Annalena Baerbock

Vorsitzende der Grünen, Annalena Baerbock, fordert baldmögliche Öffnung von Schulen und Kitas

20.05.2020 - 08:52:45

Grüne starten Initiative für einen Bund-Länder-Gipfel zur baldmöglichen Wiederaufnahme des Normalbetriebs an Schulen und Kitas.

Es besteht eine dringender Handlungsbedarf in der Frage nach einer Rückkehr zum Regelbetrieb an Schulen und in Kitas, betont Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende der Grünen in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Alle Akteure im Bereich der Bildung müssen jetzt kooperieren, um die derzeit unhaltbare Situation in vielen Familien zu beenden. Es muss zeitnah eine Wiederherstellung des Betreuungsangebots stattfinden. Die aktuellen Planungen sind kontraproduktiv und helfen weder den Kindern noch den Eltern. Wenn zum Beispiel die Schüler nur für wenige Stunden pro Woche in ihre Bildungseinrichtungen kommen, bringt dies den Kindern wenig. Es bleibt nur eine große Verunsicherung zurück.
Wir sollten uns an unseren Nachbarländern orientieren, fordert die Grünen-Politikerin. Dänemark hat ein erfolgreiches Modell entwickelt, mit dem nahezu ein Regelbetrieb in Schulen und Kitas hergestellt wurde. Dort funktionieren die neuen Hygieneregelungen und die Neustrukturierung des Lehrbetriebs. Dänemark hat gezeigt, dass es geht und Deutschland benötigt hier eine entschlossene Aktion von Bund und Ländern. Es ist nur schwer vermittelbar, dass ab Anfang Juni Lokale und Freizeitparks wieder öffnen dürfen, aber die Kinderbetreuungsangebote weiterhin stark eingeschränkt bleiben. Jede Verlängerung der aktuellen Situation führt zu einer weiteren Belastung der Kinder und der betreuenden Personen. Für die Kinder bedeutet jede weitere Woche ein Auseinandertreten der Bildungschancen. Die derzeitige Lage benachteiligt schwache Schüler und Kinder, die keinen Zugang zu Bildungsangeboten haben, erklärt Baerbock.
Die Diskussion um eine baldige Wiedereröffnung von Schulen und Kitas wurde von einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte verschärft, die sich für eine sofortige Rückkehr zum Normalbetrieb aussprachen. Die Mediziner verweisen auf Erkenntnisse aus Studien, die ein erhöhtes Ansteckungspotential bei Kindern ausschließen. Die Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit der Kinder ist ausgesprochen negativ und der aktuelle Stand der Pandemie rechtfertigt keine weiteren Schließungen von Bildungseinrichtungen, heißt es in dem Positionspapier der Mediziner. Die Grünen plädieren daher für die Entwicklung von Konzepten zur Umsetzung der neuen Hygienestandards und der Vermittlung der Verhaltensregeln an die Kinder. Ein Schul- und Kitabetrieb ist möglich, wenn alle Potentiale ausgeschöpft werden, wie zum Beispiel eine Regeltestung des Personals und eine Entzerrung der Öffnungs- und Schulzeiten.
Die Bundesvorsitzende der Grünen spricht sich gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ für die Auflage eines Bildungsfonds durch den Bund aus, mit dessen Hilfe die Aktivierung von Lehramtsstudenten oder Absolventen des sozialen Jahres für die Kinderbetreuung bewerkstelligt werden könnte.
Unterdessen sprach sich die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Stefanie Hubig, ebenfalls für eine Berücksichtigung der Stellungnahme der medizinischen Gesellschaften aus. Wir stehen auch in einer kontinuierlichen Kommunikation mit dem Robert-Koch-Institut, betont die SPD-Politikerin. Wir benötigen einen Konsens, wenn die kommenden Maßnahmen akzeptiert werden sollen. Es muss eine Abwägung zwischen den Forderungen nach einer sofortigen Öffnung und den Stimmen, die zur Vorsicht mahnen, stattfinden, erklärt Hubig gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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