Forsys, Gericht

Forsys vor Gericht

Forsys vor Gericht. Uranskandal in Namibia

Uran, Mafia und Milliarden – das sind die Zutaten für einen Rohstoffkrimi, welcher derzeit in Namibia spielt. Die Geschichte nahm ihren Anfang, als ich auf einer Reise durch die ehemalige deutsche Kolonie die Zeitung aufschlug. Der kleine australische Explorer Magna Mining geht gegen einen der größten Uran Explorer der Welt vor: Forsys Metals Corp. Beide treffen sich demnächst wohl vor Gericht wieder. Uranskandal in Namibia Forsys vor Gericht Forsys Metals droht ein Gerichtsverfahren vor dem High Court in Namibia wegen Uranlizenzklau. Außerdem muss der kanadische Explorer Rechenschaft darüber ablegen, ob er in einen Bestechungsskandal namibischer Politiker verwickelt ist, in dem offenbar auch die italienische Mafia eine Rolle spielt. Mitangeklagt ist der amtierende Minenminister höchstpersönlich wegen Bestechung und Korruption – das geht aus Unterlagen hervor, welche dem obersten Gericht in Namibia vorliegen! Die Akte umfasst 600 Seiten. Es dürfte der größte Prozess seiner Art nicht nur in Namibia sondern auch weltweit werden. Aus den Gerichtsunterlagen geht detailliert hervor, wie sich Forsys mithilfe lokaler Firmen Uranlizenzen „ungewisser Herkunft“ aneignete und diese in Adhoc Mitteilungen als strategischen Triumph feierte. Angestoßen hat die Affäre ein kleiner Explorer mit dem Namen „Magna Mining“ (Syndey, ehemals Reefton Mining). Magna / Reefton wurde vor rund zwei Jahren die Uranlizenzen unter dubiosen Umständen verweigert – obwohl alle dem Minister unterstellten Behörden eine Zustimmung befürwortet haben. Das zeigen jedenfalls die Akten. Es geht um Milliarden von Dollar. Es geht um Recht und Ordnung in Namibia. Und es geht um die Frage, inwiefern die Mafia in der Rohstoffindustrie ihre Fäden zieht. Forsys Metals beteiligt sich an einer Mafia-Company um an Uranlizenzen heranzukommen? „Lizenzen“ - nichts anderes als „Hehlerware“, vom Minenminister gestohlen und weitergeleitet? Ungeheuerliche Vorwürfe, die in Namibia heiß diskutiert werden. Bereits Ende März titelte eine große Namibische Zeitung: „Minister gibt Mafia Boss Minenlizenzen!“ Hat die Mafia Politiker bestochen, um an die milliardenschweren Uranlizenzen heranzukommen? Arbeitet die Mafia gar mit Forsys zusammen? Jedenfalls hätte das Forsys Management sehr schnell wissen können, dass Firmenbeteiligungen bzw. Aufkäufe in Namibia zumindest Fragen aufwerfen. Warum sind diese Fragen ignoriert worden? Was ist der Hintergrund? Forsys erwarb im März 2007 eine Firma namens „Mega Diamond Development Ltd.“. „Mega Diamond“ sorgte schon für Schlagzeilen, die an den Handel mit Blutdiamanten erinnern. Diese Firma hält wiederum eine Mehrheitsbeteiligung an Ancash Investments Ltd. – Grund der Begierde: Ancash verfügte angeblich über Uranlizenzen mit Bodenschätzen im Wert von Hunderten (!) Milliarden Dollar. Doch die Gerichtsakten zeigen eindeutig: Analyse, Expertise und alles was dazugehört stammen nicht von Ancash, sondern von anderen Firmen. Z.B. von Magna Mining. Und Magna will die Lizenzen zurück! Begründung: Der Minenminister wurde von Ancash bestochen. Magna argumentiert zweigleisig: 1. Forsys / Ancash hätte sofort erkennen können, dass die Lizenzen auf der Arbeit und Expertise anderer Firmen beruhen. Jeder Antrag besteht aus umfangreicher Analyse, Schätzungen, Proben. Es sind teils handschriftliche Aufzeichnungen des Geologen, Bohrergebnisse, Beurteilungen und Gesamtschätzungen des Uranfundes. Jeder Antrag ist also von Form und Umfang her eine Art „Fingerabdruck“ der unverwechselbar ist. In diesem Fall war es der Fingerabdruck von Magna Mining (die frühere Reefton). 