Kriminalität, Polizei

Osnabrück - Das illegale Geschäft mit verbotenen Feuerwerkskörpern in Europa beschäftigt die Polizei- und Ordnungsbehörden seit Jahren - besonders zu Silvester boomt der Markt.

19.12.2025 - 07:15:00

Sprengkraft unvorstellbar - Polizei warnt vor illegaler Pyrotechnik (VIDEO). Und dass, obwohl Böller wie Cobra 6, Cobra 8 oder auch Kugel- bzw. Zylinderbomben wegen ihrer enormen Sprengkraft hoch gefährlich und deswegen nur Pyrotechnikern mit entsprechender Fachkunde vorbehalten sind. Trotz klarer rechtlicher Bestimmungen in den Ländern geraten jedes Jahr größere Mengen an Profi-Feuerwerk der Kategorie F3/F4 in falsche Hände - auch in der Polizeidirektion Osnabrück, wie ein tragischer Fall aus dem emsländischen Lingen zeigt: Vor knapp zwei Wochen (06.12.25) hantierte ein 17-jähriger bei einer Geburtstagsfeier mit einem für ihn verbotenen Feuerswerkskörper. Als der Böller unerwartet detonierte, erlitt der junge Mann schwere Verletzungen - und führte zum Verlust seiner rechten Hand. Eine weitere Person wurde durch die Wucht der Detonation verletzt.

Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück, betont: "Profi-Feuerwerk hat nichts in den Händen von Laien zu suchen. Die Sprengkraft ist unvorstellbar! Wir warnen eindringlich davor, verbotenes oder nicht zugelassenes Feuerwerk im Internet oder unter der Ladentheke zu kaufen. Melden Sie außerdem solche unseriösen Händler und Verkäufer der Polizei."

Dass der Markt für illegale Pyrotechnik besonders zum Jahresende auch im deutsch-niederländischen Grenzraum floriert, belegen groß angelegte Polizeiaktionen: So konnten bei zwei sogenannten Joint-Action-Days von Polizeidirektion und Staatsanwaltschaft Osnabrück Ende 2022 - zusammen mit niederländischen Polizei- und Justizbehörden - über 600 Tonnen Pyrotechnik im Dreiländereck Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden sichergestellt werden. Der Wert der Ware lag bei rund 40 Millionen Euro. 13 mutmaßliche Drahtzieher konnten dabei in den Niederlanden festgenommen werden.

Generell ist das Thema Pyrotechnik vor allem in den Niederlanden virulent. Im letzten Jahr gab es laut einer Meldung der niederländischen Regierung 1.543 Angriffe im Zusammenhang mit Pyrotechnik - 70 % mehr als im Vorjahr. Auch in Niedersachsen gab es Vorfälle mit Pyrotechnik: Am letzten Wochenende wurden bei einem Tuningtreffen, u.a. in Melle (Landkreis Osnabrück), Einsatzkräfte mit Pyrotechnik angegangen. Und auch in der Silvesternacht 2022/2023 hatte es bereits in mehreren Fällen Angriffe auf Polizisten und Feuerwehrleute mit Pyrotechnik gegeben. Darüber hinaus nutzen Täterbanden zunehmend Pyrotechnik für ihre kriminellen Machenschaften, unter anderem zur Sprengung von Geldautomaten.

Um die Zusammenarbeit zwischen deutschen und niederländischen Behörden, speziell in diesem Phänomenbereich, zukünftig noch breiter aufzustellen, werden zur Zeit auf polizeilicher Ebene bilaterale Gespräche geführt, die gemeinsame Arbeit innerhalb eines europäischen Projektes voranzutreiben.

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