Bayer

Bekämpfung von Covid-19: Bayer-Vorstandschef setzt auf vorhandene Arzneimittel

04.04.2020 - 12:29:19

Der Vorstandsvorsitzende von Bayer hält bereits eingesetzte Medikamente für besonders vielversprechend bei der Bekämpfung des Coronavirus.

Werner Baumann, der Vorstandsvorsitzende des Leverkusener Pharma-Konzerns Bayer AG sagte gegenüber der Redaktion von RTL/n-tv, dass bereits verwendete Arzneimittel wie das Medikament Resochin, das bisher zur Behandlung von Malaria-Erkrankungen eingesetzt wird, seiner Einschätzung nach besonders vielversprechend bei der Therapie von Corona-Patienten sind. Ein gewisser Vorrang für bereits genutzte Medikamente ergebe sich daraus, dass Neuentwicklungen von Wirkstoffen gegen den Coronavirus nicht zeitnah genug und außerdem nicht in den benötigten Mengen verfügbar sein würden.

Das Malaria-Mittel Resochin, das den Wirkstoff Chloroquin enthält, könne hingegen unverzüglich verwendet werden. Sollte sich Resochin tatsächlich als wirksam gegen Covid-19 erweisen, so Baumann, dann werde Bayer alles unternehmen, um das Medikament in den benötigten Mengen zu produzieren. In der Volksrepublik China sei Resochin bei der Therapie von Corona-Kranken eingesetzt worden. Dabei hätten sich erste deutliche Hinweise auf eine eventuelle Wirksamkeit des Malaria-Medikaments ergeben.

Resochin sei aber auf Covid-19 noch nicht getestet worden und auch nicht für die Behandlung von Corona-Erkrankungen zugelassen. Daher würden im nächsten Schritt klinische Untersuchungen durchgeführt, um Resochin gegebenenfalls auch bei Covid-19 einsetzen zu können.

Über den „Lockdown“ in Deutschland sagte Werner Baumann, dass die ergriffenen Maßnahmen für den Augenblick wohl richtig seien, dass allerdings das Herunterfahren vieler Aktivitäten für die Volkswirtschaft keine Lösung auf Dauer darstelle. Ziel müsse es sein, so rasch wie irgend möglich aus dem sehr flächendeckenden Lockdown wieder herauszukommen und die Wirtschaftsprozesse erneut in Gang zu setzen. Nicht eine einzige Volkswirtschaft der Welt könne den derzeitigen Lockdown-Zustand für eine längere Zeit überstehen, meint der Vorstandsvorsitzende von Bayer.

Der von Politikern in die Diskussion gebrachte Vorschlag eines Einsatzes von Smartphone-Daten zur Identifizierung und Warnung von Kontaktpersonen zu Corona-Infizierten beurteilte der Bayer-Manager als einen möglicherweise hilfreichen Ansatz. Angesichts der jetzigen Krisensituation sollten Datenschutz-Belange trotz aller Bedenken für den Moment zurückstehen. Das Gemeinwohl, so Werner Baumann im Gespräch mit den RTL/n-tv-Redakteuren habe an dieser Stelle Vorrang vor den individuellen Rechten Einzelner.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, A. Camus

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