Nvidia-Chips: Trump erlaubt China-Exporte gegen 25-Prozent-Gebühr
10.12.2025 - 11:51:12Die globale Handelsordnung erlebt einen Kurswechsel: Während Präsident Trump den Export von Nvidias KI-Hochleistungschips nach China wieder zulässt – allerdings mit einem ungewöhnlichen Preisschild – schließt Kasachstan gleichzeitig eine zentrale Sanktionslücke gegenüber Russland. Zwei Entwicklungen, die zeigen, wie sehr sich die Spielregeln im Technologiehandel gerade verschieben.
Was auf den ersten Blick wie eine einfache Lockerung aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als strategisches Kalkül: Washington öffnet die Tür einen Spalt – kassiert aber kräftig mit.
Am Montag verkündete Trump, dass die USA Nvidia künftig wieder den Verkauf seiner leistungsstarken H200-Prozessoren an “zugelassene Kunden” in China gestatten. Der Clou: Ein Viertel des Verkaufserlöses wandert direkt in die US-Staatskasse. “Ich habe Präsident Xi mitgeteilt, dass die Vereinigten Staaten Nvidia den Versand seiner H200-Produkte erlauben werden… unter Bedingungen, die unsere nationale Sicherheit gewährleisten,” erklärte Trump am Montag über Social Media.
Die H200-Chips sind unverzichtbar für das Training großer Sprachmodelle – genau jene Technologie, die Peking für seine KI-Ambitionen braucht. Die Biden-Administration hatte die Exporte komplett gestoppt, aus Sorge, China könnte damit militärische KI-Systeme entwickeln. Nun kehrt Washington zu einem kontrolliert-kommerziellen Ansatz zurück.
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Das Handelsministerium soll künftig jeden einzelnen Export prüfen. Die 25-Prozent-Abgabe – faktisch eine Exportsteuer – fließt direkt ins US-Finanzministerium. Nvidia-Aktien legten nach Bekanntgabe deutlich zu. Doch Sicherheitsexperten warnen: Wer Zugang zu Dual-Use-Technologie zur Handelsware macht, untergräbt die strategische Blockade gegen Chinas Aufstieg zur KI-Supermacht.
Operation Gatekeeper: 50 Millionen Dollar beschlagnahmt
Die neue Linie kommt zeitgleich mit einer massiven Razzia gegen Schmuggler. Ebenfalls am Montag machte das Justizministerium die “Operation Gatekeeper” publik: Bundesagenten zerschlugen ein Netzwerk, das illegal genau jene Chips nach China schmuggelte, die nun kontrolliert freigegeben werden sollen.
Fanyue “Tom” Gong wurde festgenommen, Alan Hao Hsu und seine Firma Hao Global LLC bekannten sich schuldig. Die Behörden stellten Bargeld und Technologie im Wert von über 50 Millionen Dollar sicher – darunter Nvidia H100- und H200-Prozessoren.
Die Schmuggler sollen die Hochleistungschips als gewöhnliche Computerteile deklariert haben, um Kontrollen zu umgehen. Das Timing ist kein Zufall: Während Washington einen legalen Kanal öffnet, verschärft es gleichzeitig die Jagd auf den Schwarzmarkt. Die Botschaft ist klar – wer die offiziellen Wege umgeht, riskiert alles.
Kasachstan macht die Hintertür zu
Während sich Washington gegenüber China neu positioniert, schließt sich in Zentralasien eine kritische Lücke im Sanktionsregime gegen Russland. Am Dienstag trat in Kasachstan ein strenges neues Exportkontrollsystem in Kraft, das die Weiterleitung westlicher Dual-Use-Güter nach Moskau unterbinden soll.
Die neuen Regeln, zunächst für mindestens ein Jahr gültig, führen eine obligatorische Lizenzierung für sanktionierte Waren ein:
- Lizenzpflicht: Exporteure brauchen staatliche Genehmigungen für sensible Güter
- Verschärfte Überwachung: Besonders Produkte aus EU, Großbritannien und den USA stehen unter Beobachtung
- Re-Export-Verbote: Importierte Technologien dürfen explizit nicht an andere GUS-Staaten – allen voran Russland – weitergegeben werden
Ein diplomatischer Erfolg für den Westen, der Astana monatelang unter Druck gesetzt hatte. Kasachstan war eine der wichtigsten Drehscheiben für den “Graumarkt”, über den Russlands Militärindustrie trotz Sanktionen an westliche Technologie kam. Jetzt signalisiert die Regierung eine deutlichere Abkehr von Moskau – trotz enger wirtschaftlicher Verflechtungen.
Vom Embargo zur Umsatzbeteiligung
Die Ereignisse der vergangenen 72 Stunden markieren einen grundlegenden Strategiewechsel: weg von ideologischer Abschottung, hin zu transaktionaler Handelsdiplomatie. Das “Nvidia-Modell” – Hightech-Exporte gegen Gebühren und strenge Prüfungen – deutet darauf hin, dass die Trump-Regierung die technologische Dominanz der USA weniger als Waffe, sondern eher als Einnahmequelle begreift.
“Das verändert die Exportkontrolle fundamental”, analysiert Branchenexpertin Sarah Jenkins. “Wir gehen von einem System der Verweigerung zu einem System des gebührenpflichtigen Zugangs über. Die Frage bleibt, ob das Handelsministerium überhaupt die Kapazitäten hat, ‘zugelassene Kunden’ in einem so undurchsichtigen Markt wie China effektiv zu überprüfen.”
Der Kasachstan-Vorstoß zeigt die Kehrseite: Während die Vordertür für China einen Spalt öffnet, knallt die Hintertür für Russland zu. Eine Zweispurenstrategie – kontrolliertes Engagement mit Peking, fortgesetzte Isolation Moskaus.
Was nun auf Unternehmen zukommt
Das Handelsministerium soll in den kommenden Wochen detaillierte Richtlinien zum H200-Lizenzverfahren und zum Einzug der 25-Prozent-Gebühr veröffentlichen. Für europäische Exporteure mit Geschäften in Zentralasien wird es dringend: Die neuen kasachischen Lizenzpflichten müssen sofort in Due-Diligence-Prozesse integriert werden.
Gleichzeitig diskutiert die EU diese Woche neue Maßnahmen gegen die russische “Schattenflotte”. Das regulatorische Umfeld bleibt volatil – und das Risiko, auf der falschen Seite der Compliance zu stehen, steigt weiter.
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