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DFB-Präsident Keller beklagt internen Umgang mit Korruptionsaffäre bei der WM 2006

26.02.2020 - 11:41:38

Keller fordert offene Aufarbeitung der Korruptionsaffäre um die Vergabe der WM nach Deutschland im Jahr 2006.

Der Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB), Fritz Keller, übt scharfe Kritik am DFB-internen Vorgehen nach Bekanntwerden der Korruptionsvorwürfe gegen Funktionäre wegen der Vergabe der WM nach Deutschland im Jahr 2006. Gegenüber der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ verwies Keller auf eine Strategie der Vertuschung. Wenn wir zurückschauen, sehen wir, dass die Verbandsfunktionäre immer nur jene Tatbestände eingeräumt haben, die aufgrund nachgewiesener Fakten nicht mehr zu leugnen waren. Damit hat der DFB letztlich jeden Kredit verspielt. Nur ein offensiver und offener Prozess der Aufklärung kann die Glaubwürdigkeit des Verbandes wiederherstellen.
Anlass der Kritik ist das Verfahren gegen die früheren DFB-Vorsitzenden Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach, sowie den ehemaligen Generalsekretär Horst Schmidt. Gegen die Funktionäre wird am 9.März in Zürich vor Gericht verhandelt. Anklagevertreter ist die Schweizer Bundesanwaltschaft, die Klage wegen Betrugs erhoben hat. Gegen Zwanziger und Schmidt wird wegen Mittäterschaft verhandelt. Niersbach wird Gehilfenschaft vorgeworfen. Keller will keine Vorverurteilung aussprechen und verweist auf die Unschuldsvermutung. Der DFB hat in den letzten Jahren versucht, mit den juristischen Instanzen produktiv zusammen zu arbeiten. Allerdings müssen heute Versäumnisse eingeräumt werden, betont der DFB-Präsident. Die Korruptionsaffäre reicht über den DFB und die Fifa-Gremien hinaus. Keller erinnert sich noch gerne an das Sommermärchen und die Euphorie und die ausgelassene Stimmung auf den Straßen und bei den Public Viewings. Ich bin damals mit meinen Söhnen unterwegs gewesen und wir haben kein Spiel der WM verpasst. Die Bilder der WM haben das Image der Deutschen auf der ganzen Welt positiv verändert. Hier war Lebensfreude und Ausgelassenheit zu sehen, die viele den Deutschen nicht zugetraut hatte. Und nunmehr haben im Nachhinein wenige Funktionäre dieses Bild wieder beschädigt und alles mit Korruptionsverdacht und Mauscheleien diskreditiert. Diese Funktionäre sollten jetzt die Gelegenheit nutzen, reinen Tisch zu machen und bedingungslos bei der Aufklärung mithelfen. Das ist auch ihre Verantwortung gegenüber dem Fußball und diesem Land, stellt Keller abschließend in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ fest.

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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