Handelskonflikt, China

Düsterer Ausblick: Handelskonflikt und seine Folgen für dt. Wirtschaft

13.07.2018 - 11:02:00

Diese Schlagzeilen dürften keinem ein Lächeln ins Gesicht zaubern: In jedem zweiten Blatt liest man derzeit, wie sehr es zwischen China und den USA in Sachen Handelsabkommen kriselt und welche Folgen die Deutschen infolgedessen zu erwarten haben.

Denn China scheint für die westliche Welt zwar weit entfernt – dennoch ist es eine Großmacht und vor allem auch industriell weltweit ernst zu nehmen. Der Clash mit dem Handelsriesen USA sorgt deshalb für Nachwirkungen rund um den Erdball – so auch in unseren Breitengraden. Auch wenn für viele Trump bereits jetzt der Buhmann ist – diese neuesten Entwicklungen verringern deshalb seine Popularität hierzulande noch stärker. Die wichtigsten Fakten zum Handelsstreit werden hier noch einmal dargelegt.

 

Exportkiller: hohe Zölle

 

Trump ist der chinesischen Wirtschaft nicht wohlgesonnen. Die Chinesen exportieren jährlich Millionen Produkte nach Übersee – doch genau das will ihnen der Präsident der Vereinigten Staaten in Zukunft schwer machen. Seine Geheimwaffe: Satte Zölle, die den importierten Gütern aufgeschlagen werden sollen und das Geschäft mit den USA für die Chinesen weitaus weniger lukrativ machen. Die Regierung in Peking lässt sich das selbstverständlich nicht gefallen: Sie erhebt Vorwürfe der Erpressung gegen das amerikanische Staatsoberhaupt. Gegenmaßnahmen sollen folgen, auch wenn noch nicht feststeht, wie genau diese aussehen sollen.

 

Aufruhr auf der Börse: Investoren handeln

 

Dieser neueste Eklat geht auch an der Börse nicht spurlos vorbei. Zahlreiche Investoren bangen nun um den Wert ihrer Aktien und verkaufen sie lieber, als auf eine Besserung der Lage zu hoffen. Angesichts der sich anbahnenden Krise zwischen den beiden wirtschaftlichen Großmächten scheint es ihnen gescheiter, in Gold oder Staatsanleihen zu investieren. Diese Wertgeschäfte bleiben von den Streitereien der Handelsmächte nämlich unberührt. Auch damit hat sich Gold den Spitznamen der "Anti-Krisen-Währung" verdient: Diese Anlage hat in der Regel einen soliden Wert, der nur geringen Schwankungen ausgesetzt ist – auch in Zeiten der Inflation oder sonstiger Geldkrisen ist ein Vermögen in Gold größtenteils gesichert.

 

Wenn zwei streiten, leiden die Dritten

 

Man kann über die wirtschaftliche Auseinandersetzung dieser zwei Kampfhähne den Kopf schütteln, doch leider handelt es sich hier nicht um einen abgetrennten Konflikt. Die Folgen der Differenzen belasten die gesamte Weltwirtschaft. Einige Experten befürchten sogar eine regelrechte Rezession. So verlor das deutsche Börsenbarometer kurz nach Trumps Verkündung der neuesten Zölle etwa zwei Prozentpunkte und machte damit vor allem langfristige Investoren nervös. Dabei hatte vor Kurzem alles noch so rosig ausgesehen, nachdem die Null-Zinspolitik der EZB bis 2019 verlängert wurde.

 

Vorsicht ist notwendig, Panik unangebracht

 

Doch kommt die Rezession wirklich schon so früh? Der DAX leidet beispielsweise viel weniger als angenommen. So tun Privatpersonen immer noch gut daran, sich die DAX 30 Empfehlungen 2018 zu Gemüte zu führen und auf dieser Grundlage eine ausgefeilte Trading-Strategie auszuarbeiten. Der Devisen- oder Aktienhandel wird damit trotz Handelskrise zu einem interessanten zweiten Standbein. Wenn der DAX Verluste einstecken muss, so liegt das zudem nicht zwingend an den Streitereien zwischen China und den USA. Es könnte auch an den vielen deutschen Autofirmen liegen, die aufgrund der schlechten Aussichten für benzinbetriebene Fahrzeuge Rückgänge verzeichnen. Auch aus den USA kommen Stimmen, die eher entwarnend klingen – dabei dürfte bei ihnen die Atmosphäre besonders aufgeheizt sein. Denn hier sorgen vor allem fiskalpolitische Anreize für Wachstum und regen die Bürger zum Investieren an. Gut beraten ist dabei, wer seine Anlagen in Schwellenländer steckt.

Ruhige Nerven sind trotz allem gefragt, denn die Kurse werden schwanken wie ein Boot auf hoher See. Dies bedeutet nicht, dass auf ein Tal kein Gipfel mehr folgen kann – ein wenig Geduld und keine Panik sind also notwendig, um die eigenen Investment-Ziele zu erreichen. Gleichzeitig sollte man den Markt gut im Auge behalten, um nicht den Absprung zu verpassen und letztendlich doch Verluste zu machen.

 

Trump vs. Europa

 

Auch Europa hat der amerikanische Staatspräsident mittlerweile auf dem Kieker, seit Erdnussbutter aus den USA stärker besteuert werden soll. Experten gehen davon aus, dass in Reaktion darauf bald Strafzölle auf europäische Autos erhoben werden sollen, die in den USA sehr beliebt sind. Es scheint, als hätte Trump mit jedem ein Hühnchen zu rupfen und reagiere ausgesprochen empfindlich auf jeglichen scheinbaren Angriff auf die amerikanische Wirtschaft. Und doch scheint diese aggressive Strategie aufzugehen: Denn der Handelskrieg hat zur Folge, dass der Dollar in letzter Zeit immer stärker wird. Die amerikanische Wirtschaft läuft ohnehin bereits auf Hochtouren und das Getriebe wird durch die großzügigen Importzölle noch stärker geschmiert. Auch damit wird Trump einige Landsmänner auf seine Seite ziehen, die begeistert davon sein werden, wie sich seine wirtschaftlichen Schachzüge auf die Inflation durchschlagen. Eine andere Frage ist, inwiefern eine derart antagonistische Haltung Trumps Stellung in der Weltpolitik Abbruch tut. Sicher ist, dass er damit vielen Nationen vor den Kopf stößt und sich mehr Feinde als Freunde schafft. Kurzfristig ist diese Strategie also durchaus lohnenswert – ob die USA aber auch langfristig als Gewinner daraus hervorgehen, ist noch schwer abzuschätzen.