Prepaid Kreditkarte, Kredit

Der richtige Umgang mit Prepaid Kreditkarten

16.07.2019 - 15:45:00

Prepaid-Kreditkarten werden auch bei negativem Schufa-Eintrag vergeben

 
Quelle: jarmoluk / pixabay.com



Der jährliche Schuldenatlas von Creditreform (erscheint immer im November) zeigt ebenso wie die Pressemitteilungen der Schufa einen Trend zu einer steigenden Überschuldung. Sowohl jüngere Menschen, als auch andere Altersgruppen können sehr schnell in die Überschuldungsspirale kommen. Dann ist zuerst einmal die Rückführung der Schulden angesagt, die Vergabe eines neuen Kredits wird dann wirklich schwer.

Dies gilt leider auch für Kreditkarten mit einem vorab festgelegten Kreditrahmen: Angesichts sehr niedriger Transaktionsgebühren und günstigerer Jahresgebühren als "früher" gehen die Kreditkartenherausgeber nicht unbedingt jedes Kreditrisiko ein. So kommt es zu Ablehnungen von Kreditkartenanträgen.

Allerdings gibt es einen Ausweg, um weiterhin Hotels oder Flugkarten bequem buchen zu können: Bei den Kreditkartenherausgebern VISA und Mastercard gibt es viele Institute bzw. Vertragspartner, die auch eine Prepaid-Variante der Kreditkarte anbieten.

 

Funktionsweise und Nutzen der Prepaid-Kreditkarten

Insbesondere Hotels und Fluggesellschaften sind dazu übergegangen, sich die Dienstleistungen bereits bei der Buchung bezahlen zu lassen. Einer der wesentlichen Gründe dafür ist das Preismodell mit sehr hohen Rabatten bei frühzeitiger Buchung.

Das Yield Management versucht Hotels und Flugsitze mit gestaffelten Preisen anzubieten. Damit sich aber Schnäppchenjäger nicht mehrere Angebote gleichzeitig sichern oder auf weiter sinkende Preise spekulieren, muss es eine Möglichkeit geben, die anfallenden Storno- oder Umbuchungsgebühren abziehen zu können. Deshalb gibt es diese günstigen Preise oftmals nur per Kreditkartenbuchung.

Die Prepaid-Kreditkarte funktioniert dann wie ein virtueller Geldbeutel: Die Buchung bzw. Zahlung erfolgt über das gleiche Zahlungsverkehrs- bzw. EDV-System wie bei der jeweiligen "normalen" Kreditkarte mit Kreditrahmen.

Allerdings ist im Datensatz ein Hinweis hinterlegt, dass nur online Autorisierungen möglich sind. Damit fragt die Akzeptanzstelle bei jeder Anfrage ab, ob noch genug Guthaben auf der Kreditkarte ist.

Die Prepaid-Kreditkarte kann von Ihnen nur so lange genutzt werden bis das Guthaben vollständig verwendet worden ist.

Dabei gibt es zwei Arten von Abbuchungen: Einerseits das direkte Abziehen eines Preises oder Warenwertes. Darüber hinaus auch noch (und gerne von Hotels genutzt) das Reservieren eines bestimmten Betrages. Dann wird beim Check-In eine gewisse Pauschale "geblockt", die so in etwa dem Durchschnittssatz an Nebenausgaben der Reisenden entspricht.

Der Grund: Bei der Abreise kann es oft hektisch zugehen und die aktuellste Frühstücks- oder Minibar-Rechnung wird nicht gleich bezahlt. Das Hotel (oder ein Mietwagen-Unternehmen) bucht diese Kosten dann nach und gibt den Rest des Blocks frei.

Zudem ist die Blockungsmöglichkeit auch ein Hinweis darauf, dass der Kunde wirklich kreditwürdig ist und beispielsweise auch ein höherwertiges Fahrzeug anmieten kann. Wenn Sie eine Prepaid-Kreditkarte nutzen, sollten Sie die Autovermietung darauf hinweisen, meist stehen Ihnen dennoch einige Fahrzeugkategorien zur Verfügung.


Wo günstige Prepaid-Kreditkarten zu finden sind

 Bei den Anbietern von Prepaid-Kreditkarten lassen sich zwei unterschiedliche Konzepte finden:

1.) Banken wie die Postbank oder die HypoVereinsbank:

Diese geben die Karte sowohl an diejenigen aus, die keine normale Kreditkarte haben wollen oder deren Schufa-Auskunft nicht so gut aus. Weiteres Plus der Prepaid-Karte: Sie kann auch an Jugendliche ausgegeben werden, da es technisch ja nicht möglich ist den offenen Saldo zu überziehen. Die Bayerische Vereinsbank verlangt beispielsweise 20 Euro für Erwachsene, 10 Euro Jahresgebühr für Jugendliche ab 12 (!) Jahren. Bei der Postbank ist die Prepaid-Kreditkarte ab 14 Jahren erhältlich.
Das Aufladen der Karte erfolgt in aller Regel per Überweisung.

 

2.) Zahlungsverkehrsdienstleister runden ihr Sortiment ab

Darüber hinaus werden Prepaid Kreditkarten auch von verschiedenen Zahlungsverkehrsdienstleistern ausgegeben. Institute wie beispielsweise die Reisebank geben diese Karte sozusagen als Bargeldersatz aus - auch für Reisen in diebstahlsgefährdete Länder.

Die Idee dahinter: Wird die Karte gestohlen, so kann sie ohne Geheimzahl nicht "abgeräumt" werden. Ähnlich würden Angebote funktionieren wie beim oft im Internet beworbenen Angebot "gebuhrenfrei.com".

Bei Wirecard würde die Prepaid Kreditkarte MyCard2Go heißen oder auch mit einem Basiskonto angeboten werden.

Diese Prepaid Kreditkarten speisen sich dann neben den Jahresgebühren auch aus den Gebühren für das Aufladen des Guthabens. Meist sind die Angebote der Zahlungsverkehrsdienstleister bei häufiger Nutzung teurer als die Bank Prepaid-Karten. Allerdings sind sie auch um Einiges bequemer, so bietet Kredupay auch die Möglichkeit einer Aufladung der Kreditkarte mit einem Kredit bis zu 3.000 EUR an.

 

Die optimale Kombination aus Prepaid und SparCards finden und nutzen

Viele Prepaid-Angebote sind sehr gut, sowie günstig einsetzbar bei ausländischen Akzeptanzstellen. Für das Personal in Hotels oder bei Fluggesellschaften wird auch keine Komforteinbuße sichtbar.

Von der Kostenbelastung her kann allerdings die Bargeldabhebung an einem Automaten insbesondere im Nicht-Euro-Raum teuer werden.

Unabhängig von der Prepaid Kreditkarte könnten Sie deshalb über die Nutzung einer SparCard nachdenken: Diese wurde von den Banken ursprünglich als verwaltungskostensparende Alternative zum "Papier-Sparbuch" geschaffen.

Viele dieser Sparbücher sind in der Niedrigzinsphase natürlich für das Anlegen große Beträge ungeeignet. Bieten aber das "Zuckerl" einer oft sehr günstigen Bargeldabhebung. Hier lohnt sich der Blick in das Kleingedruckte, manchmal sind 4 Auslandsabhebungen pro Jahr entgeltfrei.