Schlange stehen vor einem Laden

Städtetag rechnet mit Schäden für Innenstädte durch Schließungen

13.06.2020 - 14:45:52

Weil Karstadt-Kaufhof angekündigt hat, Filialen zu schließen, befürchtet der Deutsche Städtetag Leerstände in den Innenstädten und hat vor deren sinkender Attraktivität und auch vor dem Wegfall vieler weiterer Arbeitsplätze im Umfeld gewarnt.

Helmut Dedy, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, erklärte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" für die am Samstag erscheinenden Ausgaben seiner Zeitungen, die Städte seien aufgrund der drohenden zahlreichen Schließungen von Filialen bei Karstadt-Kaufhof "alarmiert". Immer noch zögen die großen Kaufhäuser viele Menschen in die Innenstädte und Stadteilzentren, sagte Dedy.

Die Kaufhäser übten einen "entscheidenden Einfluss" auf andere Geschäfte des Einzelhandels, auf die Gastronomie vor Ort und auch auf deren Angestellte aus. Zahlreiche Städte hätten in der Umgebung der Kaufhäuser in die Infrastruktur investiert, um ihre Fußgängerzonen hochwertiger und einladender zu gestalten. Die geplanten Schließungen von Filialen nähmen den Innenstädten ihre Zukunfspersektive und "den Menschen einen Ort der Versorgung und Begegnung in ihrer Stadt", klagte Dedy. Wenn Filialen leer stünden, dann verliere ihre Umgebung schnell ihre Anziehungskraft. Der Städtetag setze sich daher dafür ein, schnell Wege zu finden, um die Schließungen von Kaufhäusern der Karstadt-Kaufhof-Kette weitgehend zu verhindern. Dedy forderte, jetzt müssten "alle Beteiligten auf Augenhöhe miteinander sprechen". Der Kampf um jede einzelne Filiale sei ein lohnender. Für die Städte sei es sehr wichtig, die Attraktivität ihrer Innenstädte und Stadtteilzentren für ihre Bewohner und Besucher zu erhalten. Gleichzeitig müsse man so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten. Innenstädte seien schon lange nicht mehr nur reine Orte zum Einkaufen, betonte der Deutsche Städtetag und wies darauf hin, dass sich in den letzten Jahren viele Cafés und Restaurants, Kultur- und Tourismusanbieter dort niedergelassen hätten. Zusammen mit den ansässigen kleinen produzierenden Betrieben ergebe sich daraus "ein vielfältiges und lebendiges Miteinander". Dies nutze den Unternehmern wie auch den Menschen vor Ort gleichermaßen, ist sich der Städtetags-Vertreter sicher.

In Zukunft werde man neue, zukunftstaugliche Konzepte für die Innenstädte und gute Ideen für sinnvolle Neunutzungen für solche Gewerbeimmobilien brauchen, die vom Leerstand bedroht seien. Wenn Häuser aber tatsächlich nicht mehr weiterbetrieben werden könnten, dann müssen die Städte von den Unternehmen frühzeitig informiert und in den Prozess eingebunden werden, verlangte Dedy. Der Deutsche Städtetag stehe in ständigem Kontakt mit den Städten, der Politik auf Bundes- und Landesebene und auch mit Vertretern der zuständigen Gewerkschaften. Trotz aller Veränderungen durch den Handel im Internet blieben Kaufhausstandorte von entscheidender Bedeutung "für lebendige und attraktive Innenstädte und die Lebensqualität in den Stadtteilzentren", sagte Dedy dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

 

Redaktion ad-hoc-news.de, RSM

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