Aktien, Anleger

Ölpreis steigt und trotzdem fällt der DAX

Trotz eines neuen Bewegungshochs, das der DAX vorgestern zum Ende des Xetra-Handels ausgebildet hat, zeigte sich der Index anfangs etwas orientierungslos. Vielleicht weil sich die Anleger von der vorvorgestrigen Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed etwas mehr Klarheit erhofft hätten. Zwar folgten die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen der Markterwartung in Sachen Leitzins, indem sie das Zinsniveau unverändert beließen, doch das Statement zu dieser Entscheidung enthielt zwei Änderung.

Märkte werten Fed-Statement in erster Reaktion negativ

So wurde die Passage gestrichen, wonach die Gefahren für den Ausblick ausgeglichen seien. Zudem fügte die Fed zum Statement neu hinzu, dass sie die Entwicklung an den Finanzmärkten und das globale Konjunkturumfeld genau beobachten wolle.

In einer ersten Reaktion sahen die Märkte darin offenbar die Aussage, dass die weltwirtschaftlichen und geopolitischen Gefahren wieder zugenommen haben. Denn die Aktienmärkte drehten exakt ab 20:00 Uhr (MEZ) und damit ab Veröffentlichung des Fed-Protokolls nach unten. Mit den US-Indizes rutschte auch die nachbörsliche DAX-Indikation im Späthandel von mehr als 9.920 auf im Tief unter 9.720 Punkte ab.

DAX zeigt sich im weiteren Verlauf immer schwächer

Gestern früh war zur Handelseröffnung von diesem Einbruch nicht mehr viel zu sehen. Der DAX konnte zunächst sogar erneut auf über 9.900 Punkte zulegen. Doch ab ca. 9:30 Uhr bröckelten die Kurse wieder ab, wobei das Tempo der Verluste immer weiter zunahm. So rutschte der DAX erneut von grob 9.900 in Richtung 9.640 Zählern. Die blaue Linie im folgenden Chart bleibt aktuell eine scheinbar unüberwindbare Hürde. Und mit dem gestrigen Kursrutsch ist auch die neue Aufwärtstrendlinie bereits gebrochen worden. Es kam danach, wie für diesen Fall erwartet, wieder zu stärker fallenden Kursen.

Man sollte daher nun sehr vorsichtig werden! Das nächste wichtige bearishe Signal ist ein Unterschreiten des jüngsten Zwischentiefs bei 9.563 Punkten. Sofort deutlich bullisher wird es, wenn die blaue Widerstandslinie doch noch möglichst dynamisch überwunden wird.

Ölpreis steigt, Märkte schwach

Der Ölpreis ist gestern im Laufe des Tages von 31 Dollar im frühen Handel auf zwischenzeitlich knapp 36 Dollar gestiegen ist. Hintergrund ist, dass Saudi-Arabien vorgeschlagen hat, die OPEC solle die Produktion um fünf Prozent drosseln. Für Trader ist das eine wichtige Information, denn jetzt wissen wir, bei welchem Niveau bei den Saudis die Schmerzgrenze liegt: Bei unter 30 Dollar!

Im Moment ist noch unklar, warum der DAX trotz steigender Ölpreise so stark gefallen ist, während die US-Indizes eher seitwärts tendieren. Wahrscheinlich war es das Fed-Statement, welches sich unterstützend auf den Euro ausgewirkt hat und der DAX reagierte auf den steigenden Euro und eventuell auch schon auf die Ewartung weiter steigender Euro-Kurse.

Viele Grüße

Ihr

Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 29.01.16 09:51 Uhr