Studie, Einblick

Studie gibt Einblick in das Hirn von Kartenspielern

03.08.2017 - 07:30:38

Es ist soweit: Wissenschaftler haben erstmals untersucht, wie das Gehirn von Pokerspielern während des Spielens arbeitet. Hierbei wurden die Gehirnströme von Anfängern, Amateuren und Profis gemessen, um somit auch verschiedene Leistungsniveaus miteinander vergleichen zu können. Dabei taten sich große Unterschiede auf, die zum Teil auf Routine und Erfahrung der jeweiligen Spieler zurückgeführt werden können.

Es ist soweit: Wissenschaftler haben erstmals untersucht, wie das Gehirn von Pokerspielern während des Spielens arbeitet. Hierbei wurden die Gehirnströme von Anfängern, Amateuren und Profis gemessen, um somit auch verschiedene Leistungsniveaus miteinander vergleichen zu können. Dabei taten sich große Unterschiede auf, die zum Teil auf Routine und Erfahrung der jeweiligen Spieler zurückgeführt werden können. Gemessen wurden die Gehirnströme dann , wenn entweder Spielzüge ausgeführt wurden, oder sich neue Spielsituationen ergaben. Die Ergebnisse nun kurz zusammengefasst:

Gehirn
Gehirn
Quelle: bigstock-the-concept-of-human-thinking--25539725

Der erste interessante Spielzug ist der „Check“, bei dem keine Chips beim Poker gesetzt werden, sondern der Spieler den erforderten Einsatz bereits geleistet hat. Möchte er mit seinem erhaltenen Blatt weiterspielen, so kann er checken. Dieser Spielzug ruft bei allen Spielerniveaus relativ wenige Gehirnaktivitäten hervor, da das Checken automatisiert ist und nicht aufwändig reflektiert und durchdacht werden muss. Beim Profispieler hingegen lassen sich jedoch verstärkt Aktivitäten in der linken Gehirnhälfte beobachten, die für die Logik von Entscheidungen zuständig ist.

 

Wird der Einsatz von einem Spieler erhöht, spricht man im Fachjargon von einem Raise. Hier lässt sich bei allen Spielerniveaus erkennen, dass die Hirnaktivitäten – und hier vor allem die Beta-Aktivitäten – enorm zunehmen. Ein Raise wird nicht selten als Angriff, als Bedrohung und als Forderung interpretiert, weshalb es zu Aktivitäten kommt. Aber auch hier schlagen sich die Erfahrung und Routine des Profispielers nieder, welche dafür sorgen, dass er die Situation besser einschätzen kann. Der emotionale Stress, dem Anfänger und Amateure häufiger unterliegen, wird beim Profi durch Logik und Rationalität ausgeglichen.

 

Eine der populärsten und wahrscheinlich auch spannendsten Spielzüge in der Welt des Pokers besteht im sogenannten All-In. Hierbei demonstriert der Spieler derartige Zuversicht und großen Optimismus, da die gesamte Chips-Anzahl gesetzt wird und der Spieler bei einer Niederlage keine Chips mehr besitzt. Bei allen Spielniveaus zeigen sich überaus große Aktivitäten im gesamten Hirn, was sich auf die Stresssituation zurückführen lässt. Beim Anfänger zeigen sich bei diesem Zug jedoch sowohl emotionale als auch logische Aspekte. Ein All-In wurde zwar maßgeblich von Logik und Rationalität begleitet, der emotionale Stress konnte dennoch deutlich nachgewiesen werden. In abgeschwächter Form zeigen sich diese Ergebnisse auch beim Amateur. Anders sieht es hingegen beim Profi aus. Hier konnte aufgezeigt werden, dass auf der einen Seite die Stresssituation zu besonderen Hirnaktivitäten führt. Auf der anderen Seite hingegen war klar ersichtlich, dass der Profi bei einem All-In in erster Linie auf seine Erfahrung vertraut, sich von dieser lenken lässt und somit gelassener mit der Situation umgehen konnte.