Apple, Italiens

Apple: Italiens Milliardenstrafe erschüttert Datenschutz-Strategie

26.12.2025 - 12:54:12

Italiens Wettbewerbsbehörde ahndet Apples App Tracking Transparency mit einer Geldbuße von 98,6 Millionen Euro wegen Marktmachtmissbrauchs. Der Artikel erklärt die Nutzung der iOS-Datenschutzfunktionen.

Italiens Kartellwächter verhängen eine Strafe von 98,6 Millionen Euro gegen Apple. Der Vorwurf: Der Konzern missbrauche seine Marktmacht mit seinen Datenschutz-Tools. Für iPhone-Nutzer bleiben diese Instrumente dennoch die beste Verteidigung gegen unerwünschte Datensammler.

Die Weihnachtswoche brachte einen schweren Rückschlag für Apples Marketing-Strategie als Datenschutz-Vorreiter. Die italienische Wettbewerbsbehörde AGCM bestrafte den Tech-Riesen wegen „übermäßig belastender“ Datenschutzbedingungen für Drittanbieter-Apps. Kern des Streits ist das App Tracking Transparency (ATT)-System. Es zwingt Apps, Nutzer explizit um Erlaubnis zu fragen, bevor sie deren Aktivitäten über verschiedene Apps und Websites hinweg verfolgen dürfen.

Die Behörde sieht darin einen unfairen Doppelstandard: Während externe Entwickler eine doppelte Einwilligung – unter Apples ATT und der EU-DSGVO – einholen müssten, seien Apples eigene Apps von der speziellen ATT-Abfrage ausgenommen. „Apple hätte denselben Datenschutz für Nutzer mit weniger wettbewerbsbeschränkenden Mitteln erreichen können“, so die AGCM. Apple kündigte umgehend Berufung an und betonte, der Schutz der Privatsphäre sei ein Grundrecht.

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Der App Privacy Report: Der Flugschreiber für Ihr iPhone

Während Juristen über die Zulässigkeit der Abfragen streiten, ist der App Privacy Report das mächtigste Werkzeug für Nutzer, um zu sehen, was auf ihrem Gerät wirklich passiert. Mit iOS 26.2 hat Apple diese Transparenztools weiter verfeinert. Der Report (unter Einstellungen > Datenschutz & Sicherheit) fungiert wie ein Flugschreiber. Er protokolliert minutiös, wann Apps auf sensible Sensoren zugreifen und wohin sie Daten senden.

So deuten Sie die Daten richtig

Der Report gliedert sich in zwei entscheidende Bereiche, die Nutzer wöchentlich prüfen sollten:

  1. Daten- & Sensorzugriffe: Diese Zeitleiste zeigt genau, wann eine App auf Standort, Fotos, Kamera, Mikrofon oder Kontakte zugegriffen hat.

    • Warnsignal: Wenn eine Taschenrechner-App um 3:00 Uhr nachts Ihr Mikrofon aktiviert, wird der Zeitpunkt protokolliert.
    • Häufigkeit: Ständige Zugriffe von Social-Media-Apps sind normal. Prüft eine Wetter-App den Standort jedoch 50 Mal pro Stunde, deutet das auf exzessives Datensammeln hin.
  2. App-Netzwerkaktivität: Hier werden die Web-Domains aufgelistet, mit denen eine App Kontakt aufnimmt.

    • Die Erkenntnis: Kontaktiert eine simple Taschenlampen-App Werbe-Netzwerke oder Datenhändler im Ausland, wird diese Verbindung hier sichtbar.

So handeln Sie: Datenschutz in iOS 26 managen

Die Daten zu verstehen ist das eine, Konsequenzen daraus zu ziehen das andere. Angesichts des italienischen Urteils ist jetzt der ideale Zeitpunkt für ein Privacy-Audit.

Zugriffsrechte entziehen

Zeigt der Report übergriffige Apps, sollten Sie umgehend die Berechtigungen beschneiden:
* Gehen Sie zu Einstellungen > Datenschutz & Sicherheit.
* Wählen Sie den jeweiligen Sensor (z.B. Mikrofon).
* Deaktivieren Sie den Zugriff für jede App, die ihn für ihre Kernfunktion nicht braucht.

Die „Tracking erlauben“-Frage

Das Urteil thematisiert die Hürden der „Verfolgung nicht erlauben“-Abfrage. Trotz der regulatorischen Kritik raten Sicherheitsexperten einhellig, Tracking für die meisten Apps zu deaktivieren.
* Unter Einstellungen > Datenschutz & Sicherheit > Tracking können Sie „Apps erlauben, um Tracking zu bitten“ nach Ihren Wünschen konfigurieren. Ist diese Option global ausgeschaltet, erscheint die populäre Abfrage erst gar nicht.

Kritische Sicherheits-Updates

Neben dem Datenschutz ist es essenziell, die neueste Software zu nutzen. iOS 26.2, Mitte Dezember veröffentlicht, schließt zwei kritische Sicherheitslücken (CVE-2025-43529 und CVE-2025-14174), die bereits aktiv ausgenutzt wurden. Diese Patches stellen sicher, dass die genannten Datenschutzkontrollen nicht von Schadsoftware umgangen werden können.

Ausblick: Der europäische Druck auf Apple wächst

Der Konflikt zwischen Apples geschlossenem System und globalen Kartellwächtern verschärft sich. Die Strafe aus Italien folgt einer ähnlichen, 150 Millionen Euro hohen Geldbuße aus Frankreich Anfang 2025. Das signalisiert eine koordinierte europäische Anstrengung, Apples Ökosystem zu öffnen.

Für 2026 könnten sich daher die Datenschutz-Abfragen ändern. Wird Apple gezwungen, sein ATT-System anzupassen, könnte eine vereinheitlichte Erlaubnis-Oberfläche oder ein Redesign kommen. Bis die Rechtsmittel ausjudiziert sind, bleibt der App Privacy Report jedoch der Goldstandard für nutzerbestimmte Transparenz. Wer ihn regelmäßig prüft, behält die Hoheit über seine persönlichen Daten – unabhängig von regulatorischen Schlachten.

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