Fussball, WM

Brasilien im Zeichen der WM

18.02.2014 - 09:36:35

  • Fußball gehört zur brasilianischen Lebensweise einfach dazu - Foto: © lazyllama - Fotolia.com

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  • Große Hoffnungen liegen auf der WM 2014 - Foto:  © lazyllama - Fotolia.com

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  • Wie wird die Zukunft des brasilianischen Fußballs aussehen? - Foto: © Petair - Fotolia.com

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1. Brasilien im Zeichen der WM

Die Erwartungen sind hoch, wenn im Land des Fußballs eine Weltmeisterschaft stattfindet. Es wird die Weltmeisterschaft der Weltmeisterschaften – nicht weniger selbstbewusst sehen viele Brasilianer diesem Ereignis entgegen. Diese hohen Erwartungen muss das südamerikanische Land ab dem 12. Juni 2014 aber erst einmal erfüllen. Dies ist vielleicht der Grund, warum Brasilien so daran gelegen ist, direkt für einen fulminanten Auftakt zu sorgen. Oder steckt doch mehr dahinter, als nur die Ehre des brasilianischen Fußballs zu verteidigen?

Fünf Mal hat Brasilien sich bereits den Weltmeistertitel sichern können und das ist natürlich auch bei dieser WM das erklärte Ziel. Gleich am zweiten Tag bietet sich der brasilianischen Mannschaft eine Revanche für das letzte Finale und am dritten Tag spielt eine Gruppe, die gleich sieben WM-Titel aufeinander vereint.

Eins wird es sicherlich, eine riesige und bunte Party, denn schließlich endet einem Sprichwort zu Folge, in Brasilien alles im Samba.

Was aber bedeutet die Möglichkeit, eine Fußball-Weltmeisterschaft auszurichten für das Land Brasilien? Welche wirtschaftlichen und sozialen Folgen zieht die WM nach sich und ist sie eine Chance für den Imagewandel und die Selbstpräsentation Brasiliens im Ausland? Wird das Land, was für seinen erstklassigen Fußball-Export bekannt ist, möglicherweise selbst zu einem Importland?

Fußball gehört zur brasilianischen Lebensweise einfach dazu
Fußball gehört zur brasilianischen Lebensweise einfach dazu
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2. Die WM als Chance zum Aufschwung in Brasilien?

Unter den Fans weltweit gilt Brasilien als ausgezeichnete Wahl für den Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft. Schließlich ist Brasilien das Land, das den Fußball tanzen lehrte. Das Land der Spitzenspieler wie Pelé, Ronaldo oder Kaká, das Land des Sambas und der ausgelassenen Partys. Darüber hinaus ist Brasilien allerdings auch ein Land, das vor allem mit sozialen Problemen zu kämpfen hat. Die klaffende Lücke zwischen der armen und der reichen Bevölkerung und die mangelnde gesundheitliche Versorgung sind nur zwei Aspekte, um deren Verbesserung Brasilien zurzeit bemüht ist.

Ein Großereignis, wie die WM ausrichten zu dürfen, kann Brasilien sowohl wirtschaftlich als auch sozial viele positive Aspekte bieten, die sich nicht nur auf den Tourismus-Sektor beschränken.

Im Land hat sich durch die Vorbereitungen schon viel getan und sollte die WM zu einem Erfolg werden, kann dies vielerlei positive und im besten Fall auch nachhaltige Auswirkungen für die Zukunft Brasiliens haben. Mindestens ebenso wichtig ist dem südamerikanischen Land jedoch die Wirkung, die durch die Ausrichtung einer gelungenen WM im Ausland erzielt wird. Denn das Land des Fußballs und des Sambas möchte auch noch mit anderen Aspekten auffallen und überzeugen.

 3. Brasilien im Wandel

Schon seit über 20 Jahren, seit der Verkündigung der Verfassung, findet in Brasilien nach und nach ein Wandel, sowohl im wirtschaftlichen als auch im sozialen Bereich, statt. Durch das Großereignis der WM wird dieser nachhaltig beeinflusst. Wie genau aber wird sich die Weltmeisterschaft 2014 auf das südamerikanische Land auswirken und werden diese Auswirkzungen von Dauer sein?

