Abgeschlossenes Schultor

Bundeselternrat rechnet nicht mit flächendeckenden Schulschließungen

15.10.2020 - 12:49:57

Stephan Wassmuth, der Vorsitzende des Bundeselternrats, erwartet zwar ein größeres Infektionsgeschehen an den Schulen, geht aber nicht von flächendeckenden Schließungen aus.

Aktuell komme es an den Bildungseinrichtungen zur Entstehung von Kohorten zu je 180 Schülern, die regelmäßig mit immer den gleichen Lehrern in Kontakt seien, erläuterte Wassmuth in der in den Programmen von RTL und n-tv ausgestrahlten Fernsehsendung "Frühstart". Zumeist seien es gar nicht die Schüler, von denen die Infektionen ausgingen, sondern häufig die Lehrer, die mit diesen 180 Schülern zusammen seien und die dann "auch extreme Ausbrüche" verursachten.

Angesichts der zunehmenden Infektionszahlen geht Wassmuth von Beeinträchtigungen im laufenden Schulbetrieb aus. Es werde überall zu Lockdowns kommen, "wenn auch nicht flächendeckend", sagte er. Dies unterstrich er noch einmal besonders: "Es wird sicherlich keine flächendeckenden Schulschließungen geben." Es sei aber jetzt dennoch an der Zeit, tätig zu werden. Man müsse fertige Konzepte entwickeln und dürfe hierbei, dies müsse man leider so deutlich ausdrücken, "die Zeit nicht so verdaddeln", wie es in den letzten sieben Monaten geschehen sei. Bei den Schulträgern und in den Ministerien werde sicherlich viel gearbeitet, aber nicht mit den gewünschten Ergebnissen, stellte Wassmuth fest und erneuerte seinen Ruf nach mehr sogenanntem Hybridunterricht und der Schaffung von kleineren Lerngruppen. Hierbei solle es zu einer Aufteilung von Klassen kommen, bei der ein Teil der Klasse "vor Ort in Präsenz" sei und der andere Teil dem Unterricht "über den Computer zugeschaltet" werde.

Zusätzlich forderte Wassmuth eine bessere Absprache zwischen den Gesundheitsämtern ein. Die Schulen würden mitunter zu spät über Infektionen in Kenntnis gesetzt, bemängelte er. Hier müsse es "klare Absprachen" zwischen den Gesundheitsbehörden, dem Schulträger und der Schulleitung geben, und zwar nicht nur auf regionaler Ebene, sondern dies müsse "auch landkreisübergreifend" erfolgen. Er verlangte, es müsse hier "einheitliche Lösungen" zur Gestaltung der Meldewege und auch zu den Vorgaben geben, die für eine eventuelle Quarantäne zu gelten hätten. Es könne nicht sein, "dass das jeder Landkreis allein stemmen" müsse, kritisierte der Vorsitzende des Bundeselternrats im "Frühstücksfernsehen" von RTL und n-tv.

Am Donnerstag und Freitag werden die Kultusminister der Länder unter anderem auch über die Corona-Krise beraten. Die Konferenz wird sicherlich auch unter dem Eindruck der Tagung der Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Kanzleramt in Berlin stehen, die bereits am Mittwoch stattgefunden hat. "Die nächsten zehn Tage werden entscheidend sein", wie es die Kanzlerin nach der Tagung gesagt habe, zeigte sich Wassmuth sicher. Er hoffe darauf, dass die Kultusministerkonferenz hier "wirklich richtige Beschlüsse" fassen und sich einheitlich aufstellen werde. In der Folgezeit müsse sie dann den Eltern und Schülern und auch den Lehrern das Zeichen geben, man denke an sie und ihre Gesundheitsvorsorge und helfe ihnen. Ein solches Signal vermisse er im Moment, klagte Wassmuth.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, A-1010413

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