US-Institut, Israels

Israels Armee riskiert im Gaza-Krieg nach Einschätzung von US-Experten, mit einem Nachlassen der bisherigen Bombardierungen in die Hände der islamistischen Hamas zu spielen.

03.01.2024 - 08:40:50

US-Institut: Israels Truppenreduzierung in Gaza hilft der Hamas

Die israelischen Streitkräfte gingen im Norden des Gazastreifens zu einer Phase gezielter Schläge mit geringerer Truppenstärke über, was es der Hamas wahrscheinlich ermöglichen werde, sich militärisch neu zu formieren, hieß es in einem Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) vom Dienstag. Israels Armee hat jüngst fünf Brigaden abgezogen und einigen Reservisten die einstweilige Rückkehr ins Zivilleben erlaubt.

Israels Armee habe zwar mehrere Hamas-Einheiten dezimiert und andere kampfunfähig gemacht, vor allem im nördlichen Gazastreifen. "Aber die militärischen Kräfte der Hamas sind derzeit weder besiegt noch zerstört", erklärte das ISW. "Ein Nachlassen des israelischen Drucks würde es der Hamas vielmehr ermöglichen, ihre militärischen Fähigkeiten und ihre Infrastruktur wieder aufzubauen", hieß es.

Die Hamas verfüge über eine konventionelle Militärstruktur, was bedeute, dass sie in der Lage sein sollte, im Krieg gefallene Kommandeure schnell zu ersetzen. Mehrere kürzlich getötete Hamas-Bataillons- und -Brigadekommandeure hätten ihre Einheiten viele Jahre geführt. Sie hätten damit die Fähigkeit und die Zeit gehabt, Nachfolger heranzuziehen, die ihren Platz einnehmen konnten. Dies laufe Israels erklärten Kriegszielen zuwider, die Hamas militärisch und politisch zu zerstören, hieß es in dem ISW-Bericht weiter.

Der Krieg in Gaza dauert mittlerweile fast drei Monate an. Auslöser war die Terrorattacke der Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel. Sie ermordeten mehr als 1200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.

Laut der von der Hamas-Gesundheitsbehörde sind rund 22 200 Menschen im Gazastreifen getötet und weitere rund 57 000 verletzt worden. Rund 7000 Menschen gelten als vermisst.

@ dpa.de