Apple, Italien

Apple kassiert 98,6-Millionen-Strafe in Italien

22.12.2025 - 15:50:12

Apple muss in Italien eine Geldstrafe von 98,6 Millionen Euro zahlen. Die Wettbewerbsbehörde AGCM verhängte die Strafe wegen mutmaßlich wettbewerbswidrigen Verhaltens. Im Zentrum des Konflikts steht die Datenschutzfunktion „App Tracking Transparency“ (ATT).

Die italienischen Kartellwächter werfen Apple vor, seine marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen. Die ATT-Funktion zwingt Drittanbieter-Apps, Nutzer um Erlaubnis zum Tracking zu fragen. Die meisten Nutzer lehnen dies ab – und kostenlose Apps verlieren so eine wichtige Einnahmequelle.

Die AGCM sieht darin eine unfaire Benachteiligung. Denn Apple unterliege für seine eigenen Dienste nicht denselben strengen Regeln. „Die Maßnahmen dienen faktisch dazu, Konkurrenten im Werbemarkt zu benachteiligen“, so die Behörde.

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Ungleiche Regeln im App Store?

Die Behörde kritisiert zudem die strikten Vorgaben für das Tracking-Pop-up. Entwickler können Nutzern kaum die Vorteile einer Zustimmung erklären, etwa personalisierte Werbung für kostenlose Inhalte. Gleichzeitig operierten Apples eigene Dienste mit weniger einschneidenden Abfragen.

  • Die Strafe richtet sich gegen Apple Inc., Apple Distribution International Ltd und Apple Italia S.r.l.
  • Die Untersuchung wurde bereits im Mai 2023 eingeleitet.
  • Apple hat für die Distribution von iOS-Apps eine „absolute marktbeherrschende Stellung“.

Apple kündigt Berufung an

Der Konzern reagierte umgehend und kündigte an, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. Ein Sprecher betonte: „ATT gibt unseren Kunden eine einfache Wahlmöglichkeit. Es ist enttäuschend, dass eine Funktion bestraft wird, die von Datenschützern weltweit gelobt wird.“

Apple bestreitet, eigene Dienste zu bevorzugen, und verweist auf eine einheitliche Privatsphäre-Architektur. Das Unternehmen sieht sich als Opfer einer Fehlinterpretation von legitimen Verbraucherschutz.

Europas Druck auf Tech-Giganten wächst

Die Strafe aus Italien ist kein Einzelfall. Anfang des Jahres verhängte Frankreich eine ähnliche Strafe von 150 Millionen Euro gegen Apple. Experten deuten dies als koordiniertes Vorgehen europäischer Behörden.

„Das Argument ‘Sicherheit und Privacy’ war lange Apples Schutzschild. Die Behörden beginnen nun, diesen Schild zu demontieren“, analysiert Wettbewerbsrechtsexperte Dr. Marco Vianello. Der EU-Digital Markets Act (DMA) und nationale Maßnahmen setzen Konzerne wie Apple unter Druck.

Was bedeutet das für Nutzer?

Kurzfristig ändert sich für iPhone-Besitzer nichts, da Apple den Rechtsweg beschreitet. Sollte die Strafe jedoch Bestand haben, könnte Apple gezwungen werden, die ATT-Abfragen zu ändern. Denkbar sind neutralere Warnhinweise oder mehr Gestaltungsspielraum für Entwickler.

Für die Werbebranche ist das Urteil ein Hoffnungsschimmer. Datenschützer sehen es kritisch: Droht am Ende eine Aufweichung von Privatsphäre-Standards? Der Konflikt markiert eine neue Eskalationsstufe im Ringen um die Kontrolle über mobile Ökosysteme.

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