Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Nach der Messerattacke auf die designierte Bürgermeisterin von Herdecke steht deren Adoptivtochter unter Verdacht.

22.10.2025 - 15:48:15

Fall Herdecke: schon seit Jahren Konflikte in der Familie. Schon zuvor hatte es Gewaltvorwürfe gegeben, auch gegen die Mutter.

  • Mit einem Rettungshubschrauber war die gewählte Bürgermeisterin von Herdecke in ein Krankenhaus geflogen worden. (Archivbild) - Foto: Alex Talash/dpa

    Alex Talash/dpa

  • Nach der Messerattacke auf Iris Stalzer gibt es neue Informationen zur Vorgeschichte. (Archivbild) - Foto: Bernd Henkel/dpa

    Bernd Henkel/dpa

Mit einem Rettungshubschrauber war die gewählte Bürgermeisterin von Herdecke in ein Krankenhaus geflogen worden. (Archivbild) - Foto: Alex Talash/dpaNach der Messerattacke auf Iris Stalzer gibt es neue Informationen zur Vorgeschichte. (Archivbild) - Foto: Bernd Henkel/dpa

Vor dem Messerangriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke haben sich die Kommunalpolitikerin und ihre Kinder gegenseitig über längere Zeit bei der Polizei der häuslichen Gewalt beschuldigt. Es habe seit Jahren immer wieder Meldungen zu Vorfällen gegeben, mehrfach seien Polizeistreifen deshalb am Haus der designierten Bürgermeisterin im Einsatz gewesen, sagte ein Sprecher der zuständigen Kreispolizei Ennepe-Ruhr. Zuvor hatten die «Westfalenpost» und der «Kölner Stadt-Anzeiger» berichtet.

Beschuldigungen seien von beiden Seiten erhoben worden - also nicht nur von der Mutter gegen ihre Kinder, sondern auch von den Kindern gegen die Mutter, sagte der Sprecher. Die Beamten hätten daraufhin Strafanzeigen unter anderem wegen Körperverletzung aufgenommen und die nötigen Sofortmaßnahmen getroffen. 

Welche das waren, wollte der Sprecher mit Blick auf die familiäre Privatsphäre und die laufenden Ermittlungen nicht sagen. Grundsätzlich möglich sind Wohnungsverweisungen und Rückkehrverbote für zehn Tage. Noch Mitte des Jahres hatte die Kommunalpolitikerin sich bei der Polizei beschwert, dass ihr nicht die erforderliche Hilfe geleistet werde, wie der Polizeisprecher bestätigte. 

Gequält und lebensgefährlich verletzt

Die designierte Bürgermeisterin der 23.000-Einwohner-Stadt im Südosten des Ruhrgebiets, Iris Stalzer (SPD), war vor zwei Wochen (7.10.) in ihrem Haus lebensgefährlich verletzt worden. Ihre 17-jährige Adoptivtochter steht im Verdacht, sie über einen Zeitraum von mehreren Stunden im Keller des Hauses bedroht und gequält zu haben. Neben 13 Messerstichen soll die 57-Jährige auch zahlreiche Kopfverletzungen erlitten haben. 

Motiv weiter im Dunkeln

Zu den möglichen Motiven gibt es weiter keine Angaben. In der Familie gab es laut Polizei und Staatsanwaltschaft familiäre Streitigkeiten. Die Juristin hatte nach dem Angriff ihre 17-jährige Adoptivtochter belastet, nachdem sie sie zunächst nicht als Angreiferin genannt hatte. 

Der 15-jährige Adoptivsohn war zur Tatzeit ebenfalls im Haus. Ob er eine Rolle bei den Geschehnissen spielte, ist noch Teil der laufenden Ermittlungen. 

Am 4. November steht die Vereidigung an

Die Juristin ist außer Lebensgefahr. Sie habe sich bisher nicht bei der Stadt gemeldet, sagte eine Sprecherin. Deshalb könne die Sprecherin nicht sagen, ob es Stalzer inzwischen besser gehe. Für den 4. November ist ihre Vereidigung als Bürgermeisterin geplant.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Bisher ausharrende Kraniche entfliehen der Kälte. Es handelt sich um Tiere, die eigentlich ausharren wollten, nun aber vor der Kälte flüchten. Beim Weihnachtsbummel vernahmen viele Menschen ungewohnte Geräusche: das Tröten von Kranichen. (Wissenschaft, 26.12.2025 - 12:21) weiterlesen...

Kein ICE nach Wuppertal: Bahn bereitet Generalsanierung vor. Nun bereitet die Bahn alles vor. Das hat Folgen für Reisende. 800 Millionen Euro für neue Gleise, Brücken und Bahnhöfe – und monatelanger Stillstand auf einer der wichtigsten Strecken in NRW. (Wirtschaft, 26.12.2025 - 05:00) weiterlesen...

Bischof Bätzing warnt vor neuem Nationalismus. Und bekennt, dass ihn gerade die Weihnachtsbotschaft immer schon besonders vom Glauben überzeugt hat. Abschottung mache in der heutigen vernetzten Welt keinen Sinn, sagt der Limburger Bischof Bätzing. (Politik, 25.12.2025 - 10:00) weiterlesen...

Moskau beginnt Prozess gegen Bildhauer Jacques Tilly. Dem deutschen Bildhauer Tilly droht nun bei einem Prozess in Abwesenheit eine Verurteilung. Karikaturen von Kremlchef Putin als «Kriegstreiber» findet Russlands Machtapparat nicht lustig. (Ausland, 24.12.2025 - 12:43) weiterlesen...

Erste Abschiebung nach Syrien seit Bürgerkriegsbeginn. Jetzt wurde erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt ein Straftäter auch nach Syrien zurückgeschickt. Abschiebungen nach Afghanistan gibt es bereits seit Sommer. (Politik, 23.12.2025 - 15:06) weiterlesen...

Ministerium: Verurteilter Straftäter nach Syrien abgeschoben Entscheidung kurz vor Weihnachten: Erstmals seit Bürgerkriegsbeginn ist ein Straftäter nach Syrien abgeschoben worden, am Morgen bereits ein Afghane in seine Heimat. (Politik, 23.12.2025 - 12:41) weiterlesen...