 3.1.  Wirtschaftlicher und sozialer Wandel in Brasilien durch die WM

Brasilien richtet nicht zum ersten Mal eine WM aus. Bereits im Jahr 1950 war die Welt zu Gast in dem südamerikanischen Land. Seit dem hat sich, laut Maria Luiza Ribeiro Viotti, der brasilianischen Botschafterin in Deutschland, ein sozialer und wirtschaftlicher Wandel in Brasilien vollzogen. So leben zum Beispiel circa 35 Millionen Menschen weniger in Armut, als noch vor zehn Jahren.

Durch die Ausrichtung der WM entstehen zwar hohe Kosten für den Staat, doch die gleichzeitige Belebung der Wirtschaft darf dabei nicht unterschätzt werden. Unternehmen und Arbeitsplätze werden geschaffen und das Land profitiert von den Steuereinnahmen und Auslandsinvestitionen. Auch der Imagewandel des Landes wird sich möglicherweise nachhaltig positiv auf die Wirtschaft auswirken, gerade auch im Tourismus-Sektor.

Manche Ökonomen befürchten jedoch, die WM und die damit einhergehende Dauer-Party könnten der Wirtschaft des Landes schaden, weil viele Brasilianer der Arbeit fernbleiben würden. Auch der Karneval endet 2014 verhältnismäßig spät. Erfahrungsgemäß dauere es eine Weile, bis die Betriebe anschließend wieder volle Fahrt aufnehmen. Die WM findet kurz danach statt, was einen erneuten Ausnahmezustand zur Folge hätte. Diese kritischen Stimmen werden in Fachkreisen jedoch weitestgehend belächelt.

Bereits jetzt stellt Brasilien die sechstgrößte Wirtschaftsmacht der Welt dar, aber auch im sozialen Bereich findet ein Wandel satt. Vor der Austragung der WM sollen die Favelas, die Armenviertel Brasiliens, sicherer werden. Dies geschieht zum Wohl der Bewohner, aber auch, um Touristen eine gewisse Sicherheit zu bieten. Und dies scheint wirklich zu gelingen. So sind bereits seit 2008 36 sogenannte UPP-Einheiten, Spezialeinheiten in den Favelas von Rio de Janeiro im Einsatz, um die Armensiedlungen sicherer zu machen. Einige Favelas profitieren außerdem von der besseren Infrastruktur und von verschiedenen sozialen Programmen. Trotzdem bestehen gerade in größeren Siedlungen weiterhin Probleme, es kommt zu Schießereien, Drogenkonflikten und es findet Korruption statt.

Favelas in Rio de Janeiro
Favelas in Rio de Janeiro
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 Viel wichtiger ist allerdings, dass langsam ein Umdenken in der brasilianischen Gesellschaft stattfindet. Schämten sich früher noch viele Favelabewohner, sind sie heute stolz auf ihre Siedlung und zeigen das auch nach außen. Die Kreativität, die Gastronomie und die Kultur der Viertel werden mittlerweile selbst in den öffentlichen Medien zum Thema. So haben zum Beispiel Jugendliche in den Favelas von Rio de Janeiro zahlreiche kreative Projekte und Initiativen ins Leben gerufen.

 3.1.1.        Vorbereitung zur WM

Allein für den Bau der WM-Stadien investiert Brasilien 1,1 Milliarden Euro. Weitere 1,8 Milliarden Euro fließen in den Ausbau der Infrastruktur. Werden alle Projekte in Brasilien, die aufgrund der WM und Olympia ins Rollen kommen, zusammengerechnet, ergibt sich eine Summe von rund 14 Milliarden Euro. Investiert wird das Geld unter anderem in Flughäfen, Telekommunikation und das Transportwesen.

