Kunst, Investment

Kunst als Investment – Das sollte man wissen

26.08.2022 - 10:20:00

In Zeiten von Niedrigzinsen werden neben ETFs und Immobilien auch Sachwerte wieder beliebter. Rohstoffe wie Gold stehen nach wie vor hoch im Kurs, doch auch Kunst rückt wieder in den Blick vieler Anleger. Das liegt nicht zuletzt daran, dass digitale Kunst als Geldanlage in den vergangenen Jahren einen regelrechten Hype erlebt hat. Kunst kann somit mehr als nur einen Wohnraum verschönern. Der Kunstmarkt kann sich enorm profitable entwickeln und wer die richtigen Investitionen getroffen hat, kann sein Vermögen vervielfachen. Allerdings ist die Geldanlage in Kunst auch nicht gerade risikoarm.

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Wie geht das – in Kunst investieren?

Genau wie Aktien oder Anleihen kann auch Kunst im Wert steigen. Wenn aufstrebende Künstlerinnen oder Künstler erfolgreiche Karriereschritte durchlaufen, steigt der reale Wert deren Werks in die Höhe. Im Jahr 2020 wurden nach Angaben der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundesministeriums „insgesamt rund 1,4 Mrd. EUR umgesetzt“. Zwar gab es einen massiven Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr 2019, hieran dürften aber vor allem die Auswirkungen und Einschränkungen der Pandemie schuld sein.

Fest steht, dass Kunst eine langfristige Investition darstellt. Anders als mit manchen Aktien, wird man mit Kunst nur in den seltensten Fällen über Nacht ordentlich Profit erzielen. Kunstinvestitionen sind also vor allem geduldigen Anlegern zu empfehlen, die nicht auf die investierten Summen angewiesen sind. Mit einem Zeitfenster von 10 Jahren oder mehr sollte man rechnen.

Nicht selten beziehen Kunstinvestoren erstandene Werke auch in ihre Nachlassplanung ein, um sie an ihre Nachkommen weiterzugeben. Hier stellt Kunst eine schöne und renommierte Möglichkeit dar.

 

Kunstinvestments – Ein aktuelles Thema?

Denkt man derzeitig an Investments auf dem Kunstmarkt, kommt einem vermutlich als erstes digitale Kunst in den Sinn. Kein Wunder, hat sich doch der Markt für NFTs, Non-Fungible Tokens, in den vergangenen Jahren explosiv entwickelt. Diese NFTs werden über die Blockchain-Technologie verschlüsselt. Dadurch sind die Werke einzigartig und fälschungssicher. Man kann anhand digitaler Signaturen eindeutige Besitzerinnen oder Besitzer nachweisen.

Seit dem ersten Quartal 2021 soll nach Angaben von Statista „die Anzahl der aktiven Wallets – also derer Krypto-Wallets, die in einem gegebenen Zeitraum mit einem NFT-Projekt interagiert haben […] um rund 919 Prozent auf rund 1,45 Millionen Wallets angestiegen“ sein. Die Zahl der Käufer von NFTs ist seither um ganze 1.489 Prozent, die der Verkäufer sogar um etwa 2.345 Prozent angestiegen. Das gesamte Handelsvolumen von NFTs lag im ersten Quartal 2021 noch bei etwa zwei Milliarden US-Dollar. Inzwischen sind es rund 16 Milliarden US-Dollar.

Derzeit geht man davon aus, dass der Hype um die digitalen Kunstwerke und Sammelobjekte vorerst nicht abreißt und die Industrie weiterhin florieren lässt. Dieser Hype wird immer wieder gerade mit der bereits erwähnten Corona-Pandemie erklärt. Im Zuge derer konnten viele Künstlerinnen und Künstler ihre Werke nicht mehr so gut stationär verkaufen. Sie erschlossen sich den digitalen Raum.

Doch selbst, wenn der Hype vorerst nicht abreißt, sind die Werte, die der digitalen Kunst zugewiesen werden, genauso unsicher wie jene der realen Kunst. Sie sind extrem spekulativ und können starken Schwankungen unterworfen sein. Nur kommt bei ihnen noch hinzu, dass man sie sich nicht an die Wand hängen oder auf Sideboard oder Kommode stellen kann.

 
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Zwischen Risiko und Chance

Nun haben wir schon erwähnt, dass Investitionen in Kunst sehr profitabel sein können, aber auch mit großen Risiken verbunden sind. Doch woran genau liegt das?

Der Kunstmarkt folgt seinen eigenen Regeln. Es ist fast unmöglich, den wahren Wert eines Kunstwerks zu bestimmen. Denn dieser hängt zum einen vom Ruf und der Bekanntheit der oder des Kunstschaffenden und von der Wirtschaft insgesamt ab. Selbst berühmte Gemälde und Plastiken der bekanntesten Malerinnen und Maler und Bildhauerinnen und Bildhauer können aus diversen Gründen mit der Zeit weniger wert werden (abgesehen davon, dass diese meist mehrere hunderttausend, bis Millionen von Euro kosten).

Zweifelsfrei ist ein großer Vorteil von Kunst als Anlage, dass ihr Wert nicht mit dem Aktienmarkt steigt oder fällt. Selbst wenn sich ein Aktienportfolio schlecht entwickelt, kann es sein, dass die Kunstinvestitionen gleichzeitig gut laufen. Allerdings kann eben auch diese Investition scheitern. Wer aber eine breite Streuung seines Investment Portfolios bevorzugt, kann mit Kunst durchaus einen interessanten Bereich hinzufügen. Doch wie investiert man am besten in Kunst und auf welche wichtigen Details ist dabei zu achten?

