Aktien, Anleger

Euro-Stärke und Öl-Schwäche - hohe Belastung für den DAX

Mit zwei großen Abwärtslücken (rote Pfeile im Chart) hat der DAX unsere jüngsten recht bearishen Analysen bestätigt. Die erste Abwärtslücke hatte zu einem Ausbruch aus der kurzfristigen Flaggenformation geführt (ich berichtete in der  Ausgabe vom 1. April). Vorvorgestern konnte sich der DAX zwar noch einmal zurückarbeiten, doch noch am selben Tag rutschten die Kurse erneut unter die Aufwärtslinie. Gestern wurden die bearishen Signale durch eine zweite Abwärtslücke und ein dadurch verursachtes, neues Trendtief bestätigt.

DAX - Ausbruch aus kurzfristiger Flagge

Zur Euro-Stärke kommt Öl-Schwäche

Neben dem starken Euro kam ein wieder schwächelnder Ölpreis als Belastung für den DAX hinzu. Schon seit Mitte März tendiert das schwarze Gold zwar wieder abwärts, der Trend hat sich aber seit Anfang April verschärft. In nur zwei Handelstagen hat der Ölpreis der Sorte Brent fast 7 Prozent verloren. Seit dem Hoch am 18. März sind es fast 14 Prozent.

Ölpreis bestätigt Abwärtstrendkanal

Und die Verluste kommen aus charttechnischer Sicht nicht überraschend. Denn mit dem März-Hoch hatte der Ölpreis recht exakt das obere Ende des Trendkanals und damit unser Kursziel aus der Analyse vom 8. März abgearbeitet.

Rohöl - Preis der Sorte Brent gefangen im Abwärtstrendkanal

Damit passt die Entwicklung des Ölpreises recht gut zum Ende der jüngsten Aufwärtsbewegung im DAX. Unser heimischer Leitindex bildete zeitgleich mit dem Hoch im Ölpreis durch nur moderat steigende Hochs die Flaggenformation aus, aus der er nun mit der steigenden Abwärtsdynamik im Ölpreis nach unten ausgebrochen ist.

Euro-Stärke, Öl-Schwäche und US-Indizes in Topbildung

Erinnern Sie sich noch an die Analyse vom 31. März? Deren Titel lautete „Euro-Stärke wird zur DAX-Schwäche“. Nun gesellte sich also zur Euro-Stärke auch noch eine Öl-Schwäche. Und dann darf man die möglichen Top-Formationen in den US-Indizes nicht vergessen, die mit den dortigen Kursverlusten weiter Form angenommen haben. Diesem Druck konnten die Bullen nicht standhalten. Sie mussten den Bären das Feld überlassen, die im DAX nun das Ruder übernommen haben.

Als DAX-Anleger müssen Sie also derzeit an drei Fronten kämpfen. Neben dem EUR/USD-Wechselkurs müssen Sie den Ölpreis und die US-Indizes im Auge behalten. Ein schwacher Euro könnte dem DAX helfen, aber nur, wenn der Ölpreis und die US-Indizes nicht weiter fallen. Steigt der Ölpreis, könnten sich die US-Indizes erholen. Davon könnte der DAX profitieren, aber nur wenn der Euro nicht zulegt. Grünes Licht erhält der DAX also derzeit eigentlich nur, wenn der Euro nicht weiter zulegt, der Ölpreis nicht weiter fällt und die US-Indizes ihre jüngst eingeschlagene Abwärtsbewegung schnell abbrechen.

Fazit

Neben dem Euro muss man jüngst wieder verstärkt den Ölpreis im Auge behalten. Dieser hat nun innerhalb des Trendkanals theoretisch Abwärtspotential bis auf ein neues Trendtief. Und da der DAX unter 9.750 Punkte gerutscht ist, gilt das kurzfristige Chartbild gemäß meiner vorangegangenen Analysen als angeschlagen bzw. bearish. Erst eine Rückkehr über diese Marke würde das Bild wieder aufhellen. Wobei es sich dann auch lediglich um ein Schließen der Kurslücke handeln kann. Eine Rückkehr in die Flagge (siehe DAX-Chart oben) bzw. Kurse oberhalb von 9.860 Punkten wären also besser. Klar bullish wird es weiterhin erst wieder bei Kursen oberhalb von 10.150 Punkten.

Viele Grüße

Ihr

Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 06.04.16 09:59 Uhr