 Es wurden zum Beispiel U-Bahnen gebaut und Bus-Korridore angelegt. Außerdem wurden die Spieltage in den Ausrichtungsstädten zu Feiertagen erklärt, um ein Verkehrschaos zu vermeiden und so den reibungslosen Transport von Zuschauern und Besuchern zu gewährleisten.

 3.1.2.        Neubau, Umbau und Verzögerungen

Während der Fußball-WM in Brasilien wird in zwölf Stadien gespielt. Nachdem 2009 bekannt gegeben wurde, in welchen Städten die Spiele der WM 2014 ausgetragen werden, begannen die Neubau- und Umbauarbeiten. Im vergangenen Sommer, pünktlich zum Confederations Cup, waren sechs Arenen bereits fertig gestellt. Andere hingegen hinken dem Zeitplan, was Neubau oder Umbau betrifft, deutlich hinterher und werden voraussichtlich erst im Frühjahr 2014 fertig gestellt sein. Vor allem das Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro, in welchem das Eröffnungsspiel stattfinden soll, macht Probleme. Nach Streitigkeiten mit der FIFA, aufgrund der Bauverzögerungen, die zum Teil den Streiks der Arbeiter geschuldet sind und dem Unfalltod zweier Bauarbeiter, befindet sich das Stadion nach wie vor im Umbau. Anbei ein kleiner Überblick:

  • Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro: Dieses Stadion wurde bereits 1950 errichtet und befindet sich nun im Umbau. Die Kapazität des Stadions wird verkleinert, da die neue Pressebühne und die Longenplätze ausreichend Platz benötigen.
  • Arena de São Paulo in São Paulo: Um Fußballturniere in São Paulo ausrichten zu können, muss erst ein neues Stadion gebaut werden. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten im Januar 2014 abgeschlossen sein. Nun wird das Stadion wohl erst einige Wochen vor Beginn der WM fertig.
  • Estádio Mineirão in Belo Horizonte: Dieses Stadion in der Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais wurde pünktlich fertig gestellt. Im Jahr 1965 wurde es errichtet und im Zuge der WM-Vorbereitungen umfangreich saniert. Es zählt mit einem Fassungsvermögen von 62.547 Zuschauern zu einem der größten Stadien dieser WM.
  • Estádio Nacional in Brasilia: Beim Umbau des zweitgrößten Stadions der WM 2014 blieb nur ein Teil der Tribüne bestehen, der Rest wurde komplett neu gestaltet. Jetzt zählt das Stadion zu einem der schönsten dieser Fußball-Weltmeisterschaft.
  • Arena Pantanal in Cuiaba: Diese Arena wurde speziell für die WM 2014 unter strengen Umweltvorgaben errichtet. Nach der WM soll das Stadion den lokalen Fußballvereinen zur Verfügung stehen.
  • Arena da Baixada in Curitiba: Die Bauarbeiten zu diesem Stadion begannen bereits im Jahr 1912 und 1914 wurde es eröffnet. 1995 wurde die Arena abgerissen und 1997 wieder aufgebaut. Das Stadion wechselte, während seiner bewegten Geschichte, mehrfach seinen Namen. Heute, nach einer Grundsanierung für die WM 2014, ist es wieder unter seinem ursprünglichen Namen bekannt.
  • Estádio Castelão in Fortaleza: Diese Arena an der Nordküste Brasiliens wurdeebenfalls für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 umgestaltet. Sie war somit die erste Arena die für die WM fertig gestellt wurde.
  • Arena da Amazônia in Manaus: Diese, ebenfalls eigens für die WM entworfene Arena befindet sich am exotischsten Standort dieser WM. Sie liegt im weltweit größten zusammenhängenden Waldgebiet und nutzt zur Energiegewinnung und Wasserproduktion aktiv Sonnenlicht und Regenwasser.
  • Arena das Dunas in Natal: Die Bauphase dieses neu errichteten Stadions begann 2011. Eröffnet wurde es im Dezember 2013 und lag somit im Zeitplan, den die FIFA vorgegeben hatte.
  • Estádio Beira-Rio in Porto Alegre: Dieses, in der Hauptstadt des Bundesstaates Rio Grande do Sul gelegene, Stadion wurde von 2011 bis 2013 umfangreich umgebaut. Besonders ausgefallen ist die neue, aus Metall gefertigte, Dachkonstruktion des Stadions.
  • Arena Pernambuco in Recife: Auch dieses Stadion wurde eigens für die WM 2014 und den Confed Cup 2013 erbaut. Das Besondere ist, dass nach der Fertigstellung ein eigener Stadtteil entstanden sein soll, der die Arena umgibt.
  • Arena Fonte Nova in Salvador de Bahia: Die Fertigstellung dieses Stadions fand pünktlich im April 2013 statt. Dieses eigens für die WM erbaute Stadion verfügt zusätzlich über ein Restaurant, ein Hotel und ein Fußballmuseum.

