Aktien, Anleger

Bank of England reagiert besonnen

Dass die Bank of England aufgrund des Brexit die Zinsen senken wird, damit hat die Mehrheit der Analysten gerechnet. Die britische Notenbank tat dies jedoch nicht, was wahrscheinlich auch sinnvoll ist. Noch sind die Auswirkungen überschaubar, da England sich noch in der EU befindet. Wieso sollte man also jetzt schon das wenige Pulver verschießen, was man bei einem Leitzins von 0,5 Prozent noch hat.

Bekanntes Spiel geht weiter

Überrascht reagierte der Markt trotzdem. Kurzzeitig sackte der DAX deutlich in die Knie, erholen konnte e sich aber ebenso schnell wieder. Gegenüber dem Britischen Pfund verlor der Euro. Wieder aufholen konnte er diesen Verlust bisher auch nicht. Unter anderem weil das britische Pfund anstieg, kam auch Gold deutlicher zurück. Das Bild, was wir hier gestern umrissen haben, bleibt damit bestehen: Währungen und Gold reagieren stärker, die Aktienmärkte interessiert der Brexit kaum.

Wenn Sie also in Zukunft auf Ereignisse im Zusammenhang mit dem Brexit spekulieren wollen, sollten Sie diesen Unterschied beachten: Um auf Gegenbewegungen zu spekulieren, die in Folge von Kurseinbrüchen durch schlechte Nachrichten im Zusammenhang mit dem Brexit entstehen, sollten Sie auf die Aktienmärkte setzen. Wenn Sie im Vorfeld auf mögliche schlechte Nachrichten und deren Kursreaktionen setzen wollen, setzen Sie eher auf Währungen oder Gold. Ein schöner Fahrplan für die nächsten Monate.

Das britische Pfund und Gold

Und noch etwas Anderes ist interessant. Ich hatte es gestern schon umrissen: Die größeren Anleger in Großbritannien werden nun bei weiteren Anzeichen einer Schwäche des Britischen Pfunds in Gold umschichten. Und so könnte nun eine länger andauernde Korrelation zwischen dem britischen Pfund und Gold entstehen:

Gold und das britische Pfund, eine exate Korrelation


Um diese Entwicklung besser darzustellen, habe ich hier das Währungspaar USD/GBP gewählt und nicht, wie sonst üblich, GBP/USD.

Dieser Gleichlauf ist im Prinzip seit Anfang Juni zu erkennen. Zunächst ist eine klare Korrelation festzustellen. Doch nach dem Brexit laufen die Indizes derart exakt gleich, dass ich sie untereinander darstellen musste. Andernfalls wäre einer der beiden Kursverläufe unter dem anderen nahezu verschwunden.

Dieser Sachverhalt ist beeindrucken und wird wohl noch einige Zeit weiterbestehen. Es ist ein Beleg für die These, dass der jüngste Goldpreisanstieg zu großen Teilen durch Absicherungsgeschäfte von britischen Anlegern (oder Anlegern, die stark im britischen Pfund unterwegs sind) verursacht wird / wurde. Und das wiederum birgt die Gefahr, dass der Goldpreis auch noch mal stärker unter Druck geraten könnte. Und zwar wenn der Brexit langsam an Bedeutung für die Märkte verliert und das britische Pfund wieder stärker steigen sollte. Achten Sie also, wenn Sie in Gold investiert sind, vor allem auch auf die Bewegungen des britischen Pfunds!

Viele Grüße

Ihr

Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 15.07.16 09:50 Uhr