Steigender, Musikmarkt

Steigender digitaler Musikmarkt in Deutschland

24.11.2014 - 10:15:21

Der Musikmarkt in Deutschland befindet sich seit kurzem wieder im Aufwärtstrend – allerdings nicht in der klassischen Weise. Es ist vor allem der digitale Musikmarkt mit Downloads und Streamings, der starke Umsatzzuwächse erreichen kann. Das geht aus einer Untersuchung von PricewaterhouseCoopers hervor.

Diese besagt, dass alleine im digitalen Musikmarkt bis 2017 ein Umsatzplus von bis zu 21 Prozent erreicht werden kann. Bei den klassischen Tonträgern hält dagegen der Negativtrend an. Platten und CDs fahren jedes Jahr geringere Verkaufszahlen ein. An Bedeutung gewinnt hingegen die Selbstvermarktung im Internet, etwa auf Seiten wie www.feiyr.com, wo jeder seine eigene Musik zum Download anbieten kann. Das machen auch viele Zahlen deutlich.

Diese Zahlen wurden noch 2012 geschrieben

Noch 2012 reichte es für den Musikmarkt in Deutschland nicht, eine schwarze Null zu schreiben, wie der Bundesverband Musikindustrie e.V. (BVMI) erklärte. Dennoch sind deutlich positive Tendenzen zu erkennen gewesen. 2012 ging der Gesamtumsatz bei den Musikverkäufen um 3,2 Prozent zurück auf 1,44 Milliarden Euro. Dieser Rückgang machte sich vor allem im physischen Geschäft bemerkbar, das um 7,7 Prozent einbrach. Auch das letzte Quartal 2012 war überraschend schwach. Die folgenden Zahlen sollen das Ganze nochmals verdeutlichen:

Auch wenn die Zahl der verkauften CDs 2012 um 7,2 Prozent zurückgegangen ist, nimmt sie mit 71 Prozent der Gesamtumsätze einen wichtigen Stellenwert ein. Jeder fünfte Euro wurde im deutschen Musikgeschäft aber bereits 2012 digital umgesetzt.

  • Downloads 2012: 8,4 Millionen
  • Umsatzsteigerung Downloads um: 24,4 Prozent
  • Umsatzsteigerung Downloads auf: ca. ¼ Milliarde Euro

Einen besonders großen Stellenwert nehmen die Musikalben bei den Downloads ein, die gut 55 Prozent der Gesamtumsätze ausmachten. Das wird auch mit folgenden Zahlen verdeutlicht:

Noch hängt der digitale Musikmarkt in Deutschland hinterher, doch dürfte sich das bereits in den kommenden Jahren deutlich ändern.

Streaming gewinnt bei digitalem Musikmarkt an Bedeutung

Zudem legten die Zahlen bei den abobasierten Streaming-Diensten zu. 2012 konnten sich die Umsätze um 40 (!) Prozent erhöhen auf 36 Millionen Euro. Damit bleibt das Streaming zwar eher ein Zusatzgeschäft, welches nur rund 12,1 Prozent an den digitalen Umsätzen und 2,5 Prozent der Gesamtumsätze des Musikmarkts ausmacht, doch das Wachstumspotenzial ist enorm. Dennoch erklärten die Experten schon bei der Auswertung für 2012, dass man nicht nur mit den reinen Streaming-Einnahmen rechnen dürfe. Vielmehr müsse man das Ganze differenzierter betrachten. Durch Streaming-Angebote werden viele Musiknutzer erst auf neue Künstler und Titel aufmerksam, die sie anschließend eventuell auch auf klassischem Wege (CD) kaufen würden. So könnte eine erhöhte Akzeptanz der Streaming-Dienste auch den Gesamtumsatz am Musikmarkt positiv beeinflussen.

Digitaler Musikvertrieb fängt Rückgänge aus klassischem Geschäft auf

Wie die aktuellen Untersuchungen zeigen, ist es im Jahr 2014 schließlich möglich, dass der digitale Musikmarkt sogar die gesamten Rückgänge aus dem klassischen Geschäft auffangen könnte. Demnach würde die Musikindustrie zwar immer noch keine Gewinne einfahren, aber zumindest auf eine schwarze Null kommen. Wenn dann das digitale Geschäft einen solch starken Zuwachs, wie von PricewaterhouseCoopers prognostiziert, erreicht, könnte dies zum Wandel des gesamten Musikmarkts führen. Dieser könnte langfristig gesehen wieder echte Gewinne machen.

Ein weiterer Vorteil, vor allem im Bereich der Selbstvermarktung von Musik, besteht darin, dass Musikliebhaber nicht mehr allein auf die Entscheidungen der Plattenfirmen angewiesen sind. Auf den Selbstvermarktungsseiten kann jeder seine Musik online stellen und ein Publikum für sich gewinnen. Liebhaber der Musik sind so nicht mehr alleine vom Mainstream abhängig, sondern können genau die Musik hören, die ihnen gefällt. Selbst wenn es sich eben nicht um die massentauglichen Hits von Pop-, Ballermann- oder Rockgrößen handelt, erhalten auch die Verbraucher durch den digitalen Musikmarkt in Deutschland völlig neue Möglichkeiten.