Kontron, Krise

Kontron: Was tun?

Kontron: Was tun?. Kontron schlägt sich tapfer in der Krise

Der weltweit größte Hersteller von Embedded Computer Technologie stemmt sich nach Ablauf des ersten Halbjahres im Vergleich zu anderen Technologiefirmen unverändert tapfer gegen die starken Auswirkungen der Rezession. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen auch für Kontron (DE0006053952) erschwert. „Wir schwimmen im konjunkturellen Fahrwasser mit. Von einer Entspannung kann derzeit keine Rede sein. Der Konjunkturabschwung ist weiterhin intakt und eine deutliche Erholung erwarte ich frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2010“, sagt uns Vorstandschef Ulrich Gehrmann im Hintergrundgespräch. Um der Lage schnell entgegenzusteuern, wird das „Profit Improvement-Programm“ beschleunigt. „Wir zentralisieren Standorte, verlagern Personal in unsere Produktionsstätte nach Malaysia, verbessern dadurch die Leistungsfähigkeit und reduzieren zudem die Kosten“, sagt der CEO. Über 100 Leute konnten im Zuge dieser Maßnahmen eingespart werden. Die Kosteneinsparungen dürften sich auf über fünf Millionen Euro belaufen und sich vollständig im Jahr 2010 entfalten. Im Ergebnis für das Jahr 2009 führten die Umstrukturierung und Abfindungszahlungen zu einer Sonderbelastung. Nach 0,5 Millionen Euro in Q1, dürften sich die Belastungen im zweiten Quartal auf über eine Million Euro belaufen. „Wir haben in Q2 unsere Umbauten forciert, was sich auf der Ertragsseite niederschlagen wird“, erklärt Gehrmann. Die Umstrukturierung wird dazu führen, dass Kontron bei einer Markterholung sehr schnell von steigenden Margen profitieren wird. „Unser Programm zur Kostensenkung wird sich spürbar auszahlen. Im Jahr 2011 steuern wir eine EBIT-Marge von zwölf Prozent an“, so der studierte Betriebswirt. „Wir gewinnen weiter Marktanteile und ich bin zuversichtlich, dass wir diesen von aktuell zwölf auf 15 Prozent ausbauen“. Nach eigenen Angaben ist der Outsourcing-Trend so stark wie niemals zuvor. „Unsere Kunden suchen nach kostengünstigen Lösungen. Dafür haben wir eine Flut von Anfragen für Design Wins. Wir müssen allerdings prüfen, was diese Anfragen tatsächlich wert sind“. Mittelfristig zeigt sich der Kontron-Chef entsprechend sehr zuversichtlich für sein Unternehmen. Für das Gesamtjahr 2009 wird das Unternehmen entweder im einstelligen Prozentbereich wachsen oder schrumpfen. „Das zweite Halbjahr wird stärker ausfallen als das Erste. Aktuell sieht es aber dennoch danach aus, als ob wir im Umsatz in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr leicht sinken. Wegen einer weiterhin geringen Visibilität, kann sich dies in der zweiten Jahreshälfte noch ändern“. Besonders schwierig ist der Bereich „Automatisierung“. „Die Entwicklung ist dramatisch“. Auch der Infotainment Sektor ist von der Krise beeinflusst, aber einige Unternehmen im Gaming-Bereich entwickeln sich durchaus positiver, während es anderen sehr schlecht geht. Die beiden Bereiche stehen für rund 40 Prozent des Umsatzes von Kontron. Alle anderen Segmente laufen stabil oder erfreulich. Beispielsweise Telekom, Energie und Verteidigung. Regional entwickelt sich zum Beispiel der chinesische rund russische Markt sehr gut für die Bayern. An dieser Stelle leidet Kontron jedoch unter der Abwertung des Rubel, was sich entsprechend in der Umrechnung auf den Umsatz negativ niederschlägt. Sollte Kontron den Umsatz des Vorjahres unterschreiten, könnte sich die EBIT-Marge auf bis zu sieben Prozent reduzieren. Sondereffekte sind darin jedoch enthalten. Für das zweite Quartal erwarten wir einen höheren Umsatz als im Startquartal (106,6 Millionen Euro Umsatz). Dieser wird jedoch unter dem Niveau des sehr starken Q2 des Vorjahres liegen. Nach 126,7 Millionen Euro, erwarten wir nunmehr im zweiten Quartal Einnahmen von über 110 Millionen Euro. Das EBIT erwarten wir ebenfalls über Q1 2009; allerdings unter dem Niveau des Q2 des Vorjahres. In der ersten Periode erzielte Kontron einen ordentlichen Ordereingang von 123,3 Millionen Euro. Per Ende März lag der Auftragsbestand bei über 300 Millionen Euro. „Ich bin zuversichtlich, dass wir ein weiterhin hohes Niveau auch zum Ende des ersten Halbjahres gehalten haben“, ergänzt Gehrmann. Der Vorstand hält nicht nur Ausschau nach neuen Aufträgen, sondern auch nach potenziellen Übernahmekandidaten. „Wir haben ein paar Wunschkandidaten, die wir gerne übernehmen würden. Unser Markt konsolidiert und die Preise verbilligen sich weiter. Möglicherweise bietet sich der ein oder andere Zukauf für uns noch in diesem Jahr an“, erklärt der Firmenchef. Altfavorit Kontron ist bei Kursen um acht Euro weiterhin ein gutes Investment. Viele Grüße www.tradecentre.de
@ ad-hoc-news.de | 24.07.09 13:00 Uhr