Polizeimeldungen, Generalbundesanwalt

Spezialkräfte setzen vier Terrorverdächtige in Nordrhein-Westfalen fest

15.04.2020 - 12:21:27

Bundesanwaltschaft in Karlsruhe informiert über die Inhaftierung von vier Terrorverdächtigen aus dem IS-Umfeld in Nordrhein-Westfalen.

Bei einem Einsatz von Spezialkräften des Landes Nordrhein-Westfalen gegen eine IS-Terrorzelle, wurden am Vormittag vier Verdächtige Tadschiken verhaftetet. Der Zugriff erfolgte in Essen, Neuss, Siegen und Heinsberg. Bei parallelen Wohnungsdurchsuchungen in sechs Objekten in Nordrhein-Westfalen wurde weiteres Beweismaterial sichergestellt. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, erfolgten die Festnahmen auf der Grundlage eines Haftbefehls des Bundesgerichtshofes. Seit Anfang April ermittelten das Polizeipräsidium Düsseldorf in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt gegen die tadschikischen Staatsbürger. Einen ersten Erfolg bei der Zerschlagung der Terrorzelle, konnten die Ermittler bereits am 15. März 2019 durch die Festsetzung eines Terrorverdächtigen verbuchen. Nach den Ermittlungsergebnissen war die Terrorzelle seit Januar 2019 aktiv. Im Rahmen eines Rekrutierungsprogramms des Islamischen Staates, sollten die Tadschiken zunächst in ihre Heimat zurückkehren, um dort am bewaffneten Kampf gegen die dortige Regierung teilzunehmen. Nach einem Strategiewechsel des IS erarbeitete die Terrorzelle anschließend Pläne für einen Terroranschlag in Deutschland. Die Gruppe unterhielt Kontakte zum engen Führungskader des IS in Syrien und Afghanistan. Von dort erhielten die Verdächtigen schließlich den Befehl, Einrichtungen der US-Armee in Deutschland als potentielle Anschlagsziele auszukundschaften. Alternativ waren auch Attentate auf Repräsentanten der US-Streitkräfte geplant. Bei der Durchsuchung der Wohnungen der Verdächtigen wurden Schusswaffen und Munition sichergestellt. Die Waffen waren in einem einsatzbereiten Zustand. Darüber hinaus war die Zelle im Begriff, sogenannte „unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen“ (USBV) in Eigenregie herzustellen. Die entsprechenden Anleitungen und Materialien fanden die Ermittler in kritischen Mengen in den untersuchten Privatwohnungen. Die Beschaffung der Teile organisierten die Gruppenmitglieder über Bestellungen bei Internet-Anbietern. Den Tadschiken wird zudem die finanzielle Unterstützung einer Terrororganisation vorgeworfen. Sie transferierten erhebliche finanzielle Mittel an den Islamischen Staat in Syrien. Diese stammten aus Sammlungen, welche die Verdächtigen in Deutschland bei Landsleuten durchführten. Die Gelder wurden über die Türkei nach Syrien übermittelt. Dafür nutzte die Zelle den Kontakt zu einem Finanzagenten, der in der Türkei tätig ist. Die Terrorzelle war auch über das Bundesgebiet hinaus tätig. So wird einem Mitglied der Gruppe ein Mordversuch in Albanien zur Last gelegt. Der Beschuldigte hatte für 40.000 Euro einen Mordauftrag angenommen, der allerdings aus nicht näher genannten Gründen nicht zur Ausführung kam. Über die Anordnung der Untersuchungshaft entscheiden die Richter des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe. Noch im Laufe des heutigen Mittwochs werden die Verdächtigen den Ermittlungsrichtern in Karlsruhe vorgeführt.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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