Krise, Kreise

Krise zieht Kreise

Krise zieht Kreise. Banken unter Beschuß

Anfang der Woche sah es noch so aus, als wenn sich die Bankenkrise etwas entspannen würde, als sie dann Freitag mit aller Gewalt wieder auf sich aufmerksam machte. Allerdings mit einer neuen Facette. Der britische Baufinanzierer Northern Rock konnte nur noch mit einem Notkredit durch die Zentralbank gerettet werden. Die Interhyp – ein deutscher Baufinanzierer – gab eine Gewinnwarnung bekannt. Beide Aktien darauf minus 30 Prozent. Beide Unternehmen haben eigentlich gar nichts mit unsicheren Hypothekenkrediten in den USA zu tun. Dennoch sind sie in ernsten Schwierigkeiten, weil sie selbst keine Kredite mehr bekommen (Northern Rock) oder weniger Baugeld nachgefragt wird (Interhyp). In den USA sind mittlerweile über 150 Baufinanzierer und Banken, die mit Hypothekenkrediten zu tun haben, pleite! Fast täglich wird die Zahl größer. Die Zahl der Zwangsversteigerungen schiesst dramatisch in die Höhe. Kein Ende in Sicht. In Deutschland munkelt man, dass die Deutsche Postbank mit ihrem Baufinanzierer BHW ebenfalls bald eine Gewinnwarnung herausgeben wird. Die Hypo Real Estate leidet unter dem Kursrutsch von Interhyp. Die Banken sind generell weiter unter Beschuss. Kreditprodukte aus der ABS & Co. Giftküche sind derzeit immer noch unverkäuflich. Wann sich hier die Situation wieder normalisiert, steht in den Sternen. Alles deutet darauf hin, dass das Geld zunehmend knapper wird. Die Liquidität nimmt ab. Und dies ist bekanntlich kein gutes Zeichen für Aktien. Vor diesem Hintergrund halten sich die Aktienmärkte auffallend gut. Ab und zu mal eine Shortattacke – und dann wieder Erholung. Achterbahnfahrt. Dies dürfte noch eine Weile so weiter gehen. Die Zahl der Shortpositionen ist einfach zu hoch. Eindeckungskäufe treiben die Märkte immer wieder nach oben. Ausserdem beobachten wir hier an der Börse eine Flucht in „defensive“ Aktien. Deutsche Telekom, Fresenius, Bayer, Merck, Eon, RWE – um nur einige zu nennen – erfreuen sich reger Nachfrage. Bei Banken dagegen herrscht immer noch starker Abgabedruck. Derzeit sieht es nicht danach aus, dass man mit einem echten Crash rechnen muss, obwohl die Angst davor hier und da zu spüren ist. Die Nervosität ist immer noch gross und wird die Märkte sicherlich noch lange begleiten. Fazit: Es ist alles offen.
@ ad-hoc-news.de | 14.09.07 16:38 Uhr