USA, Kriminalität

Tödliche Attacken mit Schusswaffen gehören in den USA zum Alltag, immer wieder auch rassistisch motivierte.

27.08.2023 - 04:30:52

Hassverbrechen in Florida: Weißer erschießt drei Schwarze. Nun tötet in Florida ein Weißer gezielt Schwarze. Die Polizei spricht von «ekelhafter Ideologie».

Ein neues Hassverbrechen erschüttert die USA: Ein weißer Mann hat in einem Geschäft in Jacksonville im Bundesstaat Florida drei schwarze Menschen erschossen. Die Polizei sprach gestern Abend (Ortszeit) von einer rassistisch motivierten Tat. Der mutmaßliche Schütze habe mehrere Manifeste hinterlassen. «Er hasste schwarze Menschen», sagte der Sheriff von Jacksonville, T.K. Waters. Die Polizei beschrieb den Schützen als weißen Mann Anfang 20. Den Angaben nach tötete er zwei Männer und eine Frau und nahm sich anschließend selbst das Leben.

Waters sagte, der Täter habe eine schusssichere Weste und eine Maske getragen und sei mit einem Sturmgewehr und einer Pistole bewaffnet gewesen. Man stehe noch ganz am Anfang bei den Ermittlungen, viele Fragen seien noch offen.

Der Schütze habe bei seinen Eltern gewohnt. Kurz vor der Tat habe der junge Mann seinem Vater eine Nachricht geschickt und ihn aufgerufen, seinen Computer zu checken. Die Eltern hätten kurz darauf die Polizei verständigt - zu dem Zeitpunkt sei der Schütze aber bereits am Tatort gewesen und habe Schüsse abgegeben. Er habe mehrere Manifeste verfasst: für seine Eltern, für Medien und für Ermittler. Darin habe er eine «ekelhafte Ideologie des Hasses» festgehalten, sagte Waters.

Hakenkreuz auf einer Waffe des Schützen

«Er hatte es auf eine bestimmte Gruppe Menschen abgesehen, und das waren Schwarze», betonte der Sheriff, der selbst schwarz ist. «Dies war, offen gesagt, ein Wahnsinniger, der beschloss, andere zu töten.» Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass der Mann irgendeiner Gruppe angehört habe. Er habe alleine gehandelt. «Dies ist ein düsterer Tag in der Geschichte von Jacksonville», sagte Waters. Der Hass, der den Täter angetrieben habe, mache die Attacke noch herzzerreißender. Zur genauen Identität des Täters und der Opfer äußerte sich die Polizei zunächst nicht.

Die Bürgermeisterin von Jacksonville, Donna Deegan, sagte, auf einer Waffe des Schützen sei ein Hakenkreuz zu sehen gewesen. «Dies war ein hasserfülltes Verbrechen», beklagte sie. «Wir müssen alles tun, was wir können, um diese Art von Hass zu unterbinden.»

Jacksonville habe immer und immer wieder unter Schusswaffenattacken zu leiden. Diese dürften nicht einfach weitergehen. «Wir haben davon zu viel gesehen.» Auf den Tag genau fünf Jahre zuvor habe es eine Schusswaffenattacke bei einem Videospiel-Turnier in Jacksonville gegeben, sagte Deegan. In einem der Manifeste habe der Schütze wohl darauf verwiesen und den Tag für seinen Angriff möglicherweise danach gewählt. Am 26. August 2018 hatte ein Mann bei einem Videospiel-Turnier in der Stadt das Feuer eröffnet, zwei Menschen getötet und mehrere verletzt.

Jacksonville liegt im Nordosten Floridas. Die Stadt in dem südlichen US-Bundesstaat hat etwa 970.000 Einwohner. Floridas Gouverneur Ron DeSantis verurteilte die Tat mit scharfen Worten. Der Republikaner bezeichnete den Täter als «Drecksack». Der Mann habe es auf Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe abgesehen. «Das ist völlig inakzeptabel.» Der Mann habe sich «lieber umgebracht, als sich der Verantwortung für seine Taten zu stellen». Er habe «den Weg eines Feiglings» gewählt.

Immer wieder tödliche Hassverbrechen

Aus dem Weißen Haus hieß es, US-Präsident Joe Biden sei über die Attacke in Jacksonville informiert worden und ebenso über andere Schusswaffenattacken im Land innerhalb der vergangenen 24 Stunden.

In den USA kommt es täglich zu schweren Schusswaffenangriffen - und immer wieder auch zu tödlichen Hassverbrechen. Besonders stach zuletzt eine Tat im Mai 2022 in Buffalo im Bundesstaat New York heraus: Ein rassistisch motivierter Schütze hatte dort zehn Menschen in und vor einem Supermarkt mit einem Sturmgewehr getötet. Die Mehrzahl der Opfer war schwarz. Der Täter wurde später zu lebenslanger Haft verurteilt.

Rassismus und Diskriminierung von Afroamerikanern und anderen Gruppen sind in den USA weiter ein drängendes Problem. In der US-Hauptstadt versammelten sich gestern mehrere Tausend Menschen anlässlich des 60. Jahrestages des «Marsches auf Washington». Am 28. August 1963 hatte der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King mit den legendären Worten «I have a dream» (Ich habe einen Traum) die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen eingefordert. King, der 1964 den Friedensnobelpreis erhielt und 1968 bei einem Attentat starb, hatte seinerzeit rund 250.000 Anhänger nach Washington geführt.

Bürgerrechtler, Aktivisten und Nachfahren von Martin Luther King beklagten bei der Veranstaltung, bis zu Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen im Land sei noch ein weiter Weg. Manche äußerten Sorge über die Entwicklung des Landes.

@ dpa.de

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