Aktien, Anleger

Der schwere Weg zum eigentlichen Bullen-Signal

Wir bleiben dicht am DAX, denn ich denke, das interessiert Sie zurzeit am meisten. Der DAX hat gestern den bekannten Widerstand bei 10.345 Punkten (nach der Target-Trend-Methode) mit einem Gap-Up (Kurslücke nach oben) überwunden. Meist bestätigt eine solche Kurslücke diesen Widerstand und auch den Ausbruch über diese. Es ist demnach ein weiteres bullishes Zeichen. Jetzt wird diese Linie aktuell von oben getestet wird. Das ist auch normal. Diese Linie sollte dabei allerdings nicht allzu sehr nach unten verletzt werden, denn das würde das vorherige bullishe Zeichen sofort wieder negieren.

Das größere Bild

Wenn ich hier von „bullishen“ Zeichen rede, meine ich natürlich nur erste bullishe Hinweise. Wie schon mehrfach geschrieben, wird es erst wieder dann wirklich bullisher, wenn der DAX sein Allzeithoch überwindet.

Ob und wie das geschieht, hängt zunächst einmal von den Ereignissen der kommenden Woche ab. Denn da findet nicht nur die mit Spannung erwartete Fed-Sitzung (mit eventueller Anhebung des Leitzinses) statt, sondern auch der große September-Verfallstag. Hätte es diesen kleinen Crash im Vorfeld nicht gegeben, hätte ich geschrieben, dass Sie jetzt mit einer höheren Volatilität bis zu diesen beiden Ereignissen rechnen sollte, es aber generell eher seitwärts laufen wird.

Mit diesem Crash im Rücken ist die Welt eine andere. Denn im Moment geht es darum, ob dieser Crash fortgesetzt wird oder nicht. So lange aber diese beiden Termine im Raum stehen, wird das Bild verzerrt. Wir wissen aber nicht, in welche Richtung, sprich: Werden angesichts dieser Termine stark steigende Kurse verhindert oder stark fallende.

Was wahrscheinlich für die Markt am besten wäre

Viel wird davon abhängen, was die Fed auf der Sitzung entscheidet und wie das Statement zu dieser Zinsentscheidung ausfallen wird. Das für den Markt beste Prozedere wäre wahrscheinlich, wenn die Fed im September die Zinsen noch nicht anhebt, aber eine Zinserhöhung im Dezember ankündigt unter der Voraussetzung, dass keine neuen Faktoren diese Zinserhöhung verhindern. Das würde die Unsicherheit von den Märkten nehmen, die bekanntlich belastend wirkt.

Dann müsste die Fed nur noch deutlich machen, dass dieser Zinsschritt zwar ein erster ist, dass dies aber keineswegs bedeutet, dass nun automatisch weitere folgen. Sie sollte erklären, dass jeder neue Zinsschritt anhand der weiteren Entwicklung der US-Konjunkturdaten und des US-Arbeitsmarktes entschieden wird. Sie sollte ebenfalls darauf hinweisen, dass – sobald sich diese Daten wieder deutlich verschlechtern – auch wieder Zinssenkungen möglich wären.

Aber das wäre, wie gesagt, nur die aus Sicht des Marktes beste Variante. Mal schauen, wie die Fed mit den Märkten umgeht.

Die Grafik der technischen Gegenreaktion

Doch jetzt müssen wir zu der Grafik zurückkommen, die ich Ihnen vor kurzem vorgestellt hatte:

 

Sie sehen, dass der DAX gestern im Hoch an der 50 % Marke zunächst gescheitert ist und seitdem wieder fällt. Damit befinden wir uns aus Sicht des vorherigen Kurseinbruchs noch im Bereich einer ganz normalen technischen Gegenreaktion. Die anschließend doch wieder dynamisch fallenden Kurse sind also mit einer gewissen Skepsis zu betrachten. Besser wäre es gewesen, wenn diese 50 % Marke auch noch überwunden worden wäre.

Aber selbst dann wartet noch die normale „abc“-Erholung (blaue Rechtecke). Das heißt, selbst wenn die Kurse bis zur 11.000er Marke steigen, kann es sich noch um eine bloße Gegenbewegung handeln. Erst darüber wird es vom Gesamteindruck bullisher.

Zurzeit kann man also nichts anderes tun, als auf die kleineren Signale zu achten, die ich Ihnen hier seit einigen Tagen immer wieder vorstelle, Wobei die Kurse – wie schon erwähnt –so langsam unter den verzerrenden Einfluss der Fed-Sitzung und des Verfallstags geraten.

Viele Grüße

Ihr

Jochen Steffens

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 10.09.15 10:04 Uhr