Digitalisierung, Deutschland

Berlin - Die zweite Ausgabe des Innovationsindex Deutschland (IID) bestätigt die positiven Effekte des Netzausbaus auf die deutsche Wirtschaft und ihre Innovationsstärke.

26.01.2024 - 12:45:47

Digitalisierung sichert Deutschland während Corona 130 Milliarden Euro. Die besondere Bedeutung des Netzausbaus hat sich wohl noch nie so deutlich gezeigt wie in der Corona-Pandemie. Der wirtschaftliche Schaden, also der Verlust an preisbereinigtem Bruttoinlandsprodukt gegenüber einer Entwicklung ohne Corona, summiert sich in den Jahren 2020 bis 2022 auf 420 Milliarden Euro. Das Internet und der technische Enabler Netzinfrastruktur nahmen in der Pandemiezeit die Rolle eines Rettungsankers ein. Digitalisierte Unternehmen blieben per Home-Office trotz Kontaktbeschränkungen, Dienstreiseverboten und Lockdowns arbeitsfähig und der Online-Handel erlebte ein rasantes Wachstum. Im Zeitraum von 2020 bis 2022 konnte durch die netzausbau-getriebene Digitalisierung ein wirtschaftlicher Schaden in Höhe von 130 Milliarden Euro von Deutschland abgewendet werden. Das BIP in Deutschland wäre ohne die Netzinfrastruktur entsprechend geringer ausgefallen. Damit trug die Digitalisierung genauso stark zur Abmilderung der Corona-Folgen bei wie die Wirtschaftshilfen des Bundes. Die staatlichen Hilfen für Unternehmen in Form von Zuschüssen, Krediten, Rekapitalisierungen und Bürgschaften lagen bei insgesamt 130 Milliarden Euro. Allein in der IKT-Branche hat Digitalisierung Umsatzeinbußen in Höhe von 15 Milliarden Euro vermieden. Das geht aus dem IID.2023 hervor, den das Vodafone Institut heute veröffentlicht hat.

Christina Arens, Leiterin des Vodafone Instituts, erklärt: "Die Ergebnisse des IID.2023 unterstreichen die entscheidende Rolle der Digitalisierung in Krisenzeiten. Mit einem Beitrag von 130 Milliarden Euro zur deutschen Wirtschaft während der Corona-Pandemie hat die Digitalisierung nicht nur geholfen, den wirtschaftlichen Abschwung zu mildern, sondern auch gezeigt, wie entscheidend eine starke Netzinfrastruktur für unsere Gesellschaft und Wirtschaft ist."

Netzausbau als Wirtschaftstreiber - nicht nur in Krisenzeiten

5,3 Mrd. Euro des jährlichen BIP-Zuwachses zwischen 2013 und 2020 sind auf den Ausbau von Breitbandnetzen zurückzuführen. Das entspricht im Durchschnitt rund sieben Prozent des jährlichen Wirtschaftswachstums im Beobachtungszeitraum. Auch die Beschäftigten profitieren: Sie haben in diesem Zeitraum 1,5 Milliarden Euro mehr Lohn erhalten. Der Netzausbau sorgt zudem für einen lebhafteren Wettbewerb und frische Ideen. So lassen sich jährlich rund 6.000 Gewerbeanmeldungen, 2.000 Publikationen und 700 Patente in Deutschland direkt auf den Netzausbau zurückführen. Pro Jahr werden in Kreisen mit überdurchschnittlichem Netzausbau 2.000 zusätzliche Personalstellen in Forschung und Entwicklung geschaffen und rund 10.000 zusätzliche Studierende nehmen dort ihr Studium auf.

Regionale Unterschiede: Bayern profitiert am stärksten von Netzausbau

Sowohl in Großstädten als auch in ländlichen Räumen steigert der Netzausbau die Wirtschaftsleistung. Doch Großstädte können fast zehn Prozent mehr Nutzen aus dem Netzausbau ziehen als dünner besiedelte Kreise. Mit 42 der 100 Top-Kreise profitiert Bayern am stärksten vom Netzausbau der letzten Jahre. Vor allem in den ländlichen Regionen in Bayern wurde der Netzausbau im Beobachtungszeitraum flächendeckend vorangetrieben. Zudem wurde das Netz in Bayern seit 2010 kontinuierlich und stärker als im deutschen Durchschnitt ausgebaut. Neben den Landeshauptstädten München und Dresden, den Stadtstaaten Hamburg und Berlin sowie Frankfurt am Main haben städtische Kreise wie Erlangen, Wolfsburg, Regensburg und Ingolstadt überdurchschnittlich stark vom Netzausbau seit 2010 profitiert. Am Ende der Rangliste stehen neben Pforzheim, Münster und Kiel auch weniger dicht besiedelte Kreise aus verschiedenen Regionen Deutschlands. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen fiel der Netzausbau seit 2010 im Vergleich zum Bundesdurchschnitt unterdurchschnittlich aus und es ist weniger gut gelungen, den umgesetzten Netzausbau in messbaren Erfolg zu übertragen. Spitzenreiter in puncto Wirtschaftsstärke sind Wolfsburg und Ingolstadt, während der niedrigste wirtschaftliche Zugewinn durch Netzausbau in Recklinghausen erfolgte. Attraktivster Standort für Innovationsexperten ist Erlangen. Hier sind die meisten zusätzlichen Stellen in Forschung und Entwicklung zu finden. Den niedrigsten netzgetriebenen Arbeitskräfteeffekt hat die Landeshauptstadt Stuttgart; erzielt aber bei innovativen Ideen und Produkten den dritten Platz.

