Parkende Autos in einer Straße

Weil drängt auf Tempo bei Autokaufprämien

27.05.2020 - 06:55:19

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hält die Einführung von neuen staatlichen Kaufprämien für Autos für eilbedürftig.

Wie Weil zu den RND-Zeitungen (Redaktionsnetzwerk Deutschland) für deren Ausgaben am Mittwoch (27. Mai 2020) sagte, macht er sich besonders Sorgen um die Zulieferbetriebe. Diese Firmen hätten deutlich weniger finanzielle Reserven als die großen Automobilkonzerne. Zudem seien sie schon vielfach geschwächt in die Coronakrise hineingegangen. Für etliche der kleinen und mittleren Unternehmen des Bereichs ticke die Uhr. Wenn die Nachfrage nicht schnell wieder anspringe, dürften wohl viele von ihnen bald ihre Bücher zuklappen und konstatieren: Sorry, das war’s, wie der niedersächsische Ministerpräsident warnte. Nach der Auffassung des SPD-Politikers ist es falsch, aus ordnungspolitischen Gründen allein auf Steuersenkungen zu setzen. Vielmehr müsse man steuernd – also mit Zuschüssen oder Hilfskrediten – einzugreifen. Der Kurs der reinen Steuersenkung hingegen, wie er derzeit durch die Politik gefahren werde, könne in absehbarer Zeit zu einer sechsstelligen Zahl neuer Arbeitsloser führen. Außerdem dürften dadurch wichtige Wertschöpfungsketten in Deutschland wegfallen.

Zur Frage der Kaufprämien sagte der niedersächsische Ministerpräsident, dass diese sich natürlich an Umweltvorgaben orientieren müssten. Daher sei er für eine bevorzugte Förderung von Elektroautos. Jedoch sei es falsch, die emissionsarmen Benziner und Dieselfahrzeuge von der Förderung auszuschließen. Immerhin sei der Umbau der Autoproduktion in Richtung Elektroautos in Deutschland schon in vollem Gang. Allerdings könne in nächster Zeit die Nachfrage in diesem Sektor vorübergehend das Angebot überschreiten. Für dieses Szenario schlägt Weil sogenannte Brückenlösungen vor. Diese würden bedeuten, dass bei der verpflichtenden Absichtserklärung eines Verbrauchers, sich innerhalb der nächsten zwei Jahre ein Elektroauto zu kaufen, diesem zunächst ein attraktives Leasingangebot unterbreitet werden könne: Bis zum Kauf des Elektroautos würde der Interessent ein Fahrzeug mit einem modernen, relativ umweltfreundlichen Verbrennungsmotor zu sehr günstigen Konditionen leasen. Weil verwies gegenüber den RND-Zeitungen darauf, dass sich auf diese Weise Jobs in Deutschland sichern ließen. Auch der Umwelt sei mit dieser Lösung geholfen. Immerhin seien die Schadstoffemissionen moderner Verbrennungsmotoren inzwischen sehr viel niedriger als noch vor einigen Jahren. Daher könnte man mit einem solchen Zwischenschritt den Klimazielen näherkommen. Diese gelten laut Weils Aussagen natürlich unverändert weiter.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, A-055824

@ ad-hoc-news.de