Digitalisierung, Arbeitswelt

Digitalisierung und Industrie 4.0 verändern die Arbeitswelt

19.05.2016 - 14:55:46

Der Berufsalltag vieler Menschen in Deutschland verändert sich. Durch die zunehmende Vernetzung, Automatisierung und Digitalisierung von Produktionsabläufen werden neue Arbeitsplätze geschaffen – gleichzeitig verschwinden traditionelle Berufsbilder und werden durch moderne Pendants ersetzt. Durch die Modernisierungsprozesse werden Produktionsstätten geschaffen, die von Roboterarmen betrieben werden, vernetzte Arbeitsplätze, die an keinen bestimmten Ort mehr gebunden sind und Berufsfelder, die mit der Bedienung und Verwaltung solcher Strukturen vertraut sind. Besonders für IT-Fachkräfte entstehen in Folge dieser Entwicklung viele Arbeitsplätze. Bei einer Studie von Bitkom gaben 81 Prozent aller befragten Unternehmen an, dass sie durch die Digitalisierung neue Arbeitsplätze für Spezialisten schaffen wollen. Zudem verändern sich die Anforderungen an die Arbeitnehmer. Traditionelle Berufsbilder aus der Elektrotechnik oder dem Maschinenbau benötigen zunehmend Zusatzqualifikationen aus der Informatik und vermischen sich mit dem IT-Bereich.

Wichtige Datennetzwerke

Von der Digitalisierung und Einführung der Industrie 4.0 profitieren vor allem IT-Dienstleister. Grundlage dieser Modernisierungsprozesse ist ein dichtes Netz aus Rechenzentren – erst dadurch wird es möglich, die anfallenden Datenmengen von einem Ort zum anderen zu schieben. Statistisch gesehen erzeugt bereits heute jede Person in Deutschland jährlich drei Terabyte an Daten. Durch die Digitalisierung von weiteren Kommunikations- und Produktionsstrukturen wird sich diese Zahl weiter erhöhen. Um diese Daten verarbeiten zu können, müssen sich Unternehmen bei entsprechenden Providern virtuelle Server mieten und auf die Dateninfrastrukturen solcher IT-Dienstleister zurückgreifen. Ohne diese wäre die Digitalisierung des Privat- und Berufslebens nicht möglich.

Veränderungen in der Arbeitswelt

Traditionelle Arbeitsplätze werden in Folge der Modernisierungsprozesse von der IT durchdrungen und miteinander vernetzt. Dadurch entfallen zwar Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe, allerdings entstehen auch viele Jobs für IT-Spezialisten. Aufgrund des akuten Fachkräftemangels müssen Arbeitnehmer allerdings keine Kündigung fürchten. Wer sich weiterbildet, wird weiterhin auf dem Arbeitsmarkt bestehen. Schließlich müssen die Maschinen trotz Automatisierung ständig gewartet und beaufsichtigt werden. Zudem ist die Technik noch weit von einer vollautomatischen Produktion entfernt. Vielmehr werden besonders kraftaufwändige Arbeitsschritte fortan von Robotern übernommen, während feine oder anspruchsvolle Arbeiten weiterhin von Fachkräften bewältigt werden müssen.

Viele Potenziale

Fast jedes zweite Unternehmen benutzt bereits moderne Fertigungs- oder Vernetzungstechniken der Industrie 4.0, hauptsächlich zur Optimierung der Produktionsprozesse. Laut Unternehmensberater Thomas Rinn birgt die technische Erneuerung große Wachstumspotenziale. Unternehmen können dadurch profitabler werden und ihre Kapitalrendite von 12 auf mehr als 30 Prozent steigern. Ein Automobilzulieferer könnte die Unternehmensrendite durch eine komplette Umstellung auf die Industrie 4.0 um 15 Prozent steigern – die Maschinenauslastung würde sich sogar um 25 Prozent erhöhen. Mit weiterem Voranschreiten der technischen Möglichkeiten werden auch diese Zahlen weiter steigen.

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