, das Kinder befähigt, gesund mit Stress umzugehen.

Auch technologische Trends deuten in diese Richtung. Für 2026 prognostizieren Fachleute mehr KI-gestützte Stimmungstracker und den Ansatz der „Radical Stability“ – psychische Stabilität durch kleine, kontrollierbare Mikro-Ziele aktiv zu trainieren.

Systemfrage: Wo sind die Grenzen der Anpassung?

Die aktuellen Daten führen zu einer grundsätzlichen Frage: Kann man von Einzelnen verlangen, sich unendlich an belastende Strukturen anzupassen? Die hohe Betroffenheit in sozialen Berufen deutet darauf hin, dass die Grenze der individuellen Anpassungsfähigkeit erreicht ist.

Experten fordern daher einen Wechsel von der „Selbstoptimierung“ hin zur „organisationalen Resilienz“. Arbeitsprozesse müssen so gestaltet werden, dass sie die mentale Gesundheit nicht aushöhlen. Die psychische Sicherheit – „Psychological Safety“ – muss zum neuen Standard werden, ähnlich wie einst der körperliche Arbeitsschutz.

Drei Trends für 2026

Für das kommende Jahr zeichnen sich drei zentrale Entwicklungen ab:

  • KI in der Prävention: Künstliche Intelligenz wird verstärkt zur Früherkennung von Belastungsmustern am Arbeitsplatz eingesetzt.
  • Resilienz in der Schule: Der aktuelle Jugendreport gibt der Forderung neuen Schub, mentale Gesundheit fest in die Lehrpläne zu integrieren.
  • Ganzheitliches BGM: Betriebliches Gesundheitsmanagement wandelt sich von Einzelmaßnahmen hin zu einer umfassenden Unternehmenskultur.

Die Botschaft ist klar: Die Verantwortung für psychische Gesundheit liegt nicht allein beim Einzelnen. Sie muss in der Gestaltung unserer Arbeits- und Lebenswelten verankert werden.

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