Containerschiff

Wirtschaftsweise prognostizieren deutlichen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts

30.03.2020 - 12:32:58

Sachverständigenrat geht von einer starken Beeinträchtigung der Weltwirtschaft durch die Corona-Krise aus.

Der Shut-Down der deutschen Wirtschaft wird zu einem deutlichen Einbruch der Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 führen. Die weitere Entwicklung hängt stark von der Dauer der Notmaßnahmen ab, bestätigt der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Lars Feld. In einem Gutachten zu den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, sehen die Wirtschaftsexperten eine Rezession als unvermeidlich an. Eine Prognose zur Qualität und Dauer der kommenden Wirtschaftskrise, ist aufgrund der Ausnahmesituation und der vielen Variablen durch die Unsicherheiten über die Zeitkorridore aktuell außerordentlich schwierig. Fest steht allerdings bereits ein deutlicher Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im laufenden Jahr. Das Sondergutachten der Wirtschaftsweisen entwirft aufgrund der Unsicherheiten drei Szenarien, welche mögliche Entwicklungen beschreiben. Dabei unterscheiden die Sachverständigen zwischen einer wahrscheinlichen Entwicklung (Basisszenario) und zwei Worst-Case-Szenarien (Risikoszenarien). Das Basisszenario geht von einem Einbruch des BPI um 2,8 Prozent im laufenden Jahr aus. Das folgende Jahr 2021 könnte dann durch eine Tendenz zur ökonomischen Erholung gekennzeichnet sein, die sich in einem Wachstum des BIP von 3,7 Prozent niederschlagen würde. Die Voraussetzung der Erholung ist allerdings eine Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität noch im Laufe des Sommers 2020. Sollte es zu zeitlichen Verzögerungen kommen, greifen die Risikoszenarien. Bei Beibehaltung der flächendeckenden Produktionsstopps und einer Verlängerung der Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Sinne der Infektionseindämmung, könnte es zu einer deutlicheren Negativentwicklung des BIP kommen. Die Wirtschaftsweisen gehen dabei von einem Einbruch um 5,4 Prozent aus. Die sich anschließende Erholung, setzen die Ökonomen wegen der Nachholeffekte mit einem Anstieg des BIP um 4,9 Prozent höher an. Der Einbruch würde stärker ausfallen, aber auch die Erholungstendenzen wären ausgeprägter. Das zweite Risikoszenario setzt ebenfalls eine Verlängerung der Präventionsmaßnahmen voraus. Allerdings wird im Risikoszenarium zwei von einer längeren Rezessionsphase ausgegangen, die das gesamte Jahr 2020 anhalten würde. Die Annahmen gehen von einer graduellen Wirkungslosigkeit der staatlichen Hilfspakete aus. Die Folgen wären eine nachhaltige Schädigung des Wirtschaftssystems. Eine langfristige Verunsicherung der Unternehmen und Verbraucher würden sich in einer Abwärtsspirale gegenseitig verstärken. Notwendige Investitionen würden zurückgehalten und die Verbraucher würden mit einer Konsumeinschränkung reagieren. Der Einbruch der Wirtschaftsleistung würde mit 4,9 Prozent geringer als bei Risikoszenario eins ausfallen, allerdings könnte sich durch die selbstverstärkenden Effekte eine verlängerte Rezessionsphase einstellen. Das Jahr 2021 wäre dann durch eine schleppende Erholung um nur 1,0 Prozent geprägt. Die Wirtschaftsweisen plädieren anhand der Szenarien für fünf Zielsetzungen: Stabilität des Gesundheitssystems, offene Kommunikation, Erhaltung der Kapazitäten, Stabilisierung der privaten Einkünfte und die sofortige Entwicklung von Krisenplänen. Die Priorität liegt für die Sachverständigen dabei auf einer Verringerung der Infektionszahlen und Stabilisierung des Gesundheitssystems. Der erfolgreiche Kampf gegen die Corona-Pandemie ist die Voraussetzung für eine sich anschließende Erholung. Eine offene und transparente Kommunikation der Notmaßnahmen, ist die Voraussetzung für eine Stabilisierung und Beruhigung auf Seiten der Unternehmen und der Konsumenten. Die Wirkung von vertrauensbildenden Maßnahmen kann hierbei nicht hoch genug angesetzt werden, aber sie setzt auch eine Offenheit und Schonungslosigkeit in Bezug auf die wirtschaftlichen Folgen für Alle voraus. Die Entwicklung einer Exit-Strategie muss baldmöglichst erfolgen, so der Sachverständigenrat.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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