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Erste Bank Aktie: Zwischen Rekord und Risiko

20.12.2025 - 09:44:31

Die Erste Bank erreicht ein neues Jahreshoch, sieht sich aber mit einer DSGVO-Strafe in Kroatien konfrontiert. Gleichzeitig treibt sie ihre Expansion in Polen voran und stärkt ihr ESG-Engagement.

Die Erste Bank meldet sich mit einem neuen Jahreshoch zurück, doch die gute Stimmung wird von einer Datenschutz-Strafe in Kroatien gebremst. Parallel treibt das Institut seine Expansion in Osteuropa voran und stärkt sein ESG-Profil mit einem großen Windkraft-Programm. Wie stark kann die regulatorische Belastung die Wachstumsgeschichte tatsächlich stören?

Datenschutz-Strafe trifft digitale Strategie

In Kroatien hat die Datenschutzbehörde AZOP eine Geldstrafe von 1,5 Millionen Euro gegen die dortige Tochter Erste & Steiermärkische Bank verhängt. Grundlage ist ein angeblicher Verstoß gegen die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Konkret wirft die Behörde der Bank vor, über die Mobile-Banking-App unzulässig Daten auf Kunden-Endgeräten (Android und Huawei) verarbeitet zu haben. Im Mittelpunkt steht das Scannen von Listen installierter Apps, das aus Sicht der Aufsicht einen übermäßigen Eingriff in die Privatsphäre darstellt.

Die Gruppe weist den Vorwurf zurück und kündigt rechtliche Schritte an. Nach Darstellung der Bank diente die Abfrage ausschließlich der Betrugsprävention und dem Schutz der Kundenkonten – also einem Kernthema in der digitalisierten Bankenwelt. Ob diese Argumentation vor Gericht Bestand hat, wird entscheidend dafür sein, ob der Fall ein einmaliger Rückschlag bleibt oder zu einem Präzedenzfall für digitale Sicherheitsmaßnahmen im Bankensektor wird.

Die Fakten im Überblick

  • Datenschutz-Strafe: 1,5 Mio. Euro in Kroatien wegen angeblich unzulässiger Datenverarbeitung in der Banking-App
  • Expansion in Polen: Aufseher genehmigen die Übernahme einer Santander-Tochter
  • ESG-Initiative: 200-Mio.-Euro-Garantierahmen mit der Europäischen Investitionsbank für Windkraftprojekte
  • Analysten: JPMorgan erhöht Kursziel von 102 auf 107 Euro
  • Aktienkurs: Schlusskurs Freitag 101,00 Euro, neues 52-Wochen-Hoch; seit Jahresanfang rund 74 % im Plus

Wachstum in Osteuropa und ESG-Impuls

Abseits der juristischen Auseinandersetzung setzt die Bank ihren Expansionskurs konsequent fort. Die polnische Finanzaufsicht hat der Übernahme einer Santander-Tochter zugestimmt. Damit stärkt die Gruppe ihre Position in einem ihrer zentralen Märkte in Osteuropa und baut dort ihre Präsenz deutlich aus.

Diese Transaktion zahlt auf das langfristige Wachstum ein: Größere Reichweite, zusätzliche Kundengruppen und mehr Skaleneffekte im Retail- und Firmenkundengeschäft. Für die Ergebnisentwicklung der kommenden Jahre ist Polen damit ein wichtiger Baustein.

Parallel schärft die Bank ihr Profil im Bereich nachhaltiger Finanzierung. Ein neu vereinbarter Garantierahmen über 200 Millionen Euro mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) soll Investitionen in Windkraftprojekte absichern. Das stärkt einerseits das Kreditgeschäft im Bereich erneuerbare Energien, andererseits kommt es Investoren entgegen, die gezielt ESG-orientierte Engagements suchen.

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Kurs auf Rekordniveau, Bewertung unter Beobachtung

Am Freitag schloss die Aktie bei 101,00 Euro und markierte damit zugleich das 52-Wochen-Hoch. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt das Plus bei rund 71 Prozent, seit Jahresbeginn sogar bei knapp 74 Prozent. Der Kurs notiert deutlich über dem 200-Tage-Durchschnitt von gut 79 Euro, was die starke Aufwärtsbewegung der vergangenen Monate unterstreicht.

Mit einem RSI von 65,7 bewegt sich die Aktie im oberen neutralen Bereich und nähert sich überkauften Zonen an. Das passt zu dem Bild eines Titels, der stark gelaufen ist und anfällig auf neue Nachrichten reagiert – positive wie negative.

JPMorgan trägt dieser Entwicklung mit einer Anhebung des Kursziels von 102 auf 107 Euro Rechnung. Die Investmentbank signalisiert damit, dass sie die Expansionsstrategie und die Ertragsbasis weiterhin als solide einstuft, trotz der aktuellen regulatorischen Belastung aus Kroatien.

Fazit: Kurzfristige Unruhe, langfristige Treiber

Die Erste Bank Aktie steht derzeit zwischen zwei Kräften: Auf der einen Seite die Datenschutz-Strafe und ein möglicher Rechtsstreit in Kroatien, auf der anderen Seite klar erkennbare Wachstumstreiber in Polen und ein ausgebautes ESG-Profil. Der Titel reagiert vor diesem Hintergrund sensibler auf Nachrichten, bewegt sich aber gleichzeitig auf Rekordniveau.

Entscheidend für die weitere Entwicklung wird sein, wie sich das Verfahren in Kroatien konkret entwickelt und wie reibungslos die Integration der polnischen Santander-Tochter vorankommt. Bleiben zusätzliche regulatorische Überraschungen aus, dürfte der Fokus mittelfristig wieder stärker auf dem operativen Wachstum und den Erträgen aus den neuen Geschäftsbereichen liegen.

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