(Quelle: Fussballoutlet24.de)

 3.1.3.        Hoffungen und gegenwärtige Auswirkungen

Die Vorfreude auf die WM im eigenen Land ist in Brasilien, trotz einiger Proteste, aufgrund der immensen Ausgaben der Regierung in der Vergangenheit, deutlich zu spüren. Denn auch wenn es wie ein Klischee klingt: Die Brasilianer spielen ebenso gern Fußball, wie sie Samba tanzen. Die Grundhaltung ist, trotz der Verzögerungen bei den Bauarbeiten und der teils nicht optimalen Infrastruktur, optimistisch. Schließlich sind die Brasilianer für ihre ausgelassenen Partys bekannt und die Stimmung bei einer WM ist das Wichtigste, denn sie ist es, die in Erinnerung bleibt.

Sorgen machen sich die Brasilianer gegenwärtig jedoch um ihre Nationalmannschaft. Einer der größten Angst-Gegner des Fußballs enttäuschte bei der WM in Südafrika und flog bei der Copa America 2011 bereits im Viertelfinale raus. Die bittere Niederlage bei den Olympischen Spielen in London gegen Mexiko sorgte für zusätzliche Verunsicherung.

Große Hoffnungen liegen auf der WM 2014
Große Hoffnungen liegen auf der WM 2014
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 Für Brasilien, das sich im Spagat zwischen Armut und Fortschritt befindet, ist der Fußball schon immer weit mehr, als nur ein Spiel. Das nationale Selbstbewusstsein orientiert sich sehr stark an der Qualität des Fußballs. Die Erwartungen an die WM 2014 und die Hoffnung, auf den Sieg der eigenen Mannschaft, sind also sehr hoch.

Es ist ein Zustand zwischen Bangen und Hoffen. Gerade im Hinblick auf die milliardenschweren Investitionen im Vorfeld der WM wächst der Erfolgsdruck des Landes. Eine Weltmeisterschaft, die nicht imstande ist, die Erwartungen zu erfüllen, wäre bitter und würde wohl auch die ewigen Optimisten im Nachhinein an dem teuren Projekt WM 2014 zweifeln lassen.

 3.2.  Imagewandel und Selbstpräsentation

Die Brasilianer wissen, wie man feiert
Die Brasilianer wissen, wie man feiert
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 Sonne, Strand und Meer, Samba, gute Laune und vor allem Fußball, das sind die häufigsten Begriffe, die Menschen aus aller Welt mit Brasilien verbinden. Das Land freut sich zwar über diese positiven Assoziationen, will aber auch bei wirtschaftlichen und sozial-politischen Themen überzeugen. Ein guter Arbeitsmarkt, ein nachhaltiges Wachstum und eine kontrollierte Inflation stehen dabei im Vordergrund.

Mit der Verkündigung der Verfassung und dem politischen Neubeginn des Staates 1988 fanden einige tiefgreifende Reformen der politischen und wirtschaftlichen Strukturen statt.

Ziel der Verfassung ist die Umsetzung von sozialen Rechten. Genauer heißt das, dass ein allgemeines und kostenloses Gesundheitssystem geschaffen werden soll, der breiten Masse soll Zugang zu Bildung gewährt werden und jeder soll ein Recht auf Nahrung, Arbeit, Kultur und Wohnraum haben.

