HDE

Handelsverband Deutschland lehnt einseitige Bevorzugung der Automobilindustrie ab

25.04.2020 - 07:30:21

Der Handelsverband Deutschland (HDE) spricht sich gegen eine einseitige Besserstellung der deutschen Automobilbranche beim Wiederhochfahren der Nachfrage nach dem Ende der Corona-Krise aus.

Josef Sanktjohanser, der Präsident des HDE, erklärte in der Samstagsausgabe der Tageszeitung "Die Welt", zwar sei sein Verband im allgemeinen gegen "Hilfen nach dem Gießkannenprizip", aber aber man lehne auch eine einseitige Unterstützung ausgewählter Wirtschaftsbereiche ab. Wenn ausschließlich über Abwrackprämien für Autos gesprochen werde, dann müsse man "logischerweise" auf der anderen Seite auch über Konsumgutscheine nachdenken, so der HDE-Präsident.

Gleichzeitig stellte er eine Aktion zur Liberalisierung der Öffnungszeiten an Sonntagen in Aussicht. Angesichts der Abwanderung der Kaufkraft ins Internet, die durch die Corona-Krise noch verstärkt werde, verlangte Sanktjohanser eine "Corona-Verordnung", die dem Handel eine sonntägliche Öffnung der Geschäfte auch ohne Bezug zu einem besonderen Anlass erlauben solle. Man setze dabei auf schnelle Maßnahmen der Landesregierungen, eventuell auch koordiniert durch die Bundesregierung, so der HDE-Präsident. Eine solche Verordnung müsse zumindest bis zum Jahr 2021 gelten, forderte er. Die Liquiditätslage bei den Handelsunternehmen, die gegenwärtig nicht verkaufen dürften, sei "äußerst kritisch", sagte Sanktjohanser weiter. Bis zu 100.000 Betriebe seien in ihrer Existenz bedroht, wenn sich in den kommenden sechs Wochen bis zwei Monten keine klare Verbesserung der Situation erkennen lasse.

Stefan Genth, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, nahm einseitige Kürzungen der Mietzahlungen durch Handelsfirmen in Schutz. In der gegebenen Situation brauchten enorme Mietkosten das Eigenkapital der Unternehmen auf, rechtfertigte Genth in der "Welt" das Verhalten der Firmen. Nach "unserem Rechtsverständnis" müsse es hier eine Risikoteilung zwischen Mietern und Vermietern geben. Dies müsse der Gesetzgeber klarstellen. In Nachbarländern wie Belgien, Dänemark und Österreich sei dieses Problem bereits gesetzlich geregelt worden, erläuterte Genth.

Der Handelsverband Deutschland ist die Spitzenorganisation des Einzelhandels mit mehr als 100.000 Mitgliedern.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, RSM

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