Senioren mit Rollstuhl

Der Paritätische Wohlfahrtsverband erwartet zahlreiche Insolvenzen im sozialen Bereich

18.03.2020 - 13:19:43

Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband rechnet damit, dass aufgrund der aktuell herrschenden Coronavirus-Pandemie sehr bald eine Vielzahl von Insolvenzen den gemeinnützigen Sektor treffen könnte.

Daher müsse der Staat rechtzeitig seine Hilfe zur Verfügung stellen,so forderte es der Verband am Mittwoch. Er verlangte, sofortige und umfassende finanzielle Hilfen für gemeinnützige Einrichtungen und Anbieter von sozialen Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen.

Anders als die kommerziellen Anbieter dürften die gemeinnützigen Träger nur sehr geringe Risikorücklagen bilden. "Alles, was hereinkommt, muss auch wieder für den guten Zweck ausgegeben werden", erklärte Ulrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Gesamtverbandes. Auf eventuelle längere Schließungen oder Ausfallzeiten könnten gemeinnützige Einrichtungen sich daher strukturell gar nicht vorbereiten. Aus diesem Grunde seien Kredite in vielfach kein geeignetes Mittel zur Unterstützung gemeinnütziger Träger, denn letztlich könnten sie zu einer Überschuldung und somit auch zum Konkurs der Einrichtungen führen. Das gesamte Vielfalt der sozialen Arbeit sei hiervon betroffen, so etwa Werkstäten für Behinderte, die geschlossen blieben, Kindergärten, die nicht öfnen d[rften, alle möglichen Beratungsstellen oder Jugendzentren, Kur- und Erholungseinrichtungen, Begegnungsstätten, Altenclubs und schliesslich sogar Pflegeeinrichtungen. Für den Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband forderte Ulrich Schneider, unabhängig von zeitweiligen Schließungen oder Ausfällen müsse die öffentliche Finanzierung für die Einrichtungen und Dienste in den nächsten Wochen prinzipiell fortgesetzt werden. Wenn jetzt nicht reagiert werde, führe dies zur Zerstörung einer langfristig gewachsenen sozialen Infrastruktur. "Dann könnte in einem Monat vielleicht der Coronavirus weg sein, aber mit ihm gleich auch der Kindergarten oder die Behinderteneinrichtung", mahnte Ulrich Schneider. Er fügte hinzu, es gehe jetzt darum, die soziale Daseinsvorsorge am Leben zu erhalten. "Wir brauchen jetzt mutige und wirksame politische Entscheidungen im Bund und in den Ländern.", so der 61-jährige Erziehungswissenschaftler aus Oberhausen.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, RSM

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