Verkauf in einem Kaufhaus

Zunahme von befristeten Arbeitsverhältnissen im Jahr 2019

27.05.2020 - 13:03:38

Der Anteil von befristeten Arbeitsverträgen ist im dritten Quartal 2019 auf 42,6 Prozent gestiegen.

Der Trend bei Neuanstellungen zeigte im Jahr 2019 ungebrochen in Richtung auf befristete Arbeitsverträge. Die prekären Beschäftigungsverhältnisse umfassten im dritten Quartal des Jahres 42,6 Prozent. In absoluten Zahlen beliefen sie sich auf 1,17 Millionen, gab das Bundesministerium für Arbeit und Soziales auf Anfrage der Linksfraktion im Bundestag bekannt. Die Antwort des Ministeriums, über welche die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet, weist eine markante Branchenverteilung auf. Im Bereich Bildung wurden zwei Drittel der abgeschlossenen Arbeitsverträge nur auf Zeit geschlossen. Der Sektor Kultur und Unterhaltung folgt mit 63,9 Prozent. Die sich bereits vor der Corona-Pandemie abzeichnende Krise der deutschen Automobilindustrie schlug sich in der Personalpolitik der Autokonzerne deutlich nieder. Nur 35,7 Prozent der besetzten Stellen wurden ohne Zeitlimit vergeben. Der Fachkräftemangel auf dem Bausektor führte im Gegensatz hierzu zu einem geringen Prozentsatz von prekären Arbeitsverhältnissen (15 Prozent).
Bei den bestehenden Arbeitsverträgen belaufen sich die befristeten Stellen im Jahr 2019 auf 7,2 Prozent. Dabei lag der Sektor der gemeinnützigen Organisationen mit 16,4 Prozent mehr als doppelt so hoch, wie im Durchschnitt. Im Bereich Erziehung und Unterricht entfallen 14,9 Prozent auf befristet Verträge, während der Anteil im Gastgewerbe (13,2 Prozent) und in den Dienstleistungen (10,4 Prozent) ebenfalls deutlich überdurchschnittlich ausfiel. Für das Jahr 2018 weist die Statistik bei 55,5 Prozent der prekären Arbeitsverhältnisse eine Laufzeit von weniger als 12 Monaten aus.
Die Bundestagsfraktion der Linken reagiert mit heftiger Kritik auf die Zahlen des Arbeitsministeriums. Diese Werte sind im Licht der Corona-Krise ein alarmierender Fakt, betont Sabine Zimmermann, Arbeitsmarktexpertin der Linken in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Es ist damit zu rechnen, dass diese Arbeitsverhältnisse auslaufen. Die „sachgrundlose Befristung“ muss abgeschafft werden. Außerdem sind die betroffenen Arbeitnehmer besser vor den materiellen Folgen der Befristung zu schützen. Mit Blick auf die staatlichen Hilfspakete fordert die Linke ein umfangreiches Konjunkturprogramm. Eine materielle Unterstützung ist nur für die Unternehmen zu leisten, die das geltende Arbeitsrecht umsetzen und deren Tätigkeit nachhaltige Kriterien erfüllt.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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