Iran, Offensive

Iran startet Offensive gegen internationale Sanktionen

27.12.2025 - 17:30:12

Der Iran hat eine neue Wirtschaftsstrategie gestartet, um Handelssanktionen aktiv zu umgehen. Das Land reagiert damit auf eine schwere Währungskrise und verschärfte UN-Maßnahmen.

Außenminister Abbas Araghchi verkündete am Samstag eine strategische Wende. Die Regierung unter Präsident Masoud Pezeshkian setzt nicht länger primär auf diplomatische Lösungen mit dem Westen. Stattdessen startet sie eine operative Phase zur „Neutralisierung“ von Sanktionen durch interne Reformen.

„Wir lassen unsere Wirtschaft nicht länger von unsicheren Verhandlungsergebnissen als Geisel nehmen“, erklärte Araghchi vor Wirtschaftsvertretern. Der Fokus liege nun darauf, konkrete Hindernisse im Banken- und Transportwesen abzubauen. Gleichzeitig müsse die heimische Bürokratie entschlackt werden, die Unternehmer bislang ausbremse.

Dies markiert einen klaren Abschied von der früheren „strategischen Geduld“. Iran baut auf ein „Widerstandswirtschafts“-Modell, das unabhängiger von Ölexporten sein soll. „Mit Sanktionen leben zu lernen heißt nicht, sie zu akzeptieren“, so Araghchi. „Es heißt, unsere Entwicklung nicht anzuhalten, während wir auf Erleichterungen aus Washington oder Brüssel warten.“

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Ambition: Energiedrehscheibe für die Region

Ein zentraler Pfeiler ist die vertiefte Integration mit Nachbarstaaten. Vizepräsident Mohammad Reza Aref präsentierte Pläne, den Iran zu einem regionalen Energie-Hub zu machen. Das Land will seine geostrategische Lage nutzen, um Energieflüsse zwischen dem Kaspischen Meer und dem Persischen Golf zu vermitteln.

Priorität hat die Zusammenarbeit mit der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU), zu der Russland und Kasachstan gehören. Die Regierung verfolgt eine „nachbarschaftsorientierte“ Außenpolitik, um die westliche Isolation auszugleichen. Analysten sehen darin einen klugen Schachzug: Durch regionale Verflechtung sollen Sanktionen an Wirkung verlieren. Als unverzichtbarer Knotenpunkt in der Energie-Infrastruktur will Teheran Einnahmequellen schaffen, die weniger angreifbar sind als klassische Ölexporte.

Wirtschaft am Abgrund: Währung stürzt ab

Die Dringlichkeit des Kurswechsels wird durch dramatische Wirtschaftsdaten untermauert. Am 24. Dezember brach die Landeswährung, der Toman, historisch ein. Ein US-Dollar kostete auf dem freien Markt über 136.400 Toman. Ökonomen warnen vor einer Inflationsspirale, die 2026 auf 60 Prozent zusteuern könnte.

Die Krise trifft traditionelle Exportbranchen ins Mark. Der berühmte Perserteppich-Export ist nahezu zum Erliegen gekommen. Schuld sind nicht nur die Sanktionen, die Bankverbindungen kappen, sondern auch heimische Devisenvorschriften. Sie erschweren es Webern und Händlern, ihre Exporterlöse ins Land zu holen.

Gleichzeitig belastet die Regierung Bürger und Unternehmen mit Steuererhöhungen. Die Mehrwertsteuer soll auf 12 Prozent steigen, um den Haushalt zu finanzieren. Die große Frage ist: Kann die Regierung die internen Hindernisse beseitigen, ohne den Privatsektor mit weiterer Steuerlast zu ersticken?

FATF-Blacklist und UN-Streit belasten Handel

Das Vorhaben startet in einer angespannten diplomatischen Lage. Seit September 2025 gelten wieder UN-Sanktionen gegen den Iran, ausgelöst durch den umstrittenen „Snapback“-Mechanismus. Teheran bestreitet deren Rechtmäßigkeit und pocht darauf, dass die zugrundeliegende UN-Resolution ausgelaufen sei.

Ein weiteres Haupthindernis ist der Iran auf der Schwarzen Liste der Financial Action Task Force (FATF). Trotz der Ratifizierung internationaler Abkommen wie der Palermo-Konvention bleibt das Land unter Beobachtung. Die FATF kritisiert „zu weit gefasste Vorbehalte“ bei Irans Compliance-Maßnahmen.

Finanzexperten sind skeptisch: Solange der Iran auf der FATF-Liste steht, bleiben die Bankenprobleme bestehen. Internationale Überweisungen sind dann nur über teure und langsame Alternativsysteme möglich. Das wirkt wie eine „Transaktionssteuer“ auf allen Außenhandel.

Wettlauf gegen die Zeit

Für 2026 steht die Regierung vor einer Bewährungsprobe. Sie wettet darauf, dass regionale Bündnisse und Deregulierung den Verlust westlicher Märkte kompensieren können. In den kommenden Wochen werden konkrete Erleichterungen für Exporteure und Anreize für den EAEU-Handel erwartet.

Doch das Zeitfenster ist klein. Während die Währung abstürzt und Sanktionen die Lieferketten für Technologie unterbrechen, beginnt ein Wettlauf zwischen Reform und wirtschaftlichem Kollaps. Der Erfolg hängt davon ab, ob Teheran seine östlichen Partnerschaften in echte Wirtschaftshilfen ummünzen kann – bevor der innenpolitische Druck durch Inflation explodiert.

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