Junge Leute vor einer Universität

Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein kritisiert Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung für Studierende

19.06.2020 - 14:09:21

Verbraucherverbände sehen die Gefahr einer Überschuldung von Studierenden bei Inanspruchnahme von Corona-Krediten.

Zur Unterstützung von Studierenden, die durch den Ausbruch der Corona-Pandemie ihre Einkünfte aus Nebenjobs verloren haben, hat die Bundesregierung ein Notfallprogramm verbabschiedet, das die Vergabe von Überbrückungskrediten vorsieht. Viele Studierende sind auf das Einkommen aus den Hilfsjobs angewiesen, um ihren Lebensunterhalt während des Studiums zu bestreiten. Allerdings sehen wir die Kreditpraxis als problematisch an, betont Michael Herte, Finanzberater bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein im „Spiegel“. Die Inanspruchnahme der Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) kann für die Betroffenen zu einer erheblichen Überschuldung führen. Die Kredite werden als monatliches Darlehen in der Höhe von maximal 650 Euro gewährt.
Bei der Auflage des Hilfsprogrammes hatte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) betont, dass die Studierendendarlehen bis März 2021 keine Zinsbelastung für die Studierenden mit sich bringen würden. Der Finanzexperte der Verbraucherzentrale hält diese Ankündigung allerdings für irreführend. Die Aufschiebung der Zinsen bringt beim Maximalbetrag lediglich 49,60 Euro, wie es in der Antwort der Bundesregierung für eine Kleien Anfrage der Grünen im Bundestag heißt. Im Anschluss steigt die Zinsbelastung dann deutlich an. Wenn der Normaltilgungsplan der Kreditanstalt zur Anwendung kommt, muss ein Studierender für ein 10.000 Darlehen mit weiteren 1.200 Euro neben der Zinslast rechnen, warnt der bildungspolitische Sprecher der Grünen, Kai Gehring. Das Hilfsangebot der Bundesregierung entpuppt sich als Mogelpackung mit einem erheblichen Risiko für die Betroffenen. Die Verbraucherzentralen und die Grünen fordern daher eine dauerhafte Freistellung der Darlehen von Zinsen. Nur so sind die Kredite tatsächlich auch eine Existenzhilfe für bedürftige Studierende, bestätigt Verbraucherschützer Herte gegenüber dem „Spiegel“.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

@ ad-hoc-news.de