Auf- und Absteiger 2023: von München bis Ulm

Auch im Vergleich zum IID.2022 konnte die Region München trumpfen. Sie nutzte zuletzt am besten das Potenzial des Netzausbaus. Neben München und Hamburg sind Mainz und Erfurt unter den Top 10 Innovationsaufsteigern. Hier wurde das Netz, ausgehend von einem bereits relativ hohen Niveau, im Beobachtungszeitraum kontinuierlich weiter ausgebaut. Gleichzeitig bieten diese Großstädte als hochinnovative Zentren mit universitärer und unternehmerischer Kompetenz herausragende Ausgangsbedingungen, um die Vorteile des Netzausbaus in die Praxis umzusetzen. Doch Netzausbau dient auch als Innovationsbooster für dünner besiedelte Landkreise: Wartburgkreis, Dingolfing-Landau, Gifhorn, Unterallgäu und Eifelkreis Bitburg-Prüm steigen dank zuletzt überdurchschnittlichem Netzausbau deutlich auf. Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg schaffen es auch im diesjährigen Innovationsindex nicht unter die Top 10. Innovationsführer in NRW ist Düsseldorf auf Rang 12, gefolgt von Köln auf Rang 19. Sechs Städte und Landkreise in Baden-Württemberg landen sogar innerhalb der letzten zehn Ränge. Auch die Universitätsstädte Darmstadt, Karlsruhe und besonders Ulm haben die Potenziale des Netzausbaus im letzten Untersuchungsjahr nur unterdurchschnittlich ausgeschöpft.

Teilindizes: Wirtschaftsstärke, innovative Ideen & Produkte, qualifizierte Arbeitskräfte

Die Absteiger im Teilindex Wirtschaftsstärke sind Bonn, Karlsruhe und Böblingen, während die Wirtschaft in Frankfurt am Main, Freising und Düsseldorf im Vergleich zum Innovationsindex 2022 am stärksten vom Netzausbau profitiert hat. Beim Teilindex "Innovative Ideen und Produkte" ist Frankfurt am Main der größte Absteiger, während Göttingen die stärkste positive Veränderung verzeichnet. Die Innovationsschmiede München weist ebenfalls den größten Anstieg innovativer Ideen und Produkte auf. Die diesjährigen Aufsteiger bei qualifizierten Arbeitskräften sind München, Erfurt und Münster. Dagegen können beispielsweise Darmstadt, Böblingen und Stuttgart bei diesem Teilindex nur unterdurchschnittlich vom Netzausbau profitieren. Der Netzausbau hatte in diesen Städten bei einem hohen Ausbauniveau einen geringeren Einfluss auf die Standortattraktivität als in anderen Regionen.

Dr. Georg Klose, Leiter Digital Development bei Prognos, betont: "Netzausbau trägt nicht nur maßgeblich zu einem jährlichen BIP-Zuwachs bei, sondern stimuliert auch die Schaffung neuer Forschungsstellen und die Entwicklung neuer Technologien. Unsere Analyse unterstreicht die Bedeutung von Investitionen in die digitale Infrastruktur als Schlüsselkomponente für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg."

Zum Innovationsindex Deutschland 2023

Mit dem IID.2023 wird bereits zum zweiten Mal die wirtschafts- und innovationstreibende Wirkung des Netzausbaus in allen deutschen Landkreisen und Städten gemessen. Der von Prognos berechnete Innovationsindex Deutschland basiert auf einem Zeit- und Regionenvergleich der deutschen Kreise und Städte zwischen 2010 und 2020. Hierbei werden Veränderungen in den Wirtschafts- und Innovationsindikatoren durch Veränderungen des Netzausbaugrades erklärt. Durch eine ökonometrische Analyse mit einem Paneldatensatz ergibt sich eine robuste Schätzung des durchschnittlichen Zusammenhangs zwischen Netzausbau und Wirtschafts- bzw. Innovationsindikator über alle Jahre und Kreise hinweg. Damit gelingt es, die Bedeutung einer guten Netzinfrastruktur für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland und seine Regionen sichtbar zu machen. Durch den wissenschaftlich fundierten und systematischen Ansatz veranschaulicht der IID.2023, welcher Anteil der Wertschöpfungs- und Innovationstätigkeiten eng mit dem Netzausbau verbunden ist.

Hier geht's zum interaktiven WebMag und zum Download der kompletten Studie: IID.2023 | Cover (webmag.io)

Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation

Das Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation ist Vodafones europäischer Think Tank. In Zusammenarbeit mit Instituten, Universitäten und Organisationen entstehen innovative Visionen für eine digitale und nachhaltigere Zukunft. Klare Handlungsempfehlungen für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft sollen nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Handeln anregen.Insbesondere bei der Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels spielen digitale Technologien und Innovationen eine immer wichtigere Rolle. Das Vodafone Institut fördert wissenschaftliche Forschung zu diesem Thema und veröffentlicht neueste Erkenntnisse in umfangreichen Studien sowie Strategie- und Forschungspapieren.Damit bieten die Inhalte Anstoß zu einer breiteren Debatte auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene und sollen den Austausch zwischen Vordenkern dieser Disziplinen auch im europäischen Kontext fördern.

Pressekontakt:

Laura Caspers
Corporate Communications Expert
laurakatryn.caspers@vodafone.com

Original-Content von: Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation GmbH übermittelt durch news aktuell

http://ots.de/56fc1a

@ presseportal.de