Brasilien ist bewusst, dass bis zur Erfüllung dieser Ziele noch ein weiter Weg zurückzulegen ist, das Land schaut aber voller Stolz auf die Errungenschaften der letzten 20 Jahre zurück und sieht sich seinen Visionen für die Zukunft deutlich näher kommen.

 3.2.1.        Präsentation Brasiliens

Durch die Ausrichtung der WM hat Brasilien die Möglichkeit, sich der Welt zu präsentieren. Das Land ist stolz, diese Herausforderung angenommen zu haben und möchte sie bestmöglich umsetzen. Der wirtschaftliche und der soziale Wandel des Landes und die Gastfreundschaft, für die die Brasilianer bekannt sind, stehen dabei im Fokus. Respekt, Zuwendung und Freude, sind die Dinge, die der Gastgeber Brasilien seinen Gästen aus aller Welt entgegenbringen möchte.

 3.2.2.        Erhoffte Auslandswirkung durch die WM

Brasilien möchte zukünftig nicht nur für seinen Fußball und seinen Karneval im Ausland geschätzt werden. Das Land, das immerhin die sechsgrößte Wirtschaftsmacht der Welt ist, möchte auch in anderen Bereichen ernst genommen werden.

So wehrt sich Brasilien auch deutlich gegen die Vorwürfe des Preisdumpings. Die WM 2014 sei eine WM nur für Reiche, so heißt es des Öfteren in den Medien. Dem setzt sich die brasilianische Regierung entgegen. Eine Festsetzung überzogener Preise sei verboten und auch die normale Bevölkerung soll an dem Spektakel teilnehmen können. Da die Eintrittskarten jedoch heiß begehrt sind, werden Fanmeilen in allen zwölf Austragungs-Städten errichtet, damit die breite Masse die WM gemeinsam vor Ort erleben kann.

Da der Tourismus durch die WM und die anderen noch anstehenden Großereignisse positiv beeinflusst werden soll, ist den Brasilianern in diesem Punkt vor allem an einem nachhaltigen Image gelegen. Die WM soll den Menschen positiv in Erinnerung bleiben, damit sie auch in Zukunft gerne zu Gast in Brasilien sind. Eine innenministerielle Arbeitsgruppe hat die Aufgabe, die Entwicklung von Preisen und Abgaben sowie der Servicequalität während der WM zu überwachen und zu beurteilen.

Für Brasilien ist die WM mehr, als nur eine 30tägige Party. Sie soll den erhofften Wandel im Land beschleunigen und es in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht stärken.

 3.3.  Vom Export- zum Importland

Wie wird die Zukunft des brasilianischen Fußballs aussehen?
Wie wird die Zukunft des brasilianischen Fußballs aussehen?
Quelle: © Petair - Fotolia.com

 Eine Vielzahl der Spitzenfußballspieler stammt aus Brasilien. Dabei spielten diese meist nicht im eigenen Land, sondern wurden durch hohe Gagen von europäischen Fußballclubs abgeworben. Lange Zeit konnten die brasilianischen Vereine bei diesen Millionenbeträgen nicht mithalten. Doch die WM bringt neuen Schwung in den Fußballmarkt. Wie wirkt sich das auf die einzelnen Clubs und auf die Spitzenspieler aus? Wandelt sich Brasilien in Sachen Fußball von einem Export- zu einem Importland?

 3.3.1.        Auswirkungen auf den Fußball in Brasilien

Die WM trägt entscheidend zur Entwicklung des brasilianischen Fußballs bei. So können zum Beispiel die neuen und die umgebauten Stadien nach der Weltmeisterschaft teilweise von den Clubs genutzt werden.

Viel entscheidender ist jedoch der finanzielle Aspekt. Die Einnahmen durch Sponsoren und Werbekampagnen unterstützen die einzelnen Clubs und sorgen dafür, dass Brasilien sich auf dem Weltmarkt beim Thema Fußball mehr und mehr behaupten kann.