2. Magna hat schon im Januar Forsys / Ancash in einer eidesstattlichen Versicherung darauf hingewiesen, dass ein Teil der Lizenzen von Ancash das geistige Gut von Magna seien. Doch das wurde von Forsys ignoriert – offenbar weil man den mächtigen Minenminister hinter sich wähnte. Doch jetzt gerät das ganze Gebäude ins Wanken, das Kartenhaus bricht zusammen. Die Presse in Namibia berichtet unverhohlen darüber, dass der Minenminister bestochen worden sei, um andere Explorer „auszuhorchen“ und bei guten Funden einfach die Lizenzerteilung zu verweigern – um diese anschließend jemand anders zu gewähren: der Ancash Investments! In diesem Zusammenhang konzentrieren sich namibische Medien besonders auf die Rolle eines Mannes: „Robert von Palace“, der sich auch gern „Robert von Palace- Kolbatschenko“ nennt. Er spielt in den von Forsys Firmen die Hauptrolle. „Robert von Palace“ – alias Vito Palazzolo wird in der namibischen Presse als eine der führenden Figuren der Mafia beschrieben: Gesucht in den USA und in Italien. Er soll für die Cosa Nostra Gelder gewaschen haben, die aus der „Pizza-Connection“ stammen: 750 Million Dollar aus Heroinhandel. In Palermo wurde er letztes Jahr zu 9 Jahren Haft in Abwesendheit verurteilt. Von Palace bestreitet die Vorwürfe, spricht von Diffamierung. Jedoch: Hätte Forsys „Robert von Palace“ bei Google eingegeben, dann wäre man schnell fündig geworden! Robert von Palace höchstpersönlich schob zwischen Mega Diamond und Ancash Millionen von Dollar, von denen keiner so genau weiß, woher das Geld stammt. Geldtransfers und Kreditlinien, bereitgestellt von Robert von Palace, auch diese Unterlagen liegen dem Gericht schwarz auf weiß vor. Wie konnte Forsys für ein solches Unternehmen Millionen Dollar bieten (in Cash und Aktien) und damit seine umstrittenen Hintermänner bereichern? Bei Durchsicht der Gerichtsakten – in denen natürlich noch viel mehr steht – dürfte die Beweislage für Forsys schwierig werden. Experten vor Ort sind der Meinung, dass Forsys schon bei oberflächlicher Due Dilligence auf den mutmaßlichen Mafia Hintergrund stoßen musste. Warum hat Forsys dann diese Firmen übernommen? Außerdem zeigen die Gerichtsakten, dass die Spuren auch nach Deutschland führen. Zumindest ein deutscher Name wird in diesen Zusammenhang genannt. Selbst wenn Forsys nicht über die Person „Palace“ gestolpert ist, dann hätte dem Management sofort auffallen müssen, dass die Lizenzen auf „sonderbarem“ Weg in den Besitz von Ancash gekommen sind. Lizenzen und die dazugehörigen Expertisen zeigen eindeutig die Handschrift anderer Firmen – zum Beispiel die von Magna Mining. Unterdessen nimmt der Skandal ungeahnte Ausmaße an. Schon werden auch andere große Player genannt, die in die Affäre verwickelt sein sollen. Dem Vernehmen nach hat Ancash auch Lizenzen weiterverkauft! Eine davon – ebenfalls aus dem Umfeld von Magna Mining – soll über Tarngesellschaften an die australische Paladin Resources gegangen sein. Paladin arbeitet gerade an dem Projekt „Langer Heinrich“ in Namibia. Auch hier das gleiche Schema: Antrag wurde gestellt. Alles ging anfangs noch mit rechten Dingen zu. Dann wurde die Lizenz verweigert – und landete schließlich bei einem anderen Unternehmen. Nicht nur kleine Explorer sollen von einer solchen Vorgehensweise betroffen sein, sondern auch multinationale Player wie z.B. Anglo American. Der Regierung in Namibia ist die Affäre mittlerweile mehr als peinlich. Sie tut alles, um den Fall zu vertuschen. So sollen schon Gerichtsakten spurlos verschwunden sein. Auch von Annäherungsversuchen seitens Forsys in Richtung Magna Mining wegen Entschädigung ist die Rede. Magna beauftragte Ellis & Partners mit dem Fall – eine der renommiertesten Rechtsanwaltskanzleien Afrikas. Hinter den Kulissen gibt man sich siegessicher: Die Beweislage sei erdrückend. Für die von vielen Investoren schon todgeglaubte Magna Mining wäre dies ein triumphales Comeback. PS: Auf meiner Reise durch Namibia habe ich auch einige Explorer vor Ort besucht. Ich werde in lockerer Folge an dieser Stelle darüber berichten. Unter anderem auch über Magna Mining, mit ihren Diamanten und Heavy Sands ( "Seltene Erden") Projekten.
@ ad-hoc-news.de | 08.06.07 10:10 Uhr