Bayern, Deutschland

Sind die Warnstreiks von Verdi im Einzelhandel rechtswidrig? Das zumindest behauptet der Handelsverband Bayern - und zieht vor Gericht.

16.06.2023 - 12:54:25

Einzelhandel droht Verdi mit Schadenersatzklagen. Die Klage habe «keinerlei Substanz», entgegnet die Gewerkschaft.

Der bayerische Einzelhandel droht der Gewerkschaft Verdi mit Schadenersatzklagen für die aktuellen Warnstreiks. Hintergrund ist, dass der Handelsverband Bayern diese für rechtswidrig hält, wie aus einem Schreiben an den Verhandlungsführer der Gewerkschaft hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Geschäftsführer Bernd Ohlmann bestätigte am Freitag das Schreiben und zeigte sich überzeugt, dass andere Landesverbände nachziehen werden. Verdi wies die Drohung als substanzlos zurück.

«Die Drohung mit Schadenersatzforderungen durch Unternehmen ist natürlich eine Eskalation, aber wir müssen uns auch wehren», erklärte Ohlmann das Vorgehen seines Verbandes. «Es gibt Unternehmen, die schon Millionenschäden haben durch die unserer Ansicht nach rechtswidrigen Warnstreiks.»

Unzulässige Forderung?

Verdi fordere, dass die Tarifverträge für die Branche allgemeinverbindlich werden, sagte Ohlmann. «Das ist aber eine aus unserer Sicht rechtlich unzulässige Forderung, weil sie in die Tarifautonomie eingreift. Wenn aber nur eine Forderung bei einem Warnstreik unzulässig ist, ist der gesamte Warnstreik rechtswidrig und damit drohen Klagen der bestreikten Unternehmen.» Um dies zu verhindern, müsse Verdi ihre Forderungen anpassen.

Der Verhandlungsführer von Verdi in den Tarifgesprächen zum Einzelhandel, Hubert Thiermeyer, betonte, das Schreiben habe «keinerlei Substanz, wir werden die Forderungen nicht anpassen.» In Nordrhein-Westfalen habe es bereits eine Klage zu dem Thema gegeben. «Dort hat das Arbeitsgericht zu unseren Gunsten entschieden.»

Für Thiermeyer ist das Schreiben ein Indiz, dass die Streikmaßnahmen Wirkung zeigten. «Der einfachste Weg, Streiks zu beenden, ist sich in den Tarifverhandlungen zu bewegen», sagte er.

«Für die Beschäftigten geht es um eine existenzielle Forderung. Sie sind eher in den unteren Einkommensbereichen – deswegen treffen sie die starken Preiserhöhungen im Lebensmittelbereich überproportional. Die Streikmaßnahmen sind das einzige Mittel, mit dem sie auf ihre Situation aufmerksam und Druck machen können», sagte Thiermeyer. Die Forderung nach einer Allgemeinverbindlichkeit soll nach seinen Worten «Tarifflucht mit Dumpinglöhnen» verhindern.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Ein aussichtsloser Fall für zwei? Skisprung-Duo jagt Prevc. Zwei Deutsche sind zwar in Lauerstellung, doch der goldene Adler scheint weit weg. So deutlich wie Domen Prevc hat seit 14 Jahren kein Skispringer mehr den Tournee-Auftakt gewonnen. (Politik, 30.12.2025 - 12:31) weiterlesen...

Zusage für Innsbruck-Flutlicht: Tournee für Frauen ganz nah. Damit wäre die Bahn für die Frauen frei. Am letzten Problemstandort der Vierschanzentournee scheint eine Lösung in Sicht: Der Innsbrucker Bergisel bekommt bald Flutlicht. (Politik, 30.12.2025 - 10:16) weiterlesen...

«Der Falsche»: Disqualifikation sorgt für Erheiterung. Der scheidende Bundestrainer scherzt nach der Nachricht im Interview. Bei der Vierschanzentournee rückt Felix Hoffmann nachträglich auf Podiumsplatz drei. (Sport, 30.12.2025 - 05:30) weiterlesen...

Hoffmann doch auf Tournee-Podest - Slowene disqualifiziert. Bei einem Konkurrenten ist der Anzug nicht regelkonform. Felix Hoffmann freut sich als Vierter beim Auftakt der Vierschanzentournee - und darf wenig später sogar über einen Podestplatz jubeln. (Politik, 29.12.2025 - 19:02) weiterlesen...

Hoffmann springt auf Rang vier - Prevc gewinnt Tournee-Start. Andreas Wellinger erlebt ein Debakel. Nicht ganz vorne, aber trotzdem noch gut dabei: Felix Hoffmann ist nach dem Tournee-Auftakt in der Verfolgerrolle. (Politik, 29.12.2025 - 18:33) weiterlesen...

Schluss nach einem Sprung: Wellinger weiter in der Krise. Zum Tournee-Start gelingt ihm sein Sprung überhaupt nicht. Auch für einen namhaften Teamkollegen ist der Wettkampf früh vorbei. Andreas Wellinger kommt einfach nicht aus seinem Tief heraus. (Politik, 29.12.2025 - 17:34) weiterlesen...