Fussball, Bundesliga-Fußball vor dem Anstoß

Politik prüft Sonderrolle des Profi-Fußballs

22.04.2020 - 09:53:39

Trotz Corona-Einschränkungen soll die Fußball-Bundesliga im Mai die Saison wiederaufnehmen.

Der Innenminister von Niedersachsen, Boris Pistorius (SPD), fordert eine Wideraufnahme des Spielbetriebs der 1. und 2. Bundesliga. Der Profi-Fußball hat in Deutschland eine Sonderrolle, die gerade auch in der Corona-Pandemie eine gesellschaftliche Bedeutung gewinnt, betont der SPD-Politiker in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Hinter dem Profifußball steht ein ganzer Wirtschaftssektor, der aus Vereinen, Medien und Werbung besteht. Dieser Wirtschaftszweig ist von regelmäßigen Live-Events abhängig. Der Staat hat ein vitales Eigeninteresse an der Fortführung des Spielbetriebs. Der niedersächsische Innenminister verweist auf die Steuereinnahmen. Es geht aber auch darüber hinaus um eine erhebliche Anzahl von Arbeitsplätzen, die direkt oder indirekt mit dem Fußball zusammenhängen. Es gelte jetzt, die Strukturen zu erhalten und die Fortexistenz der Vereine zu sichern. Wenn ein Verein in die Insolvenz geht, ist dies zum Teil nicht mehr zu korrigieren. Dieses Schicksal teilen die Profivereine natürlich mit Unternehmen, aber diese werden durch staatliche Rettungsschirme unterstützt. Im Profifußball gibt es bisher keine derartigen Regelungen, gibt der SPD-Innenminister zu Bedenken. Wir müssen daher daran denken, die Vereine über die Krisenzeit zu bringen. Die niedersächsische Landesregierung unterstütze die Bemühungen der Deutschen Fußballliga (DFL) zur Fortsetzung der laufenden Saison. Allerdings muss dies in einer Weise geschehen, welche die Corona-Maßnahmen und die Besonderheiten der derzeitigen Lage berücksichtigt. Die DFL muss den Spielbetrieb in einer Form garantieren, die keine medizinischen Risiken für die Beteiligten birgt. Und um eines klarzustellen, der Staat wird die Wiederaufnahme und Durchführung der Spiele nicht gegenfinanzieren, das müssen die Vereine in Eigenverantwortung übernehmen, betont der SPD-Politiker. Der Innenminister erwartet jetzt von der DFL Modelle, wie die Spiele abgewickelt werden können. Das wird sicherlich ein finanzieller Kraftakt. Aus diesem Grund können die Regelungen für den Fußball auch nicht zum Vorbild für andere Sportarten dienen. Die Profivereine müssen sicherstellen, dass die Spiele unter striktem Zuschauerausschluss stattfinden. Großveranstaltungen mit tausenden von Fans und einem Großaufgebot von Polizei und Sicherheitskräften sind aktuell für lange Zeit nicht denkbar. Pistorius widerspricht den Vorschlägen des Bundesgesundheitsministeriums und der Landesregierungen von Bayern und Nordrhein-Westfalen, die von einer Wiederaufnahme zum 9. Mai ausgehen. Diesen Termin können wir nicht halten. Weder die Politik, noch die Vereine, können die organisatorischen Vorarbeiten bis zu dieser Deadline leisten, das ist unrealistisch, merkt der Innenminister von Niedersachsen gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ an. Ein übereilter Neustart nützt weder den Vereinen, noch den Fans oder dem Staat. Außerdem ist natürlich die Entwicklung der Pandemie im Auge zu behalten. Sollte sich die Lage dramatisch verschlechtern, ist eine Wiederaufnahme von Fußballspielen kaum durchführbar. Dann würden andere Aspekte in den Vordergrund treten, so Pistorius.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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