Niedersachsen schreibt Digital-Geschichte mit digitaler Geburtenmeldung
22.12.2025 - 10:49:12Niedersachsen feiert eine bundesweite Premiere in der digitalen Verwaltung: In Burgwedel läuft erstmals die vollständig digitale Geburtenmeldung nach dem „Kieler Modell“. Parallel sichert sich das Land über 200 Millionen Euro aus dem DigitalPakt 2.0.
Burgwedel macht den Anfang: Geburtsurkunde per Mausklick
Schluss mit Formularen und Amtsterminen: In Burgwedel bei Hannover wurde vergangenen Freitag die erste Geburt in Deutschland vollständig digital gemeldet. Das Klinikum Großburgwedel übermittelte die Daten direkt aus seinem Kliniksystem an das örtliche Standesamt – authentifiziert durch eine qualifizierte elektronische Signatur. Dieser digitale Abruf erspart den Eltern den Weg zum Amt und den Behördenmitarbeitern die manuelle Dateneingabe.
„Das ist ein echter Meilenstein für Burgwedel, Niedersachsen und ganz Deutschland“, sagt Bürgermeisterin Ortrud Wendt. Für die Eltern bedeutet dies eine schnellere Ausstellung der Geburtsurkunde. Das „Kieler Modell“ ist als „Einer-für-Alle“-Dienst (EfA) konzipiert und soll nach der Pilotphase von anderen Kommunen übernommen werden können.
Während in Burgwedel die Verwaltung der Zukunft getestet wird, sichert sich das Land die finanziellen Grundlagen für die nächste Generation. Aus dem neu verhandelten DigitalPakt 2.0 erhält Niedersachsen rund 201 Millionen Euro für die Schulträger und Landesmaßnahmen. Eine weitere Million ist für länderübergreifende Projekte vorgesehen.
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„Die Digitalisierung ist längst in unseren Schulen angekommen. Ich bin erleichtert, dass der DigitalPakt 2.0 nun endlich steht“, so Kultusministerin Julia Willie Hamburg. Im Gegensatz zum ersten Pakt, der stark auf Erstverkabelung und Hardware fokussiert war, sind die neuen Mittel flexibler einsetzbar – auch für Wartung und Geräteausbau. Die Förderung gilt rückwirkend für Maßnahmen seit dem 1. Januar 2025.
Region Hannover digitalisiert Zuwanderungsdienstleistungen
Die Digitalisierungsoffensive beschränkt sich nicht auf Gesundheit und Bildung. Die Region Hannover hat ihren digitalen Service für Zuwanderer deutlich ausgebaut. Seit dieser Woche können Anträge auf humanitäre Aufenthaltstitel, Arbeitserlaubnisse und Verpflichtungserklärungen komplett online beim Ausländerbehörde eingereicht werden.
„Die digitalen Angebote ermöglichen Flexibilität, höhere Geschwindigkeit und entfallen verpflichtende Termine“, so ein Regionssprecher. Auch dieser Dienst nutzt EfA-Komponenten, die in Kooperation mit dem Land Brandenburg entwickelt wurden, um bundesweite Kompatibilität zu gewährleisten.
Vom PDF zum echten End-to-End-Prozess
Die Entwicklungen markieren einen Wendepunkt in der Digitalstrategie Niedersachsens. Statt lediglich Papierformulare durch PDFs zu ersetzen, entstehen echte End-to-End-Digitalisierungen, bei denen Daten nahtlos zwischen Systemen fließen. Der Erfolg in Burgwedel ist besonders bemerkenswert, da er die Schnittstelle zwischen nicht-staatlichen Einrichtungen (Krankenhäuser) und Behörden betrifft.
„Die Fähigkeit, Daten sicher aus einem klinischen System direkt in ein Melderegister zu übermitteln, ist der ‚Heilige Gral‘ des E-Government“, analysiert Digitalexpertin Dr. Elena Weber. „Wenn Niedersachsen dies von einem Pilotprojekt zum Standard machen kann, wird es zum Blaupause für die gesamte Bundesrepublik.“
Ausblick 2026: Skalierung steht im Fokus
Für das kommende Jahr hat die Landesregierung signalisiert, dass die Pilotprojekte nur der Anfang sind. Im aktuell debattierten Landeshaushalt 2026 sind zusätzliche Mittel für die technische Ausrollung der digitalen Dienste vorgesehen. Im ersten Quartal wird der Fokus auf der Skalierung des „Kieler Modells“ liegen. Kommunale IT-Dienstleister sollen die Schnittstelle anderen Krankenhäusern und Standesämtern anbieten.
Parallel bereitet das Kultusministerium die Verwaltungsvorschriften für die Verteilung der DigitalPakt-Mittel vor. Die ersten Auszahlungen werden für das Frühjahr 2026 erwartet. Für die Bürger Niedersachsens zeichnet sich ab: Das Zeitalter der Papierakte geht langsam, aber sicher zu Ende.
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