 
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Wie lässt sich am besten in Kunst investieren?

Wer unbedacht investiert, riskiert gerade bei Sachwerten wie Kunst leichtsinnig und unnötigerweise sein Geld. Es gilt deshalb, bedacht und mit einem Plan vorzugehen. Der Investmentprozess im Bereich Kunst könnte folgendermaßen ablaufen:

  1. Wie bei jeder Investition, sollte sich auch bei einem Investment in Kunst – egal ob digital oder nicht – zunächst eine bestimmte Summe überlegt werden, die man bereit ist zu investieren. Wie auch etwa bei Kryprowährungen sollte man verkraften können, diesen Betrag im schlimmsten Fall vollständig zu verlieren. Die Existenz sollte von einer Investition in Kunst auf keinen Fall abhängen. Zu vergessen ist außerdem nicht, dass auch die Lagerung und Instandhaltung eines Kunstwerkes Geld kostet. Digitale Kunst weist diese Zusatzkosten nicht auf.
  2. Steht der Betrag fest, der investiert werden soll, gilt es, sich umfassend über den aktuellen Kunstmarkt zu informieren. Der Besuch lokaler Galerien kann sich genauso lohnen wie jener, diverser Websites und Kunstblogs im Internet. Auch ein Blick auf laufende Kunstauktionen berühmter Auktionshäuser bieten interessante Einblicke. Wer Galerien, Vernissagen, Kunstmessen und Ateliers besucht, unterhält sich hier außerdem so viel wie möglich mit den Kuratorinnen und Kuratoren, Galeristinnen und Galeristen sowie verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern. Nur so bekommt man ein Gefühl, für reale Vorgänge auf dem Kunstmarkt, Trends und Stimmungen und mögliche künftige Investmentchancen.
  3. Sobald ein Werk oder eine Künstlerin oder ein Künstler das eigene Interesse geweckt hat, lässt sich die Suche nach der passenden Kunst zum Investieren eingrenzen. Es gilt nun, in Erfahrung zu bringen, wie viel ein bestimmtes Kunstwerk kostet.
  4. Der nächste Schritt besteht darin, das Kunstwerk von einem professionellen Gutachter schätzen zu lassen. Dadurch lässt sich die Qualität unabhängig vom eigenen Geschmack bestimmen. Gerade diejenigen, denen der Kunstmarkt eigentlich eher fremd ist und die von Kunst im Allgemeinen nicht allzu viel Ahnung haben, sollten diesen Schritt auf keinen Fall überspringen, indem sie einfach auf ihr Bauchgefühl hören.
  5. Im letzten Schritt kann das Kunstwerk nun selbst gekauft oder es können etwa auch Anteile an dem Werk über einen Online-Marktplatz erstanden werden. Erstere Option ist nicht selten die teurere Variante ist. Wichtig ist in beiden Fällen, sicherzustellen, dass man von einer seriösen Galerie, seriösen Händlerinnen und Händlern oder einer seriösen Investmentfirma kauft. 

Weitere wichtige Ratschläge

Einige weitere wichtige Punkte sollte sich jeder, der mit einer Investition in reale oder digitale Kunst liebäugelt, durch den Kopf gehen lassen. Abschließend haben wir eine Liste der vielleicht wichtigsten Ratschläge für potenzielle Investorinnen und Investoren zusammengestellt.

  • Kunst ist nicht liquide. Das bedeutet, dass sie sich nur schwer sofort in Bargeld umwandeln lässt.
  • Bei Kunstinvestitionen gilt: Jeder Gewinn ist toll, man sollte aber auf keinen Fall fest mit einem solchen planen. Auch nicht langfristig. Dafür ist der Markt zu unsicher.
  • Auf etwaige Gewinne aus Kunstinvestitionen und -verkäufen muss man in Deutschland Steuern zahlen. Denn das Finanzamt betrachtet Kunst als Sammlerstück.
  • Ein Großteil der Kunstinvestorinnen und -investoren hat als private Sammlerinnen und Sammler begonnen. Wer sowieso gerne in Galerien geht und schon lange auf der Suche nach einem besonderen Werk für die Wand ist, macht mit einer Kunstinvestition mitunter alles richtig. Kunst, die einem nicht gefällt, aber einfach nur zu kaufen, weil man sich Gewinn verspricht, ist auch aufgrund des hohen Risikos mitunter ein falscher Ansatz.
  •  Wer ein Kunstwerk ausstellt, sollte dafür sorgen, dass es vor äußeren Einflüssen geschützt ist. Licht, Temperaturen, aber auch Staub und eventuelle Berührungen durch die Haut oder andere Stoffe können Kunstwerke massiv beschädigen. Gleiches gilt für die Lagerung von Kunst, wobei es hier besonders wichtig ist, einen dunklen, aber trockenen Ort für die Werke zu finden.
  • Unikate haben in der Regel zwar ihren Preis, sie haben aber auch das meiste Potenzial, stark im Wert zu steigen. Bei signierten Drucken ist eine kleine, limitierte Stückzahl zu empfehlen. Unsignierte Kunst oder solche ohne Zertifikat lässt sich deutlich schwerer bis kaum verkaufen.

 

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