 3.3.2.        Auswirkungen auf die einzelnen Clubs und die Spitzenspieler

Der Aufschwung, der sich durch die WM im Land vollzieht, ist auch an den einzelnen Clubs nicht spurlos vorübergegangen. Deren Einnahmen stiegen in den letzten vier Jahren um rund zwei Drittel. Die Gehälter der Spieler zum Teil sogar um 80 Prozent. Sponsoren zahlen im Zuge der WM mehr, der Werbewert der Clubs und der Spieler nimmt zu und auch die TV-Gelder erhöhen sich. Seit Jahren ist es das erste Mal so, dass einige Nationalspieler noch in ihrer Heimat Brasilien spielen, so zum Beispiel Ganso und Neymar, beide Spieler des FC Santos.

Die brasilianischen Clubs sind heute imstande, bis zu einem gewissen Punkt, mit den Angeboten der europäischen Clubs konkurrieren zu können. Den Spitzenspieler Neymar wollte der FC-Chelsea für 30 Millionen Euro verpflichten. Es gelang Santos jedoch eine Vertragsverlängerung bis 2014 auszuhandeln. Durch die Unterstützung von Sponsoren wurde sein Jahresgehalt auf 3,5 Millionen Euro angehoben und ein persönlicher Marketingmanager wurde engagiert, der den gerade mal 18 jährigen Spieler zum neuen Gesicht des brasilianischen Fußballs machen soll. Durch Werbeinnahmen verdient das Balltalent nun ähnlich hohe Summen, wie er sie in Europa bekommen hätte.

 3.3.3.        Die Zukunft des Brasilianischen Fußballs

Schafft es Brasilien auch bei den Heimspielen ähnlich hohe Einnahmen zu erzielen, wie es die Spitzenclubs in Europa tun, könnte aus dem Fußball-Export-Land schon bald ein Importland werden. Durch die Wertsteigerung der brasilianischen Clubs wird es für die europäischen Vereine schwieriger, gute Spieler abzuwerben. Brasilien könnte seine Talente so auf Dauer im eigenen Land halten und seine Position auf der Bühne des weltweiten Fußballs weiter stärken.

 4. Fazit

Zahlreiche Unkenrufe wegen halbfertiger Stadien und explodierender Preise zum Trotz ist die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 definitiv eine große Chance für Brasilien und das gleich in vielerlei Hinsicht.

Ob es nun eine WM in Südafrika, der Ukraine oder Polen war, es häuften sich in den Monaten der Vorbereitung immer die Schreckensmeldungen und fatale Szenarien wurden befürchtet.

Und am Ende war es doch immer eine gelungene Party. Nicht jeder kann die Weltmeisterschaft mit der durch und durch deutschen Gründlichkeit organisieren und das ist auch gar nicht schlimm. Was zählt, ist vor allem die Stimmung während der WM, denn die ist es, die in den Köpfen der Menschen hängen bleibt. Und da kann und wird Brasilien den Besuchern vor Ort und Zuschauern weltweit Einiges bieten, genau wie die Chance, die WM ausrichten zu dürfen, für Brasilien einiges zu bieten hat.

Der Aufschwung, der durch die Schaffung von Unternehmen und Arbeitsplätzen sowie die Steuereinnahmen und Auslandsinvestitionen entsteht, ist nur einer der positiven Aspekte für die Wirtschaft Brasiliens.

Eine erfolgreiche WM kann sich vor allem auf den Tourismus-Sektor positiv auswirken, da sie das Image des Landes im Ausland nachhaltig beeinflusst.

 Auch der soziale Wandel im Land wird durch die WM vorangetrieben. So wird sich verstärkt für die Sicherheit in den Favelas eingesetzt.

 Die größten Auswirkungen aber hat die WM jetzt schon auf den brasilianischen Fußball. So wird es den brasilianischen Clubs mehr und mehr möglich, mit den Top-Vereinen Europas um die Spitzenspieler aus dem eigenen Land zu konkurrieren. Schafft Brasilien es die WM bestmöglich für sich zu nutzen, könnte es auf Dauer beim Thema Fußball von einem Export- zu einem Importland werden.

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