Banken-Hochhäuser

Experten befürchten eine neue Finanzkrise infolge der Corona-Pandemie

17.03.2020 - 08:30:00

Ökonomen mahnen eine EU-Strategie zur Minimierung der Auswirkungen auf den Bankensektor an.

Die ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie auf das produzierende Gewerbe in Deutschland werden aufgrund der internationalen Lieferketten verheerend sein. Das Münchner Ifo-Institut warnt darüber hinaus vor einer sich anschließenden Bankenkrise. Gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ plädiert Clemens Fuest, Chef des Ifo-Instituts, intensiv für eine europäische Strategie in einer sich abzeichnenden Staatsschuldenkrise. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht in einer Renationalisierung den falschen Ansatz der Krisenbewältigung. DIW-Präsident Marcel Fratzscher moniert das aktuelle Fehlen einer gemeinsamen Strategie im Umgang mit den finanzpolitischen Verwerfungen. Das Coronavirus hat das sensibelste Teil des EU-Wirtschaftsraums am stärksten getroffen. Fratzscher verweist auf die ökonomischen Probleme, die Italien bereits vor dem Ausbruch aufwies. Ein Staatsbankrott aufgrund der Sonderbelastungen ist in Italien ein reales Szenario, das schon in den Jahren 2008 und 2012 nur knapp abgewendet werden konnte. Die EU muss nun entschieden handeln und ein Signal für eine gemeinsame und solidarische Wirtschaftspolitik setzen und vor allem die schwächsten Mitgliedsstaaten unterstützen. Mit Italien schützen wir auch unsere eigene Wirtschaft vor den möglichen katastrophalen Auswirkungen. Wenn die italienische Wirtschaft einbricht und er italienische Staat zahlungsunfähig wird, wären die weiteren Verwerfungen in Europa kaum zu beherrschen, betont das DIW. Das Ifo-Institut fordert ebenfalls eine gesamteuropäische Vorgehensweise gegen die ökonomischen Folgewirkungen der Produktionsausfälle und aufgelegten Investitionsprogramme. Ifo-Chef Fuest spricht von der Notwendigkeit in der aktuellen Situation einen finanziellen Schutzschirm für gefährdete Mitgliedsstaaten und systemrelevante Banken zu entwickeln. Italien sei nur ein erstes Beispiel für die Probleme, andere Staaten werden folgen, ist sich Fuest sicher. Wer schließlich zu den Kandidaten zählen wird, ist aktuell noch kaum absehbar. Wir müssen die Staaten und die Banken mit einem Instrumentarium stabilisieren, das sich in der Finanzkrise als funktionsfähig erwiesen hat. Die EU muss derzeit über eine Ausweitung der bestehenden Rettungsschirme entscheiden und das Volumen der Finanzhilfen den Herausforderungen anpassen, fordert der Ifo-Chef gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Italien wurde als erster EU-Mitgliedsstaat von der Corona-Pandemie existenziell getroffen. Während sich die Zahl der Infizierten momentan auf etwa 25.000 beläuft, verzeichnet Italien mit 1.800 Toten die mit Abstand höchste Mortalität. Italien setzte auch als erstes EU-Mitglied auf die Einrichtung von Sperrzonen und die Verhängung von Ausganssperren.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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