Aktien, Anleger

Der Verfallstag beschleunigte Abverkauf im DAX

Was wir in den vergangenen drei Tagen gesehen haben, also dieser crashartige Kurseinbruch, ist ein schönes Beispiel dafür, was geschieht, wenn schwache Vorgaben kurz vor dem Verfallstag auf eine ungünstige Positionierung der Stillhalter treffen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Der Verfallstag ist nicht Auslöser dieser Abwärtsbewegung gewesen, aber er dürfte sie erheblich verschärft haben. Und so ist auch gestern der Spuk im frühen Handel erst einmal zu Ende gewesen. Das könnte daran gelegen haben, dass die Stillhalter ihre Absicherungsposition absichtlich wieder zurückgekauft haben. Das führte in einem schwachen Handel zu steigenden Kursen. So wurden einige der Put-Positionen, die sonst noch ins Plus gelaufen wären, wertlos. Andere liefen nur leicht ins Geld.

Dazu die Verfallstags Grafik vom Donnerstag:

Quelle: ../verfallstag-diagramm

Man sieht, dass sich der DAX tief in den Put-Positionen befand. Abgerechnet wurde der DAX zu 10.306 Punkten. Wie schon geschrieben, ist es ein schlechtes Zeichen, wenn der DAX soweit unterhalb des idealen Abrechnungskurses für die Stillhalter notiert. Im Moment sehen wir eine zweite Verkaufswelle zum Abend hin, das hängt mit den schwachen Vorgaben aus den USA zusammen:

S&P500 generiert Verkaufssignal

Denn auch der S&P500 hat bereits vorgestern ein Verkaufssignal generiert, da er zum Handelsschluss seine Seitwärtsbewegung (grünes Rechteck) nach unten verletzte:

Gestern gehen die Kursverluste erst einmal weiter, wodurch dieses Verkaufssignal bestätigt wird.

Eine symmetrische Entwicklung?

Sie wissen, Charts neigen zur Symmetrie. Schauen Sie sich die Entwicklung zum Jahresanfang an, bevor die Kurse in das grüne Rechteck gelaufen sind. Da Charts einen Hang zur Symmetrie haben, könnte es nun sein, dass sich diese Entwicklung spiegelbildlich nun auch auf der rechten Seite des Rechtecks wiederholt.

Das bedeutet, der S&P500 könnte jetzt in Richtung 1.972 Punkte abtauchen, dann wieder bis über die 2050er Marke ansteigen und diese Bewegung mehrfach vollziehen, um dann noch mal an den grünen Halbkreis zu laufen. Dann wäre das endgültige Verkaufssignal der Bruch der 1972er Marke, mit dem die Topformation vollendet wäre.

Und die Bullen?

Aber auch wenn der S&P500 jetzt wieder steigt und in das Rechteck zurücklaufen würde, wäre das noch nicht sofort bullish. Mittlerweile muss er schon deutlich über das Hoch der Seitwärtsbewegung nach oben ausbrechen, bevor ein ernstzunehmendes bullishes Signal ausgebildet wird.

Fazit:

Der S&P500 hat nach dem DAX nun auch wichtige Verkaufssignale ausgebildet. Die Gefahr, dass sich im S&P500 ein großes Rounding ausbildet und damit eine wichtige Top-Formation entsteht, ist nun deutlich (!) gestiegen. Die vielen Warnzeichen, von denen ich geschrieben hatte, haben sich nun zunehmend durchgesetzt. Aber: Noch befinden sich die meisten Indizes in Konsolidierungen innerhalb starker Aufwärtstrends! Vergessen Sie das nicht. Es ist nicht der Zeitpunkt, in Panik zu geraten, man muss lediglich immer vorsichtiger werden.

Wie geschrieben: Man reduziert seine Long-Positionen bei den entscheidenden Signalen immer mehr und wartet dann weitere Signale ab. So kommt man auch durch heftigere Konsolidierungen durch, überlebt auch halbwegs unbeschadet Crashs, ohne dem Markt hinterher laufen zu müssen, sollte er plötzlich und unerwartet wieder drehen.

Viele Grüße und schönes Wochenende

Ihr

Jochen Steffens

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 22.08.15 09:50 Uhr