KI-Gesetz, Regeln

KI-Gesetz: EU legt erste Regeln für KI-Wasserzeichen vor

19.12.2025 - 00:30:12

Die EU-Kommission hat erstmals konkretisiert, wie KI-generierte Inhalte künftig gekennzeichnet werden müssen. Der Entwurf für einen Verhaltenskodex legt technische Standards für Wasserzeichen und Deepfake-Transparenz fest – und stellt die Tech-Branche vor immense Herausforderungen.

Das am Mittwoch veröffentlichte Dokument operationalisiert Artikel 50 des EU-KI-Gesetzes. Es verlangt von Anbietern generischer KI-Modelle wie ChatGPT oder Midjourney ein “mehrschichtiges” Kennzeichnungssystem. Statt einfacher Metadaten sollen künftig zwei parallel wirkende Techniken zum Einsatz kommen: digitale Signaturen in den Dateieigenschaften und strukturelle Marker auf Pixel-Ebene, die selbst bei Bearbeitung nachweisbar bleiben.

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“Das Ziel ist ein robustes System, bei dem die KI-Herkunft den Inhalt begleitet – unabhängig von Plattform oder Modifikation”, erklärte die Kommission. Dieser Ansatz adressiert die Kritik, dass Metadaten von Social-Media-Plattformen oft entfernt werden und Transparenz-Labels damit wirkungslos machen.

Deepfakes: Besondere Kennzeichnungspflicht

Besonders streng sind die Vorgaben für sogenannte Deepfakes – täuschend echte, KI-generierte oder manipulierte Audio-, Bild- oder Videoinhalte. Hier liegt die Kennzeichnungspflicht primär bei den Anwendern, besonders wenn es um Inhalte von öffentlichem Interesse geht.

Erstmals definiert der Entwurf konkrete visuelle und akustische Warnhinweise, die Verbraucher auf KI-generierte Inhalte aufmerksam machen sollen. Unterschieden wird zwischen vollständig KI-generierten Inhalten und KI-unterstützter Arbeit, bei der Menschen Inhalte mit KI-Werkzeugen bearbeiten. Diese Differenzierung könnte besonders für Medienhäuser und Content-Ersteller relevant werden.

Open-Source-Modelle im Fokus

Besonders kontrovers ist die Behandlung von Open-Weight-Modellen, deren Parameter öffentlich zugänglich sind. Der Entwurf verlangt, dass strukturelle Marker bereits während des Trainings in die Modellgewichte integriert werden. Selbst wenn ein Modell lokal auf privaten Servern läuft, müssten dessen Ausgaben dann maschinenlesbare Kennzeichen enthalten.

Rechtsexperten bewerten diese Anforderung als “ambitioniert”. Sie zwingt Anbieter zur Compliance auf Architekturebene, nicht erst bei der Bereitstellung. Zudem sollen KI-Anbieter Detektionswerkzeuge bereitstellen, die nicht nur eigene Wasserzeichen, sondern generell synthetische Inhalte identifizieren können.

Zeitplan bis zur verbindlichen Einführung

Der jetzt begonnene Konsultationsprozess läuft bis zum 23. Januar 2026. Bis Mitte März soll eine zweite Fassung folgen, die endgültige Version wird für Juni 2026 erwartet. Ab 2. August 2026 werden die Transparenzpflichten dann verbindlich.

Für Unternehmen bedeutet der Entwurf den Wechsel von rechtlicher Analyse zu technischer Umsetzung. “Die Ära theoretischer Compliance ist vorbei”, kommentiert ein Branchenanalyst. “Die Uhr tickt.” Wer sich an den Kodex hält, genießt eine Vermutungswirkung für die Konformität mit dem KI-Gesetz.

Da die EU bei der KI-Regulierung weltweit vorangeht, dürften die hier festgelegten Standards auch internationale Technikprotokolle beeinflussen. Die Art und Weise, wie Deepfakes und KI-Inhalte identifiziert werden, könnte sich global angleichen – mit potenziellen Auswirkungen auf Plattformen von Google bis Meta und europäische Unternehmen wie SAP.

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