Haruki Murakami, Tokio

In Tokio sollen hunderte Bäume gefällt werden sowie ein historisches Baseballstadion verschwinden.

26.06.2023 - 12:01:57

Haruki Murakami gegen Zerstörung von Park in Tokio. Gegen diese Pläne engagiert sich der Bestsellerautor Haruki Murakami.

Der japanische Erfolgsautor Haruki Murakami («1Q84», «Die Ermordung des Commendatore») hat sich gegen die heftig umstrittene Neubebauung eines ihm besonders am Herzen gelegenen historischen Parks in Tokio ausgesprochen. «Bitte lassen Sie die schöne, von sattem Grün umgebene Joggingstrecke und das schöne Jingu-Baseballstadion so, wie es ist. Wenn etwas einmal zerstört ist, kann es nicht wiederhergestellt werden», sagte der 74-Jährige in seiner monatlichen Radio-Show, wie die Zeitung «Tokyo Shimbun» meldete.

Der im Westen zur Kultfigur avancierte Autor, der als heißer Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt wird, ist Baseball-Fan und für seine große Leidenschaft als Läufer berühmt.

Im Zuge der von Tokios Gouverneurin Yuriko Koike bereits genehmigten Neuentwicklung des beliebten Tokioter Parkviertels Jingu Gaien sollen Hunderte von Bäumen gefällt und einem Wolkenkratzer samt Geschäften und neuen Sportstätten weichen. Nicht nur Murakamis bevorzugter Joggingpfad würde dadurch verschwinden, sondern auch das fast hundert Jahre alte Jingu-Baseballstadion, das Murakami einst zu seiner schriftstellerischen Tätigkeit inspirierte, soll abgerissen werden. Sportfans, Naturschützer und Bürgerinitiativen protestieren dagegen. Erste Bauarbeiten haben schon begonnen und sollen 2036 beendet sein.

Nachdem Murakami im Jingu-Stadion 1978 ein Baseballspiel gesehen hatte, war ihm die Idee gekommen, einen Roman zu schreiben. Sein in Japanisch geschriebenes Erstlingswerk «Hear the Wind Sing» gewann prompt den Gunzo-Preis für Nachwuchsautoren. Nach diesem Erfolg beschloss er, als Schriftsteller zu arbeiten. Er sei entschieden gegen die Neuentwicklung des Parkareals, sagte er. Auch der kürzlich verstorbene Filmkomponist, Musiker, Schauspieler und Produzent Ryuichi Sakamoto («Der letzte Kaiser») hatte sich wie sein Landsmann Murakami gegen die umstrittenen Bebauungspläne ausgesprochen.

@ dpa.de