Bayern, Deutschland

2023 verurteilte das Landgericht München den früheren Audi-Chef Stadler und zwei weitere Angeklagte zu hohen Bewährungs- und Geldstrafen.

19.12.2025 - 16:23:53

Diesel-Skandal: Urteil gegen Ex-Audi-Chef ist rechtskräftig. Nun hat der Bundesgerichtshof über die Revision entschieden.

Das Urteil gegen den früheren Audi-Chef Rupert Stadler im Diesel-Skandal ist rechtskräftig. Dies teilte der Bundesgerichtshof in Karlsruhe mit. Ende Juni 2023 hatte das Landgericht München Stadler und zwei Mitangeklagte wegen Betrugs zu hohen Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt. Es war das erste strafrechtliche Urteil in Deutschland im Diesel-Skandal, der die Branche erschüttert und Milliardenschäden verursacht hat.

Gegen das Urteil hatten die Angeklagten Revision eingelegt, diese wurde aber vom 1. Strafsenat des Bundesgerichtshofs verworfen, wie nun mitgeteilt wurde. Die Nachprüfung des Urteils habe keinen Rechtsfehler zum Nachteil der Angeklagten ergeben.

Stadler wurde wegen Betrugs in 17.177 Fällen verurteilt

Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts hatte Stadler wegen «Betrugs in 17.177 tateinheitlichen Fällen» zu einem Jahr und neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung und der Zahlung von 1,1 Millionen Euro verurteilt. Er habe die Manipulation der Abgasreinigung großer Audi-Dieselmotoren zwar nicht veranlasst, aber den Verkauf der Autos viel zu spät gestoppt, hieß es damals zur Begründung.

Neben Stadler hatte auch der Porsche-Vorstand sowie der Ingenieur P. in dem Verfahren vor Gericht gestanden. Alle drei Angeklagten hatten Geständnisse abgelegt. Hatz wurde zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und zur Zahlung von 400.000 Euro verurteilt, P. zu einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung und 50.000 Euro Bewährungsauflage.

Die Kammer legte ihnen einen Schaden von 2,3 Milliarden Euro zur Last, denn ein Großteil der Fahrzeuge war in den USA verkauft worden und hatte dort nach Aufdeckung der Tricksereien nach US-Gesetz nur noch Schrottwert. Für in Deutschland verkaufte Autos setzte das Gericht nur 5 Prozent Wertverlust an.

Verbotene Abschalteinrichtung an Abgassteuerung

Der frühere Chef der Motorentwicklung und spätere Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz sowie der Ingenieur P. hatten laut Urteil ab 2008 dafür gesorgt, dass Abschalteinrichtungen in die Abgassteuerungen eingebaut wurden. Damit hielten die Autos Grenzwerte auf dem Prüfstand ein, auf der Straße aber nicht.

Ziel war es, sich den nachträglichen Einbau größerer Adblue-Tanks für die Abgasreinigung zu sparen, nachdem sich die Techniker des Konzerns verrechnet hatten. Der Volkswagen-Konzern wollte damals mit dem «Clean Diesel» den US-Markt erobern. Die Entwickler standen unter Zeit- und Erfolgsdruck, und Abteilungsleiter P. forderte von seinen Mitarbeitern «intelligente Lösungen», um die kaum erfüllbaren Erwartungen zu erfüllen.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Nürnberger Museum gibt NS-Raubkunst an Lion-Erben zurück. Eine Sache bleibt aber im Museum. Eine vergoldete Vase und ein Paravent - das Germanische Nationalmuseum gibt NS-Raubkunst an die Erben jüdischer Kunsthändler zurück. (Unterhaltung, 19.12.2025 - 17:18) weiterlesen...

Jungwölfe am Spielplatz - Video sorgt für Wirbel in Bayern. Doch jetzt sorgt ein Video für Unruhe: Darin laufen zwei Jungwölfe in der Nähe von Spielgeräten an Häusern vorbei. Immer wieder streifen Wölfe durch Bayern. (Unterhaltung, 19.12.2025 - 16:28) weiterlesen...

Anonyme Alkoholiker bieten Hilfe an den Weihnachtstagen. Die Anonymen Alkoholiker wollen speziell an diesen Tagen eine Anlaufstelle sein. Die Feiertage rund um den Jahreswechsel sind für viele Menschen keine fröhliche und einfache Zeit. (Unterhaltung, 19.12.2025 - 16:12) weiterlesen...

Kartell-Urteil: Edelstahlfirma muss 21 Millionen Euro zahlen. Eine Reihe von Stahlfirmen, die eigentlich Konkurrenten sind, nahmen es diesbezüglich nicht so genau. Preisabsprachen sind verboten, denn sie schaden dem Wettbewerb und letztlich auch dem Verbraucher. (Wirtschaft, 19.12.2025 - 15:14) weiterlesen...

Schwarzbuch: Warnung vor Betrugswelle in sozialen Medien. Doch das ist nach Einschätzung der Aktionärsgemeinschaft SdK eine Betrugswelle. In den sozialen Medien locken vermeintliche Anlageexperten mit Traumrenditen. (Wirtschaft, 19.12.2025 - 12:13) weiterlesen...

Finanzzahlen und Pokal: Mächtig Ärger bei Basketballern. Aus München folgt ein derber Konter. Es sind nicht die ersten Misstöne rund um die Liga. Die Bundesliga veröffentlicht gegen den Willen des Meisters finanzielle Kennzahlen aller Clubs. (Sport, 19.12.2025 - 12:02) weiterlesen...