Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Videoschalte bei einem Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs eindringlich um mehr militärische Unterstützung für sein Land geworben.
21.03.2024 - 22:04:22Selenskyj fordert mehr EU-Militärhilfe
"Leider ist der Einsatz von Artillerie an der Front durch unsere Soldaten beschämend für Europa in dem Sinne, dass Europa mehr leisten kann", sagte er am Donnerstag nach dem von einer EU-Sprecherin veröffentlichten Redetext. "Es ist wichtig, dies jetzt zu beweisen."
Die Ukraine bittet die EU seit langem um Waffen mit großer Reichweite, um Versorgungslinien der russischen Angreifer weit hinter der Front zerstören zu können. Großbritannien und Frankreich haben bereits ihre Marschflugkörper der Typen Storm Shadow und Scalp geschickt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will die Taurus-Marschflugkörper der Bundeswehr mit einer Reichweite von 500 Kilometern aber nicht zur Verfügung stellen, weil er befürchtet, dass Deutschland in den Krieg hineingezogen werden könnte.
Wenn es genug Unterstützung für die Ukraine gebe, würde das auch abschrecken, sollte "dieser Wahnsinnige die Ausweitung der Aggression auf andere europäische Länder befehlen", sagte Selenskyj. Es gibt Befürchtungen, dass Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Sieg über die Ukraine auch andere Nato-Mitglieder wie Estland oder Litauen angreifen könnte.
In seiner abendlichen Videoansprache appellierte Selenskyj zudem an die internationale Gemeinschaft, die Sanktionen gegen Russland weiter zu verschärfen. Russische Raketen etwa enthielten noch immer oft westliche Bauteile, die über Schlupflöcher nach Russland gelangt seien, kritisierte er. "Jeder russische Terroranschlag deutet darauf hin, dass die weltweiten Sanktionen gegen Putins System bisher nicht ausreichen."
Die EU-Staats- und Regierungschefs berieten an diesem Donnerstag in Brüssel unter anderem über weitere Unterstützung für die Ukraine.